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Zu einer überraschenden Erkenntnis gelangt ist die IATA (International Air Transport Association). Die Pandemie, so IATA-Chefökonomin Marie Owens Thomsen in einem soeben veröffentlichten Report, hat zu einem günstigeren Umfeld für Airlines-Neugründungen geführt, als es zuvor üblich war. Dies ist insofern bemerkenswert, als Corona für die Schlimmste aller Krisen in der zivilen Luftfahrt gesorgt hatte.
36% mehr Neugründungen als 2019 …
Zunächst sank zwar wie allgemein erwartet die Zahl neugegründeter Fluggesellschaften von 42 im Jahr 2019 auf nur noch 29 im Jahr 2020. Doch 2021 kam es zum großen Pendelausschlag in die andere Richtung: Im Vorjahr kam es zu insgesamt 57 Neugründungen, um 35,7% mehr als 2019.
Unter den 2021 neu entstandenen Airlines befanden sich 12 Frachtfluggesellschaften, was einen Anstieg in diesem Bereich um 50% gegenüber 2019 bedeutete. Es hätten sogar noch mehr werden können, wäre die Entwicklung nicht durch den Mangel an verfügbaren Frachtmaschinen gebremst worden.
… bei um 38% sinkenden Marktaustritten
Im Gegenzug ist auch die Zahl der Marktaustritte gesunken. Bereits 2020 beendeten mit 53 Fluggesellschaften weniger Airlines durch Stilllegung ihrer AOCs (Air Operator Certificate) ihre Geschäftstätigkeit, als es 2019 der Fall war (damals gab es 59 Schließungen). Dies entspricht einem Rückgang um 10,2%. Im Vorjahr kam es nur noch zu 33 Marktaustritten, um 37,7% weniger, als 2019.
Fact ist aber, dass es ohne die großzügigen Unterstützungsmaßnahmen der Regierungen weit mehr Pleiten gegeben hätte. So gab es im ersten Pandemie-Jahr einen eklatanten Anstieg ruhender Fluggesellschaften (all jene, die weniger als 10 Flüge pro Monat durchführen): Ihre Zahl kletterte von 93 im Jahr 2019 auf 156 im Jahr 2020. Im Jahr 2021 waren es nur noch 69, also um ein sattes Viertel (25,8%) weniger, als im letzten „Normaljahr“.
Erschwinglichere Leasingraten, boomende Fracht
Daraus folgt die Schlussfolgerung der IATA, dass „der Weg aus der Pandemie neue Möglichkeiten für die Fluggesellschaften geschaffen hat.“ Die Airline-Branche bliebe „für Unternehmer und Investoren attraktiv“, die Erwartungen bezüglich Erholung sind hoch.
Die Luftverkehrsbranche war laut Marie Owens Thomsen in der Vergangenheit durch relativ hohe Eintrittsbarrieren gekennzeichnet, da sie „kapitalintensiv und durch einen intensiven Wettbewerb gekennzeichnet ist.“ Das nunmehr herrschende günstigere Umfeld für Neugründungen resultiere nicht zuletzt aus dem „lebhaften Marktes für gebrauchte Flugzeuge, der das das Leasen erschwinglicher macht.“ Auch die wiedererstandene Attraktivität des Frachtverkehrs sei „dank der rekordverdächtigen Renditen offensichtlich.“
Erstellt am: 30. März 2022
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