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Die Premium Economy Class an Bord der drei Austrian Airlines Boeing 767-300ER wird erheblich vergrößert: bislang nur mit 18 Plätzen bestückt, sind es ab Sommerflugplan 2022 mit 30 um zwei Drittel mehr. Der Umbau wird im ersten Quartal durchgeführt. Die Jets werden künftig primär Ziele in Nordamerika bedienen. „Als österreichische Airline tragen wir ‚Premium‘ im Herzen“, kündigt Vertriebsvorstand Michael Trestl die Investition an.
Der Hintergrund ist aber weniger ein emotioneller, als viel mehr ein pekuniärer. Denn die Premium Economy (es handelt sich um einen eigens für die Lufthansa Group angefertigten Sitz) gilt als die ertragsstärkste Kabine der Netzwerk-Airlines innerhalb der Lufthansa Gruppe. Anderseits markieren die künftig drei verbleibenden Austrian Boeing 767 mit bisher nur 18 Premium Eco-Sitzen das untere Ende der LH Group.
Höchster Ertrag pro Quadratmeter
Zum Vergleich: Bei den sechs Boeing 777-200ER von Austrian Airlines sind es jeweils 24, was dem Gruppen-Durchschnitt entspricht. Die beiden Airbus A330 von Eurowings Discover sind mit 56 Premium Eco-Sitzen der Ausreißer nach oben.
Wie LH Group CEO Carsten Spohr und CFO Remco Steenbergen heuer im Rahmen einer Telefonkonferenz über die Ergebnisse des ersten Quartals 2021 betonten, übertrifft die Premium Economy vom Ertrag pro Quadratmeter nicht nur jenen der First Class: „Ihr Beitrag ist um 39% höher als der eines Business Class Sitzes.“
Ebenso erfreulich ist, dass es laut Carsten Spohr zu „viel mehr Upgrades von Economy auf Premium Economy als Downgrades von Business auf Premium Economy kommt, was wir natürlich vermeiden wollen.“
Geringe Mehrkosten, erheblich mehr Komfort
Dass das Produkt so gut ankommt, ist kein Wunder. Die Premium Economy-Kabine ist weniger dicht bestuhlt, als jene der Economy-Klasse, bietet aber breitere Sitze und mehr Beinfreiheit. Die Verbesserungen gegenüber der Economy sind deutlich (u.a. Keramik statt Alu-Essensschalen, Metall- statt Plastikbesteck, Drei- bis Vier-Gänge-Menüs, mit zwei Gepäcksstücken mit jeweils bis zu 23 kg zusätzliches Freigepäck), ohne dass Airlines wesentlich mehr für den Service ausgeben müssen.
Gegenüber dem Economy-Sitz haben die Premium Economy-Sessel der Lufthansa Group (also auch jene der Austrian Airlines) eine um 3cm breitere Sitzfläche, Rücklehnen-Verstellung ist bis zu 40° möglich (statt 6°) und der Abstand zum Vordersitz klettert um 17,5 cm auf 96,5 cm.
Der Unterschied beim Aufpreis gegenüber der Business Class ist im Gegenzug moderat: bei OS ist für die Premium Economy um ca. das Zweieinhalbfache zu zahlen, als in der Eco-Klasse, für die Business Class ist es das Fünffache.
Der Umbau der drei B767 von Austrian Airlines ist insofern relativ einfach, als sich derzeit 10 Economy-Sitze zwischen der Premium Eco-Klasse und den mittleren Toiletten befinden (siehe Graphik). Diese weichen künftig der auf 30 Sitze vergrößerten Premium Economy (unverändert 26 Business, aber 157 statt 167 Economy).
Mit den Boeing B777 von OS bleibt hingegen bis auf weiteres alles, wie es ist (38 Business, 24 Premium und 244 Economy). „Der Ausbau betrifft derzeit nur die B767“, Anna Pachinger, Unternehmenssprecherin von Austrian Airlines, auf Anfrage von T.A.I.
Erstellt am: 18. Oktober 2021
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