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Mit einem positiven Ergebnis (vor Zinsen und Steuern) konnte Austrian Airlines das Geschäftsjahr 2019 abschließen. Für 2020 gibt sich Austrian Airlines CEO Alexis von Hoensbroech trotz der Corona-Pandemie und all ihrer Folgen optimistisch: „Wir sind besser aufgestellt als viele andere Fluggesellschaften, daher werden wir gestärkt aus dieser Krise herausfliegen.“ Nachsatz: „Wer, wenn nicht wir!“
Schwächste Entwicklung innerhalb der LH Group
Dieses Statement überrascht angesichts der 2019 eingeflogenen Ergebnisse. Österreichs Flagg-Carrier hatte innerhalb der Lufthansa Group die schwächste Entwicklung. Das EBIT (earnings before interest and taxes) brach um 83% auf 19 Mio. Euro ein (2018 waren es noch 90 Mio. Euro). Bei Lufthansa waren es -34% auf 1,167 Mrd. Euro. Swiss schaffte mit -17% auf 572 Mio. Euro die geringste EBIT-Verringerung. Eurowings (noch inkl. der Zahlen von Brussels, die ab 2020 unter den Network Airlines geführt wird) ist weiterhin mit -166 Mio. Euro schwer defizitär, konnte den Verlust aber um 25% verringern.
Einziger LH-Group Carrier mit Umsatz-Minus
Vom Umsatz her legte Eurowings (inkl. Brussels) um 1% auf 4,123 Mrd. Euro zu, Lufthansa schaffte plus 2% auf 16,119 Mrd. Euro. Swiss steigerte ihren Umsatz sogar um 6% auf 5,144 Mrd. Euro. Einzig bei Austrian Airlines sank der Umsatz um -2% auf 2,108 Mrd. Euro. Gründe für das schwache Abschneiden von OS ist der „harte Wettbewerb durch Billigflieger und große Überkapazitäten in Wien.“
Cargo-Zahlen eingebrochen
Alle oben genannten Zahlen beziehen sich auf die Passage. Die Cargo-Aktivitäten aller LH Group Carrier werden im Geschäftsfeld „Logistik“ zusammengefasst. Hier gab es einen Umsatz-Einbruch um -9% auf 2,478 Mrd. Euro, das EBIT war mit -33 Mio. Euro deutlich negativ. 2018 gab es noch einen Gewinn von 263 Mio. Euro.
Begründet wird die negative Entwicklung durch die geopolitische Situation, durch die Handelskonflikte (Stichwort USA-China) sowie die Unsicherheiten hinsichtlich des Brexits. All dies hatte eine erhebliche Auswirkung auf die Nachfrage in der Cargo-Branche.
Kerosin-Hedging mit Verlust
Nicht unerwähnt bleiben dürften die Treibstoffkosten. Diese stiegen 2019 in Passage und Cargo um 1,46 Mrd. Euro bzw. 8% auf 19,827 Mrd. Euro. Dies ist nicht nur auf den gestiegenen Kerosinpreis zurückzuführen, sondern auch auf die nach Rückwärts losgegangenen Preissicherung-Maßnahmen: 2018 erbrachte sie ein positives Ergebnis von 689 Mio. Euro, 2019 waren sie mit -39 Mio. Euro negativ. Die Differenz macht somit ca. die Hälfte des Anstiegs der Treibstoffkosten im Vorjahr aus.
Aussichten für 2020
Für 2020 spricht Lufthansa CEO Carsten Spohr angesichts der Corona-Pandemie von einem „bislang ungekannten Ausnahmezustand“, dessen Folgen „aktuell niemand absehen“ könne. Der Herausforderung werde „mit drastischen und zum Teil schmerzhaften Maßnahmen“ begegnet. Die spüren bekanntlich auch alle OS-MitarbeiterInnen. Wann es hier (und in der gesamten LH-Group) zu einer Wiederaufnahme des regulären Flugbetriebes kommen wird, „lässt sich zum heutigen Zeitpunkt noch nicht sagen“, so Austrian Airlines CEO Alexis von Hoensbroech. Er spricht – trotz des eingangs erwähnten positiven Statements – von „einer Krise, die beispiellos ist in ihrer Geschichte.“ Das Coronavirus und seine Folgen würden alle auf eine harte Probe stellen: „Nicht alle werden diese Krise überleben.“
Erstellt am: 19. März 2020
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