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Eurowings Europe

Gezogene Expansions-Bremse trotz „nachhaltiger“ Ergebnis-Freude

Print-Ausgabe 6. September 2019

Anders als die Schwester Eurowings konnte Eurowings Europe ein positives Ergebnis für das Jahr 2018 verbuchen
Bild: © Eurowings

Das Geschäftsjahr 2018 brachte der in Wien ansässigen Eurowings Europe erstmals einen soliden Gewinn – die Expansionsphase ist allerdings vorerst vorbei

Über das große Low Cost-Sorgenkind der Lufthansa Eurowings und deren Verluste wird viel in den Medien berichtet. Doch wie steht es um deren in Österreich angesiedelte Tochter Eurowings Europe, die von den beiden Geschäftsführern Robert Jahn (er kommt aus dem Lufthansa-Konzern) und Dieter Watzak-Helmer (zuvor langjähriger Pilot bei Austrian Airlines) geleitet wird? Gut, wie es scheint. Das geht zumindest aus dem seit kurzem im Firmenbuch verfügbaren Jahresabschluss für 2018 hervor. Der vom Konzern verordnete Rückzug aus München und das Fragezeichen über die Expansion in Belgien trüben allerdings die Aussichten.

Doch zunächst der Rückblick auf 2018: Es gab erstmals nach der Gründungs- und Aufbauphase ein vollständiges Geschäftsjahr mit einem, wie im Lagebericht betont wird, „nachhaltig positiven“ Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von 5,34 Mio. Euro.

Als juristische Schwester von Austrian Airlines – beide Unternehmen werden zur Gänze von der ÖLH Österreichische Luftverkehrs-­Holding-GmbH gehalten – operierte Eurowings Europe im Geschäftsjahr 2018 von den vier Standorten Wien, Salzburg, München und Palma de Mallorca aus. Die Flotte umfasste insgesamt 19 Flugzeuge (um elf mehr als 2017), davon zehn A320 und neun A319. Bis auf einen A320, der von der Lufthansa Asset Management Leasing GmbH angemietet wird, werden alle anderen Airbusse der Eurowings Europe von der Eurowings GmbH „kostenneutral“ überlassen.

Zwölf Maschinen haben OE-Registrierungen, der Rest verfügt über welche aus Deutschland. Vier Flugzeuge (2017 waren es zwei) sind in Mallorca stationiert, sieben in München und eines ganzjährig in Salzburg. Alle Jets werden der Mutter Eurowings in Form eines Wet-Leasing inklusive Cabin- und Cockpit-Crews gegen Entgelt zur Verfügung gestellt.

In Folge der NIKI-Pleite kam es 2018 nicht nur zu einem kräftigen Anstieg der MitarbeiterInnen von 332 auf 733 (davon 250 in München und 164 am Hub in Mallorca), sondern Hand in Hand auch zu einer deutlichen Umsatzsteigerung von 126 Prozent auf 89,71 Mio. Euro. Der Jahresüberschuss nach Steuern war mit 3,697 Mio. Euro erstmals positiv.

2019 gibt es für Eurowings Europe – nach der rasanten Expansion in den beiden zurückliegenden Jahren – eine „Phase der Stabilisierung und Prozessoptimierung“. Ein weiterer Flottenausbau ist vorerst nicht geplant, eher das Gegenteil: Ab 2020 wird aktuellen Plänen zufolge die Basis in München nicht mehr von Eurowings Europe geführt, sondern von Germanwings. Alle bisherigen Aktivitäten in der Bayern-Metropole werden damit auf ein deutsches AOC (Air Operator Certificate) übertragen. Betroffen davon sind die sieben in der bayrischen Hauptstadt stationierten Airbus-Jets sowie die 250 MitarbeiterInnen. Langfristig sollen dann – so die aktuelle Konzernvorgabe – auch Eurowings Deutschland und Germanwings zusammengeführt werden, so dass EW unter einem einheitlichen AOC tätig ist.

Ursprünglichen Planungen zufolge sollte sich Eurowings Europe nach dem Rückzug aus München künftig auf das „Wachstum außerhalb Deutschlands und Belgiens konzentrieren“. Ob es dabei bleibt – vor allem im Falle von Belgien – muss sich erst weisen, denn anders als noch zu Jahresbeginn angekündigt, wird SN Brussels nun doch nicht in Eurowings integriert, sondern näher an die Netzwerk-Schwestern Lufthansa, Austrian Airlines und Swiss heranrücken. 

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