Geschäftsreisen

LH Group-Vorstand Hohmeister sieht Anzeichen für ein Business Travel-Comeback

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Die Zahl der geschäftlichen Flugreisen steigt derzeit wieder deutlich an. Wie Lufthansa Group-Vorstand Harry Hohmeister – er zeichnet für den Personenverkehr verantwortlich – Anfang Juli gegenüber der Zeitung „Welt am Sonntag“ festhielt, „erleben wir derzeit ein Comeback der Dienstreise.“ Dies beziehe sich nicht nur auf Deutschland, sondern generell auf Europa: „Seit vier Wochen registrieren wir eine verstärkte Nachfrage nach dienstlichen Flügen für September, Oktober und November.“

Doch alles ist relativ. Auf die Zahlen vor der Krise fehlt weiterhin ein großes Stück. Hohmeister erwartet, dass Flüge im Geschäftsreisesegment im dritten und vierten Quartal 2021 lediglich 30 % bis 40 % des Vor-Corona-Niveaus erreichen dürften. Dies sei aber „eine Vervielfachung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.“

Hohe Bedeutung der Business Traveller

Im ersten Quartal 2021 lag das Angebot der Network Airlines der Lufthansa Group (neben Lufthansa gehören auch Swiss, Austrian Airlines und Brussels dazu) aufgrund der anhaltenden Coronakrise um -73 % unter Vorjahr, gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 bei -78 %.

Darin sind zwar alle Reisenden enthalten, doch die Bedeutung der Geschäftsreisenden ist überproportional: Vor der Krise stellten die Business Traveller nur 12 % aller Passagiere, sorgten aber für den doppelten Umsatz und brachten ertragsmäßig – aufgrund der Vielflieger-Aktivitäten und Zusatzumsätze durch Mietwagen etc. – bis zu 75 % der Gewinne. Leisure-Gäste decken zwar einen Teil der Fixkosten ab, ihr finanzieller Beitrag in Bezug auf den Nettogewinn ist aber Branchen-KennerInnen zufolge vernachlässigbar, wenn nicht sogar negativ.

Erholung wird dauern

Erst vor kurzem ließ Julián Díaz, Chef des weltgrößten Duty-Free-Shop-Betreibers Dufry, mit seiner Aussage über die Erholung der Geschäftsreisen aufhorchen. Wie Díaz in einem Interview mit der „Neuen Zürcher Zeitung" erwähnte, werde das Comeback zwar „etwas länger dauern als bei privaten Reisen", aber „Unternehmen lassen sich nicht längere Zeit via Videokonferenzen führen". Dufry erzielte vor der Pandemie 85 % des Umsatzes an Flughäfen, vom Gesamtumsatz entfiel rund ein Fünftel auf Geschäftsreisende.

Ganz so optimistisch wie Diaz beurteilt Hohmeister die weitere Geschäftsreise-Erholung nicht. Er schätzt, „dass wir als Lufthansa bei den Dienstreisen am Ende wieder bei 90 % des Vor-CoV-Niveaus landen werden.“

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