Print-Ausgabe 16. Juli 2021
„Trotz geringerer Produktion liegt die Liquidität über Business Plan“, betonte Alexis von Hoensbroech
Die erhaltenen Staats-Hilfen zeigen Wirkung – Ende 2020 war die Liquidität erheblich höher als im Jahr davor – aktuell liegt sie weiter über dem Business Plan
Das erste Halbjahr 2021 ist vorbei und damit beginnen laut Austrian Airlines CEO Alexis von Hoensbroech die für Österreichs Flag Carrier entscheidenden Monate. Denn ein generelles Anspringen des Geschäfts erwartet er nicht vor dem 3. Quartal 2021. Ob sich das Aufkommen den Prognosen entsprechend entwickelt, wird spätestens bei Bekanntgabe der Halbjahresergebnisse 2021 Anfang August kommuniziert. Unabhängig davon ist ein Blick darauf interessant, wie sich die Liquidität des Unternehmens darstellt. Diesbezüglich gab es bislang nur Andeutungen. Seit Ende Juni liegt der Jahresabschluss 2020 im Firmenbuch auf und damit gibt es erstmals auch konkrete Zahlen.
Zunächst zu den Dingen, die bislang bekannt waren. So erhielt Austrian Airlines im Rahmen des Corona-Refinanzierungskonzeptes Eigenmittel von der Lufthansa in Höhe von 150 Mio. Euro sowie vom österreichischen Staat einen gleich hohen Betrag in Form eines nichtrückzahlbaren Darlehens. Zudem wurde über ein Bankenkonsortium ein zu 90 % staatlich besicherter Kredit in Höhe von 300 Mio. Euro aufgenommen. Mitte dieser Woche wurde übrigens die Klage von Ryanair und Laudamotion gegen diese Beihilfegenehmigungen vom Europäischen Gericht abgewiesen. Ryanair hat Berufung angekündigt. Noch nicht bekannt war bislang die Höhe der 2020 erhaltenen COVID-19-Kurzarbeitshilfe. Die Kurzarbeit wurde bei Austrian bekanntlich mit 20. März 2020 eingeführt und ist weiterhin aufrecht. Die dadurch bis Jahresende erhaltene Förderung durch das AMS belief sich laut Jahresabschluss 2020 auf 126,5 Mio. Euro. All dies hatte trotz erheblicher Rückgänge einen positiven Effekt auf die Liquidität. Erreichte diese per Ende 2019 noch magere 5,5 Mio. Euro (bei einem Umsatz von 2,1 Mrd. Euro), so lag sie Ende 2020 bei 412,6 Mio. Euro. Der Umsatz war im Vorjahr auf 476,8 Mio. Euro zurück gegangen.
Liquidität ist bekanntlich während der Corona-Krise das Ein und Alles, auch in der Luftfahrt. Wie Alexis von Hoensbroech betonte, liegt sie auch heuer „weiterhin trotz geringerer Produktion über Business Plan.“ Und im Jahresabschluss 2020 (er datiert von Anfang März 2021) wird festgestellt, dass „die schon per Ende 2020 gute Liquiditätslage weiterhin auf hohem Niveau“ bleibt. Konkreteres werden, wie eingangs erwähnt, die Halbjahreszahlen verraten. T.A.I. wird darüber berichten.
Wie T.A.I. durch untenstehenden Kommentar aufmerksam gemacht wurde, sind die getätigten Angaben nicht ganz korrekt. Übersehen wurde nämlich der Hinweis auf das gegenüber 2019 aufgelöste Cash-Pooling mit Lufthansa.
Dieses wurde in der Bilanz 2019 unter der Position "Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen" ausgewiesen. Demnach belief sich auf das Cash-Poolings bei der Deutsche Lufthansa AG im Jahr 2019 auf EUR 237,7 Mio. Diese wären also der Bilanz-Position „Kassenbestand/Scheck/Guthaben bei Kreditinstituten“ (EUR 5,485 Mio.) dazuzuzählen gewesen.
Erstellt am: 16. Juli 2021
Bitte die Netiquette einhalten. * Pflichtfelder