Print-Ausgabe 9. Februar 2018
Nach SkyWork verbindet nun auch easyJet die steirische mit der deutschen Hauptstadt – für 2018 zeichnet sich ein Passagierrekord ab
Die Einstellung der Airberlin-Flüge zwischen Graz und Berlin mit Juni 2017 war für Flughafen-Direktor Gerhard Widmann „ein herber Rückschlag.“ Er kündigte „intensive Gespräche“ mit anderen Airlines an, um „diese Destination wieder so schnell wie möglich an Graz anzubinden.“
Jetzt kommt es sogar zu einem doppelten Comeback: Nachdem SkyWork Airlines im Herbst die Aufnahme von sechs wöchentlichen Flügen nach Berlin Tegel mit 25. März angekündigt hatte (täglich außer Samstag, 50-sitzige Saab 2000, eines der schnellsten Turboprop-Flugzeuge der Welt), folgt jetzt niemand geringerer als easyJet, Europas zweitgrößter Low Cost Carrier (81,6 Millionen Passagiere 2017) mit drei Frequenzen pro Woche (Dienstag, Donnerstag und Sonntag) ab 4. August 2018. Zum Einsatz kommt ein 180-sitziger Airbus A320.
Airberlin, aus deren Insolvenzmasse easyJet im Herbst um 40 Mio. Euro Teile des Betriebs am Flughafen Berlin Tegel sowie die Leasingverträge von 25 Airbus A320-Jets übernommen hatte, führte ihre Graz-Flüge bis zu zweimal täglich mit einer Dash Q 400 mit 76 Plätzen durch. Im letzten vollen Betriebsjahr 2016 nutzten rund 70.000 Passagiere die Berlin-Flüge. Ein voller Ersatz sind easyJet und SkyWork damit noch nicht, zusammen sorgen sie aber für rund 85 Prozent der einstigen Airberlin-Kapazität.
Für den Flughafen Graz bedeuten die easyJet-Flüge eine Rückkehr des Low Cost-Sektors: seit Ryanair 2012 ihren Abschied nahm, wurde Graz von keiner Billigairline mehr angeflogen. Deshalb verfolgt der Flughafen laut Gerhard Widmann seit längerem „das strategische Ziel, den Standort auch für Low Cost Carrier attraktiv zu machen.“ Laut Widmann ist easyJet ein „Wunschpartner, ihre Expansion in Berlin und die damit verbundene Aufnahme der Graz-Strecke sehen wir als große Chance für die Zukunft.“
Alles in allem steuert Graz damit heuer wieder einem Passagierwachstum entgegen. 2017 hatte wie berichtet mit einem Rückgang um -2,3 Prozent auf 959.166 Passagiere geendet. Verantwortlich dafür war vor allem der starke Rückgang im Charterbereich, für den sich heuer eine signifikante Erholung andeutet. Ähnliches gilt für die Linie (neun Zehntel des Aufkommens): Trotz Einstellung der Airberlin-Flüge gab es bei ihr dank neuer Verbindungen (KLM nach Amsterdam, bmi regional nach Birmingham) lediglich ein Minus von 0,4 Prozent. Das Überspringen der 1 Million-Passagiermarke – dies gelang bisher nur einmal und zwar 2008 – wird damit absolut realistisch.
Erstellt am: 09. Februar 2018
Kann positiv in die Zukunft blicken: Flughafen-Direktor Gerhard Widmann
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