ANA
Airline-Prognose für 2023

Gute Luft 2023 für die Airlines: Erstmals seit 2019 wieder Gewinne

Print-Ausgabe 16. Dezember 2022

„Es ist unglaublich wichtig, dass wir die Wende zur Rentabilität geschafft haben“, so Willie Walsh (Bild: © IATA)


 

Davon geht der Weltluftfahrtverband IATA aus – im kommenden Jahr sollten auch Airlines in Europa und im Mittleren Osten wieder schwarze Zahlen schreiben

Die Weltluftfahrt sollte 2023 in Summe wieder in die Gewinnzone zurückfliegen. Davon ist die IATA (International Air Transport Association) in einer Anfang Dezember veröffentlichten Umfrage überzeugt. Diese wurde in 11 Top-Märkten durchgeführt, darunter neben Nordamerika auch Deutschland, Frankreich und UK. Insgesamt 4.700 Personen haben sich an der Umfrage beteiligt. Die sich abzeichnenden 4,7 Mrd. US-Dollar Nettogewinn 2023 stellen bei einem erwarteten Branchenumsatz von 779 Mrd. Dollar zwar nur eine Marge von 0,6 % dar, aber es wird der erste Gewinn der Branche seit 2019 sein (damals waren es 26,4 Mrd. Dollar bzw. 3,1 % Nettogewinnspanne).

Die generelle Erholung zeichnete sich bereits heuer ab. Im zu Ende gehenden 2022 dürften die Netto­verluste der rund 300 von der IATA vertretenen Airlines (sie repräsentieren ca. 83 % des weltweiten Passagieraufkommens) eine Größenordnung von −6,9 Mrd. USD erreichen, nach −137,7 Mrd. Dollar 2020 und −42 Mrd. Dollar 2021.

Die regionalen Unterschiede sind aber groß. So ist Nordamerika die einzige Region, die bereits heuer wieder in die Gewinnzone zurückkehren wird. 2023 sollten dann Europa und der Mittlere Osten folgen, während Lateinamerika, Afrika und der asiatisch-pazifische Raum in den roten Zahlen bleiben.

Die zuletzt verbesserten Aussichten für 2022 ergeben sich vor allem aus den gestiegenen Erträgen (jene aus dem Passage-Bereich sollten um 8,4 % nach oben klettern) und strenger Kostenkontrolle angesichts steigender Treibstoffpreise. Für IATA-­Generaldirektor Willie Walsh spricht die Tatsache Bände, „dass die Fluggesellschaften trotz steigender Kosten, Arbeitskräftemangel, Streiks, Betriebsunterbrechungen an vielen wichtigen Drehkreuzen und wachsender wirtschaftlicher Unsicherheit ihre Verluste 2022 verringern können“.

Für 2023 geht die IATA davon aus, dass mit 4,2 Mrd. Passagieren zum ersten Mal seit 2019 (damals waren es 4,5) die Vier-Milliarden-Marke überschritten wird. Belastend wirken weiterhin Unwägbarkeiten, wie die erst vor kurzem aufgehobene chinesische Null-COVID-Politik, die sowohl den nationalen als auch den internationalen Markt einschränkt. Die nunmehrige Lockerung dürfte sich erst ab der zweiten Hälfte 2023 positiv auswirken. Stärker unter Druck geraten wird 2023 wieder die Fracht. Die Einnahmen aus diesem Sektor dürften voraussichtlich um 52 Mrd. Dollar auf 149,4 Mrd. Dollar sinken, während das Frachtaufkommen vom Höchststand mit 65,6 Mio. Tonnen in 2021 auf 57,7 Mio. Tonnen zurückgehen dürfte. Da die Belly-Kapazitäten im Einklang mit der Erholung der Passagiermärkte wachsen, dürften auch die Fracht-Renditen deutlich zurückgehen und zwar nach IATA-­Schätzung um −22,6 %. Da aber die Frachterträge seit 2020 massiv gestiegen sind (nach +52,5 % in 2020 und +24,2 % in 2021 kletterten sie heuer nochmals um +7,2 % nach oben), liegt selbst der erwartete beträchtliche Rückgang deutlich über dem Niveau der Vor-Covid-Ära.

Noch kurz zu den Kerosin-Kosten: Die Gesamtausgaben für Treibstoff werden sich 2023 voraussichtlich auf 229 Mrd. Dollar belaufen und damit 30 % der Ausgaben ausmachen. Willie Walsh abschließend: „Die erwarteten Gewinne für 2023 sind hauchdünn. Aber es ist unglaublich wichtig, dass wir die Wende zur Rentabilität geschafft haben.“ Die Herausforderungen, mit denen die Airlines 2023 konfrontiert sein werden, seien zwar komplex, doch die Branche habe „die Fähigkeit entwickelt, sich an Schwankungen der Wirtschaft, bei Treibstoffpreisen und beim Passagieraufkommen rasch anzupassen“.

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