Primus als Nachzügler! Rollout für rigorose Swiss-Redimensionierung

Lange Zeit galt Swiss als Goldesel unter den Airlines der Lufthansa Group. Im ersten Quartal 2021 erlebte sie das Gegenteil: Sie verbuchte einen dramatischen Rückgang des bereinigten EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) um -157 % und schnitt damit am weitaus schlechtesten aller fünf Carrier ab. Zum Vergleich: Austrian Airlines konnte sich – wenn auch immer noch in tiefroten Zahlen – um +22 % verbessern (siehe Tabelle). Jetzt verordnete Swiss CEO Dieter Vranckx der Airline eine rigorose Redimensionierung.

Verkleinerung der Flotte

So wird die Swiss-Flotte um -15 % verkleinert. Auf der Langstrecke werden fünf Airbus A340 außer Betrieb genommen, die Flotte wird auf 26 Einheiten abgebaut (14 Airbus A330 und 12 Boeing 777-300ER). Die Maschinen der Kurz- und Mittelstrecke werden von 69 (Airbus A220 sowie A320-Familie und die Embraer von Helvetic Airways) auf künftig 59 Flugzeuge reduziert.

Kahlschlag bei der Belegschaft

Parallel dazu werden bis zu 780 MitarbeiterInnen (650 Vollzeitstellen) das Unternehmen in welcher Form auch immer verlassen müssen. Zusammen mit den bereits zuvor angekündigten 1.000 Vollzeitstellen, die über Frühpensionierungen, Teilzeit sowie natürliche Fluktuation bis Ende 2021 abgebaut werden, fallen damit insgesamt rund 1.700 Stellen weg, künftig bleiben noch 5.850 Stellen. Dies entspricht einer Reduktion um fast 25 %.

„Haben keine andere Wahl“

Der seit Jahresbeginn amtierende Swiss CEO Dieter Vranckx rechnet mit einem strukturellen Rückgang der Reisetätigkeit um bis zu 20 % gegenüber vor der Krise. „Wir haben keine andere Wahl“, kommentiert er die Redimensionierung. Derzeit verliert die Airline rund 2 Mio. Franken (ca. 1,82 Mio. Euro) pro Tag. Aktuell operiert Swiss mit weniger als 25 % ihrer Kapazität im Vergleich zu 2019, die im Sommer auf 50 bis 55 % erhöht werden soll. Ziel sei es, im dritten Quartal kein Geld mehr zu verlieren, sondern Cash-neutral zu fliegen.