Bundesländer-Flughäfen

Deutschland-Flüge als Quadratur des Kreises mit interessanten Ansätzen

Print-Ausgabe 14. Mai 2021

V.l.: Alexander Klaus (Pressesprecher SZG), Patrick Dierich (Direktor INN) und Norbert Draskovits (Geschäftsführer LNZ)

Ausflottung der Turboprops und Teilrückzug von Austrian Airlines, verhaltene Rückkehr der Nachfrage sowie Corona-Lockdowns bleiben nicht ohne Wirkung

Österreichs Bundesländer-Flughäfen stehen bezüglich den Anbindungen an das Lufthansa-Drehkreuz Frankfurt sowie die Punkt-zu-Punkt Verbindungen zu Wirtschaftsmetropolen wie Stuttgart und Düsseldorf vor großen Herausforderungen. Ein Grund liegt in dem bereits vor der Corona-Krise beschlossenen Rückzug von Austrian Airlines im Deutschland-Verkehr aus den Bundesländern (der vorerst doch nicht so total ist, wie gedacht), ihrer Konzentration auf den Hub Wien und die parallel dazu erfolgte Ausflottung der Dash 8/Bombardier Q400 Turboprops. Nur noch zwei befinden sich aktuell im Einsatz, Ende Mai wechseln auch sie zum neuen Eigentümer. 

Der zweite, nicht weniger bedeutende Grund liegt in der Co­rona-­Pandemie. Diese hat die Nachfrage hart getroffen und die Verbindungen durch diverse Lockdowns zweitweise komplett zum Stillstand gebracht. Jetzt steigt die Nachfrage wieder, aber vorerst überaus zögerlich.

Comeback der Linienflüge erfolgt schrittweise 

Ein Beispiel dafür sind die Linien­flüge nach Frankfurt. Diese sind derzeit an allen Bundesländer-­Flughäfen eingestellt. In Salzburg sollen sie wieder Mitte/Ende Juni beginnen, „mindestens täglich“, so Pressesprecher AlexanderKlaus, entweder mit Embraer 195 der Lufthansa Cityline oder A319 von Eurowings. Auch Düsseldorf soll Mitte/Ende Juni ab Salzburg wieder starten. 

In Graz wurde die Verbindung nach Düsseldorf bereits Mitte April 2021 wieder aufgenommen und zwar von Austrian Airlines mit Embraer 195-Jets. Vorerst wird die Strecke zweimal wöchentlich bedient (Mo. und Do., ab Juni sind vier Flüge pro Woche geplant). 

Innsbruck ist vorerst „off“. „Wir haben aktuell, also im Mai und Juni, keine Deutschland-Flüge“, so der stv. Flughafendirektor Patrick Dierich. Laut derzeitiger Planung wird Austrian Airlines ab Anfang Juli täglich mit Embraer 195 für eine Neuaufnahme sorgen. EasyJet startet Anfang Juli zweimal pro Woche (Fr. und So.) mit Airbus A320 von Innsbruck nach Berlin. Patrick Dierich: „Im Sommer haben wir ansonsten – basierend auf dem Flugplan Sommer 2019 – keine weiteren Deutschland-Verbindungen geplant.“

„Teil des Geschäftes geht durch Video-Konferenzen verloren“

Andere Wege beschreitet der Flughafen Linz. „Frankfurt war unsere Hauptstrecke“, so Geschäftsführer NorbertDraskovits. Vor der Pandemie wurde sie bis zu viermal täglich bedient (dreimal mit Airbus A319 von Eurowings und einmal mit Embraer 195 von Air Dolomiti). Die Hälfte der Passagiere flog Punkt-zu-Punkt, die andere reiste weiter, viele davon auf der Langstrecke. „Es wird dauern, bis sich die Langstrecke über Frankfurt wieder aufbaut“, ist sich Draskovits bewusst, ebenso dass ein Teil des Geschäftes „durch Video-Konferenzen für immer weg“ sein wird.

Jetzt ist für 27. Juni 2021 die Wiederaufnahme von Linz - Frankfurt geplant (Mo. bis So., alles sogar zweimal täglich!), diesmal aber ausschließlich mit Embraer 195 und der italienischen Lufthansa-Tochter Air Dolomiti als Partner. Es handelt sich um keine Auftragsflüge für Lufthansa, sie erfolgen in Eigenverantwortung von Air Dolomiti. Es gibt aber gemeinsame Flugnummern und „einen klassischen Vertrieb über das Netz der  Star Alliance.“ 

Für Draskovits ist Air Dolomiti ein optimaler Partner, der „gut in die Lufthansa-Welt eingebettet ist. Sie könnte generell Österreichs Bundesländer betreuen, die hat ein ideales Flugzeug dafür. Und sie ist ein günstiger Produzent.“ 

Die Düsseldorf-Flüge ab Linz hängen aktuell noch in der Luft. Vor Corona wurden sie von Austrian Airlines mit Dash 8 bis zu dreimal täglich durchgeführt. Jetzt sollten sie von Eurowings neu aufgenommen werden, aber deren A319 ist laut Norbert Draskovits für das aktuelle Volumen zu groß: „Linz und Düsseldorf sind zwei Industriestädte, wir bräuchten zwei bis drei Flüge pro Tag.“ Jetzt sollen es zunächst einmal zwei bis drei pro Woche sein, doch wann die Düsseldorf-Flüge zurückkehren, ist noch offen.

Fix ist hingegen die Aufnahme der Eurowings-Linie am 2. Juni von Linz nach Palma de Mallorca – die Insel liegt zwar nicht in Deutschland, wird aber gerne als dessen 17. Bundesland bezeichnet.  

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