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Der Lufthansa Aufsichtsrat gab in seiner heutigen Sitzung grünes Licht für vollständigen Erwerb von Brussels Airlines. Seit 2008 hält Lufthansa 45 Prozent. Die Transaktion über maximal 185 Mio. Euro (siehe Infokasten) soll Anfang 2017 abgeschlossen werden. Brussels gilt innerhalb des Lufthansa-Konzerns als Afrika-Spezialist mit 20 Zielen im schwarzen Kontinent.
Integration in Eurowings
Insider gehen davon aus, dass zumindest der Europaverkehr von Brussels in die Lufthansa-Low Cost Tochter Eurowings eingegliedert wird. Schon bisher verantwortete der im Lufthansa-Vorstand für Brussels zuständige Karl-Ulrich Garnadt auch die Eurowings-Plattform. Die Kurz- und Mittelstrecken-Flotte besteht wie bei Eurowings vor allem aus Airbus A319/A320, wobei die zwölf bestehenden Avro-Jets bis 2017 durch Airbus-Modelle ersetzt werden.
Auf der Langstrecke ist dies nicht sicher. Zwar gleicht auch hier die Flotte von Brussels mit ihren Airbus A330-300/200 jener von Eurowings (dort in Kooperation mit Sunexpress), doch der Verkehr nach Afrika passt besser zu den Hub-Airlines (Lufthansa, Swiss, Austrian). In den USA fliegt Brussels New York, Washington D.C. und Toronto an, ab März 2017 auch Mumbai in Indien.
Erfolgreicher Turnaround
Die komplette Übernahme war mehrfach verschoben worden. Ursprünglich war die Option bis 2014 terminisiert, wurde aber später – das sich Brussels in einem Restrukturierungsprozess befand - auf 2017 verlängert. Nachdem 2015 der Turnaround geschafft war, stand dem Deal – trotz der heuer aufgetreten neuen Probleme in Folge des Terroranschlags am Flughafen Brüssel – nichts mehr im Wege.
Brussels Airlines hatte 2015 den Turnaround zurück in schwarze Zahlen eindrucksvoll gemeistert. Der operative Gewinn erreichte 41,3 Mio. Euro (nach -9 Mio. Euro 2014), der Netto-Gewinn wurde mit 41,3 Mio. Euro ausgewiesen (im Jahr davor -4,2 Mio. Euro), wobei alle drei Säulen - das Europa-Netzwerk, Afrika sowie der Transatlantik - profitabel waren.
Für den erfolgreichen Turnaround sorgten laut CEO Bernard Gustin neben der Umsetzung eines weiteren Kostensenkungs-Programmes vor allem auch Maßnahmen, wie die Aufnahme von 14 neuen Destinationen, der Ausbau der Flotte um zwei Jets auf 47 Flugzeuge sowie der Start des neuen Loyalty-Programms „LOOP“ mit mittlerweile 50.000 Mitgliedern.
2016 Jahr des Wachstums
Für heuer stehen die Zeichen ebenfalls auf Wachstum – trotz der Probleme durch die Schließung des Brüsseler Airports nach den Terroranschlägen. Mit Beginn des Sommerflugplans 2016 kamen weitere 9 Destinationen hinzu und es wurde der neunte Airbus A330 in Betrieb genommen (Nummer zehn folgt Ende des Jahres). Für das Europa-Netz kommen zwei Airbusse der A320-Familie hinzu, vier Avro-Jets werden durch größere Airbus-Modelle ersetzt.
Brussels erwirtschaftete im Vorjahr einen Umsatz von 1,274 Mrd. Euro (zum Vergleich: Austrian kam auf 2,102 Mrd. Euro) und beförderte 7,5 Millionen Passagiere (Austrian 10,8 Millionen). Der Ladefaktor legte 2015 um 2,4 Punkte auf 74,4 Prozent zu (Austrian 78,0 Prozent).
Brussels Airlines ist 2002 als Nachfolgerin der in Konkurs gegangenen Sabena gestartet. Bereits 2003 flog das junge Unternehmen in positiven Zahlen. Im Oktober 2004 erfolgte die Fusion mit Virgin Express. 2008 schlitterte Brussels in die roten Zahlen, im selben Jahr stieg Lufthansa um 65 Mio. Euro mit 45 Prozent ein, plus Option ab 2011 die restlichen 55 Prozent zu übernehmen, wobei der Kaufpreis für den vollständigen Erwerb mit maximal 250 Mio. Euro gedeckelt wurde (für die verbleibenden 55 Prozent fallen somit maximal 185 Mio. Euro an).
Seit Ende 2009 gehört Brussels Airlines der Star Alliance an. Die Zusammenarbeit wurde laufend vertieft. Mitte 2012 räumte Lufthansa Brussels Airlines rund um deren Restrukturierungsprogramm eine Kreditlinie von bis zu 100 Mio. Euro ein.
Erstellt am: 28. September 2016
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