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Vueling

IAG-Tochter in den Startlöchern - Low Cost-Run auf Wien geht weiter

Print-Ausgabe 1. Juni 2018

Überaus zugeknöpft – so gibt man sich nach wie vor innerhalb der IAG (International Airlines Group) sowie bei ihrer Low Cost-Tochter Vueling bezüglich der Pläne, in Wien mit einer eigenen Tochter durchzustarten. Einen kleinen Zipfel vom Tuch des Schweigens lüpfte Vueling CEO Javier Sánchez-Prieto Mitte März: „Wir werden in sechs bis acht Wochen Details darüber bekannt geben, wie wir unsere Präsenz im österreichischen Markt verbessern wollen und was das beste Vehikel dafür sein wird.“

Bei Wien allein dürfte es nicht bleiben. Denn laut Sánchez-Prieto geht es Vueling bzw. der IAG darum, „die Lücke auf dem deutschen Markt zu schließen und die österreichischen Verbindungen mit der Baleareninsel zu stärken“, die seit der NIKI-Pleite bestanden. Ein Vorhaben, das bekanntlich auch Laudamotion/Ryaniar, Eurowings Europe und Wizz Air mit den von ihnen errichteten Wien-Hubs verfolgen. Neu zu verteilen gilt es einen Kuchen von zuletzt rund 1,42 Millionen Passagieren. 2016 kamen NIKI und Airberlin zusammen noch auf 3,6 Millionen Fluggäste von und nach Wien.

Der von Vueling-Chef Sánchez-Prieto genannte Zeitraum von „sechs bis acht Wochen“ ist zwar bereits verstrichen, ohne dass es zu einer offiziellen Erklärung kam, aber in den letzten Tagen sickerten mehr und mehr Details durch. Demnach soll der Flugbetrieb Mitte Juli mit vier Maschinen der A320-Familie aufgenommen werden. Stimmt die von Austrian Aviation Net genannte Streckenplanung, ist das Flugangebot recht umfangreich:

  • Zweimal täglich ab Wien nach Barcelona (VY-Basis), London Gatwick, Mailand-Malpensa sowie Paris Charles De Gaulle (VY-Basis).
  • Täglich wird es nach Palma de Mallorca (VY-Basis) und Venedig gehen.
  • Vier Flüge pro Woche sind nach Dubrovnik geplant.
  • Je dreimal wöchentlich stehen Bilbao (VY-Basis), Ibiza (VY-Basis), Larnaca, Malaga (VY-Basis) und Olbia auf dem Programm.
  • Zweimal wird Vueling nach Alicante (VY-Basis) und Valencia (VY-Basis) fliegen.

Ab wann dieses Flugprogramm seine volle Stärke erreichen soll, darüber liegen noch keine Informationen vor.

Wann auch immer der offizielle Startschuss erfolgt, mit Vueling errichtet Europas fünftgrößter Low Cost Carrier eine eigene Basis in Wien. Als Rechtsmantel dazu dient die Ende vorigen Jahres gegründete Anisec Luftfahrt GmbH, die über der ebenfalls in Wien registrierten Anilec Holding GmbH zu 100 Prozent im Eigentum der Vueling Airlines S.A. steht. Ursprünglich hatte sie den Zuschlag für die NIKI-Masse erhalten, war aber dann im neu aufgerollten Bieterverfahren gegen Niki Lauda unterlegen.

Vueling folgt mit dem Aufbau eines eigenen Wien-Hubs den Beispielen von Ryanair (Europas unangefochtene Nummer 1 am Low Cost Sektor), Wizz Air (von der operativen Marge her die zweiterfolgreichste nach Rynanair) und Eurowings. EasyJet hat bekanntlich zwar den Firmensitz ihres Europa-Ablegers in Wien, betreibt hier aber keine eigene Basis.

Die in Spanien beheimatete und im Jahr 2004 gegründete Low Cost Airline startete 2009 mit ihren Wien-Flügen. Fünf Jahre später wurde bereits der 300.000ste Wien-Passagier begrüßt. 2017 erwirtschaftete die IAG-Tochter einen Umsatz von 2,085 Milliarden Euro (ein Plus von 2,9 Prozent), der operative Überschuss verdreifachte sich auf 181,15 Millionen Euro. Dies entspricht einer operativen Rendite von 8,7 Prozent.

Die Zahl der Passagiere kletterte um 6,3 Prozent auf 29,57 Millionen, bei einer Auslastung von 83,7 Prozent. Vueling betreibt aktuell eine Flotte von 110 Maschinen der Airbus A320-Familie, darunter 90 Exemplare des Typs Airbus A320, 15 A321 und 5 A319. Die Flotte ist im Durchschnitt 7,2 Jahre jung.

Bis 2022 soll die Flotte laut Javier Sánchez-Prieto auf 150 Jets anwachsen. Neben Barcelona El Prat, wo Vueling bereits einen Marktanteil von 40 Prozent hält, soll der Wachstums-Fokus auf Palma da Mallorca und Bilbao gelegt werden, sowie „auf das Zentrum Europas. Wir versuchen dort zu wachsen.“

Mit der starken Konzern-Mutter im Rücken ist auch entsprechender finanzieller Atmen vorhanden. Die IAG (International Airlines Group), zu der neben British Airways auch Iberia und Aer Lingus sowie der im Vorjahr gestartete Low Cost-Langstrecken-Anbieter Level gehören (auch für den gibt es gerüchteweise Wien-Pläne), setzte im Vorjahr 22,972 Milliarden Euro um, ist damit der sechstgrößte Airline-Konzern der Welt und mit einem operativen Gewinn von 2,727 Milliarden Euro einer der erfolgreichsten (operative Rendite 11,8 Prozent).

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