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Luftfahrt-Analysen

Comeback mit wenig Überraschungen: Pandemie schmeckte Low Cost am besten

Print-Ausgabe 16. September 2022

„Das Comeback der Luftfahrt sieht in der Tat fragil aus“, so Kevin O‘Toole, Vice President Strategy bei Cirium (Bild: © Cirium)


 

Laut IATA hinkt das aktuelle RPK-Niveau um ein Viertel hinter dem Vorkrisen-­Volumen her – der Analysespezialist Cirium Aviation zeigt, wer dabei die Nase vorne hat

Das Jahr 2021 ist gefühlt eine halbe Ewigkeit her und die aktuellen Herausforderungen mannigfaltig. Sie reichen von den Unwägbarkeiten des geopolitischen Krieges in Europa über gestiegene Treibstoffpreise und Euro-Schwäche bis hin zum Gespenst eines wirtschaftlichen Abschwungs. „Das Comeback der Luftfahrt sieht in der Tat fragil aus“, kommentiert Kevin O’Toole, Vice President Strategy des Luftfahrt-Analysespezialisten Cirium Aviation, in seinem Vorwort zum Anfang September 2022 erschienenen Report „Passenger Rankings 2021“ die aktuelle Entwicklung im laufenden Jahr.

Laut jüngster Analyse des Fluggastaufkommens der IATA (International Air Transport Association) stiegen die verkauften Passagier­kilometer (RPK – Revenue Passenger Kilometers) im Juli 2022 im Jahresvergleich um 58,8 %, doch entsprach dies nur 75,6 % des Vorkrisen-­Niveaus. Haupttreiber der Erholung waren weiterhin die Inlands-RPKs (USA, China, Indien, Japan, Australien und Brasilien), während die internationalen Flüge rund ein Drittel (−32,1 %) unter dem Niveau vom Juli 2019 liegen.

Dies macht die Aufstellung des „Passenger Rankings 2021“ von Cirium Aviation umso interessanter. Damals erreichte das weltweite Aufkommen der RPK erst 43 % des Vorkrisen-Niveaus. An der Spitze lagen dabei die vier US-Carrier American (2019 an dritter Position), Delta (2019 die Nummer 1), United (2019 auf dem zweiten Platz) und Southwest Airlines, die vor der Krise noch auf dem sechsten Platz landete.

Bester Europäer gemessen an den RPK war im vergangenen Jahr Ryanair auf Rang 5 (im Jahr 2019 noch Platz 8). China Southern an sechster Position profitierte vom chinesischen Inlandsmarkt (vor der Krise Platz 5), gefolgt von Emirates als international agierendem Spitzenreiter (2019 noch auf Rang 4).

Wie stark die Pandemie die Rangordnung durcheinander wirbelte, verdeutlicht das Beispiel Lufthansa. Sie landete vor der Krise gemessen an RPK noch an der 9. Stelle, 2021 reichte es nur noch für den 17. Platz. British Airways fiel sogar von Position 12 auf Rang 30 zurück.

Von den Airlines der Lufthansa Group kam Swiss nicht über Platz 58 hinaus (2019 noch Rang 39), während Brussels und Austrian die Positionen 101 und 102 erreichten (vor der Krise Platz 104 sowie 89). Als einzige Kranich-Tochter ihr Ranking verbessern konnte 2021 Eurowings: Sie kletterte von Rang 81 vor der Krise auf den nunmehr 76. Platz.

Werden die Airlines-Gruppen als Maßstab herangezogen, so fiel die Lufthansa Group vom 4. Platz in 2019 auf Rang 13 im Vorjahr zurück. Angeführt wird auch dieses Ranking von den vier genannten US-Airlines.

Das gesamte Vorjahr war laut Kevin O’Toole weiterhin von zurückhaltend gebuchten Geschäftsreisen geprägt, was sich vor allem auch auf die über GDS (Globale Distributionssysteme) getätigten Buchungen auswirkte. Diese lagen 2021 – als Freizeit- oder Privat­reisen dominierten – um zwei Drittel unter dem Niveau vor der Pandemie. Dies spielte Low-Cost-­Carriern mehr in die Hände als den großen europäischen Netzbetreibern, die nicht zuletzt unter der stark gedämpften Nachfrage nach Premium-Langstreckenflügen zu leiden hatten.

Und wie geht es 2022 weiter? Deutlich besser, wie die jüngste Cirium-­Studie von Mitte August 2022 verdeutlicht. Dafür wurden die 25 größten Fluggesellschaften (Gruppen) der Welt nach ihrer Sitzplatzkapazität im (noch laufenden) dritten Quartal 2022 analysiert. An erster Position liegt auch hier American, doch deren Angebot ist immer noch um −6,7 % kleiner als Mitte August 2019. Die Lufthansa Group hat sich auf Rang 7 vorgearbeitet, allerdings mit einer um −21,7 % gegenüber vor drei Jahren verminderten Sitzplatzkapazität.

Nur sieben Carrier konnten sich diesbezüglich gegenüber vor der Krise verbessern, darunter die Low-Cost-Airlines Wizz Air (+34 %), IndiGo (+16,9 %) und Ryanair (+16,4 %). Dahinter liegen Turkish Airlines (+6,7 %), Southwest (+4,8 %) und JetBlue-Spirit (+3,9 %). Die Kapazität von China Southern ist mit +0,3 % nur noch leicht gestiegen, vor allem durch das Wachstum der Tochter Xiamen Airlines.

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