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TUIfly - NIKI

NIKI-KV als Super-Joker! Flugplan für Sommer folgt bis Weihnachten

Print-Ausgabe 16. Dezember 2016

Der Sitz des Airline-Verbundes mit Etihad als großen Drahtzieher ist Wien – alle Airberlin-Slots für die touristische Mittelstrecke in Südeuropa gehören künftig NIKI

Der neue Ferienflieger für die DACH-Region rund um TUIfly, NIKI sowie die Airberlin Touristik Germany (touristisch betriebene Flotte der Airberlin Group) nimmt Konturen an. Viel ist noch nicht nach außen durchgedrungen, laut T.A.I. vorliegenden Informationen wird aber der Sommerflugplan 2017 für den sich neu formierenden Airline-Verbund noch vor Weihnachten kommuniziert.

Der Fokus liegt – so die offizielle Diktion – „auf dem Punkt-zu-Punkt-Verkehr zum Anschluss wichtiger Destinationen in den touristischen Märkten, mit Know-how und Unterstützung von Etihad“. Sitz des noch namenlosen Konstrukts wird Wien sein, „um den günstigen Kollektivvertrag von NIKI nutzen zu können“, wie T.A.I. gegenüber betont wurde.

Die strategische Bedeutung des NIKI-KV zeigt sich deutlich an den durchschnittlichen Personalkosten. Jene der ca. 840 MitarbeiterInnen von NIKI (darunter rund 200 Piloten und 450 FlugbegleiterInnen) belaufen sich auf knapp 53.000 Euro. Bei den 2.400 MitarbeiterInnen von TUIfly (darunter 550 Piloten und 1.200 FlugbegleiterInnen) sind es mehr als 77.200 Euro.

Zurück zum Verbund: Ein wichtiger Schritt wurde Anfang Dezember gesetzt, als Airberlin um 300 Mio. Euro ihren 49,8 Prozent Anteil an der NIKI Luftfahrt GmbH an Etihad verkaufte. Teil des Deals (aber offiziell nicht angeführt) ist die Verfügung über die NIKI Privatstiftung (sie hält 50,2 Prozent an NIKI). Letzterer kommt im geplanten Verbund eine entscheidende Rolle zu. Der dreiköpfige Vorstand der Stiftung besteht derzeit aus Airberlin CEO Stefan Pichler sowie dem früheren AUA-Mann und nunmehrigen Chief Information Officer (CIO) der Airberlin, Michael Puplitsch, und der Leiterin des Rechnungswesens bei NIKI, Sonja Exner. Hier wird es mit Sicherheit personelle Änderungen geben.

Die Transaktion beinhaltet auch die Beendigung jener Wet-Lease-Vereinbarung, die Airberlin im Sommer 2009 mit Wirkung zum Winterflugplan 2009/2010 mit TUIfly geschlossen hatte. Noch bis Ende 2019 wäre Airberlin dadurch verpflichtet gewesen, 14 Flugzeuge (vier Boeing 737-700, Rest 737-800) samt Personal fix abzunehmen, ohne Kündigungsmöglichkeit vor Ablauf des Vertrages. Es handelt sich um einen dicken finanziellen Brocken, der im Vorjahr knapp die Hälfte zum TUIfly-Umsatz beisteuerte (siehe nachfolgende Tabelle).

Damit diese Flieger auch eingesetzt werden können, übertrug Airberlin mit Wirkung zum Sommerflugplan 2017 alle Slots für die touristische Mittelstrecke in Südeuropa (einschließlich Kanaren und Madeira), – also auch Mallorca –, Nordafrika und der Türkei an NIKI. Davon ausgenommen sind jedoch die Ziele in Italien, die für Airberlin aufgrund der Alitalia-Aktivitäten von Etihad Airways eine strategische Bedeutung haben. Stichwort Mallorca: Im Sommer 2016 verband Airberlin inklusive NIKI und Belair die DACH-Region und bis zu 500 Flügen pro Woche mit der größten der Balearen-Inseln und war damit der größte Anbieter.

Als nächster Schritt ist die Eingliederung der TUIfly (derzeit 100 Prozent TUI AG) in den Airline-Verbund vorgesehen. Bekanntlich wird hier die Etihad Aviation Group mit President und CEO James Hogan an der Spitze die Zügel in den Händen halten, einerseits durch die NIKI Privatstiftung (sie wird 50,2 Prozent halten), anderseits durch ihre 25-prozentige direkte Etihad-Beteiligung. Die restlichen 24,8 Prozent des Verbundes gehören TUI.  

Wichtige Details, die zu klären sind, betreffen die IT-Systeme (NIKI verwendet zum Großteil jene der Airberlin Group) sowie die Namensgebung des Verbundes. Unter dessen Dach könnte es zu einer Markenvielfalt kommen: TUIfly für jenen Teil der Flotte, der an die TUI-Veranstalter verchartert wird, NIKI für den Großteil der Aktivitäten in Österreich sowie eine neutrale Marke für jene Reiseveranstalter in Deutschland, von alltours bis Thomas Cook, die wenig Animo verspüren, ihre Kunden mit Flugzeugen der Konkurrenz (sprich TUI) in den Urlaub zu schicken. 

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Erstellt am: 16. Dezember 2016

Gilt rund um die Airberlin-Sanierung als Drahtzieher des neuen Ferienflug-Verbundes: Etihad-CEO James Hogan

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