ANA
Airline-Investments

Big-Deals mit Amerikas Big-Four Milliarden-Käufe des Starinvestors

Print-Ausgabe 10. März 2017

Wenn der zweitreichste Mensch der Welt, der jahrzehntelang einen Riesen-Bogen um die Airline-Branche machte und sie sogar als „Todesfalle für Investoren“ bezeichnete, seine Gesinnung ändert und plötzlich im großen Stil Airlines-Aktien erwirbt, muss sich etwas Substantielles in der Luftfahrt verändert haben. Die Rede ist von US-Startinvestor Warren Buffett und seiner Berkshire Hathaway-Holding. Im November 2016 sorgte der 86-Jährige für Aufsehen, als er um mehr als 1 Mrd. US-Dollar Aktien der Big-Four (American, Delta, United und Southwest) kaufte. Mitte Februar 2017 schlug er nochmals zu, diesmal sogar deutlich beherzter.

Buffet hatte die Branche aufgrund ihrer niedrigen Gewinnmargen bei gleichzeitig hohem Kapitalbedarf stets als die „schlechteste Art, Geschäfte zu machen“ bezeichnet. Seine Finger hatte er sich Ende der 1980er Jahre an US Airways verbrannt. Doch mittlerweile summieren sich die seit Herbst getätigten Investments von Berkshire Hathaway, als deren CEO Warren Buffett fungiert (er hält 37,4 Prozent an der Holding), auf knapp 10 Mrd. US-Dollar (3 Mrd. Dollar Delta, 2,4 Mrd. Southwest, 2,2 Mrd. United und 2,1 Mrd. American).

Buffets Interesse geweckt haben die in den zurückliegenden Jahren deutlich gestiegenen operativen Umsatz-Renditen in der Luftfahrt. Unter den Top-25 Airline-Konzernen der Welt verbesserten sie sich von durchschnittlich 4,3 Prozent in 2013 auf 10,3 Prozent in 2015. Jene der US-Carrier lagen weit darüber (seit 2013 von 6,2 Prozent auf 17,5 Prozent). Im Vorjahr kam es zwar zu einem Rückgang, doch alle Big-Four der USA weisen weiterhin deutlich zweistellige Umsatzrenditen auf.

Umsatzrenditen vier größte US-Airlines
Airline 2013 2016  
Southwest 7,2 % 18,4 %  
Delta Air Lines 9,0 % 17,5 %  
American Airlines 3,5 % 13,2 %  
United Continental 3,3 % 11,9 %  

 

Die positive Entwicklung hat sich, – trotz rückläufiger Ticketpreise und nachlassender Wirkung der gesunkenen und tendenziell wieder steigenden Treibstoffkosten –, also 2016 gefestigt. Dies spiegelt sich nicht zuletzt in den Börsenkursen wider, die binnen Jahresfrist zum Teil deutlich gestiegen sind (am kräftigsten mit 46,82 Prozent bei Southwest, bei der Buffet sogar Übernahmepläne unterstellt werden).

Delta ist mit umgerechnet 35,38 Mrd. Euro die derzeit wertvollste Airline der Welt, knapp vor Southwest. Jede für sich alleine repräsentiert so viel Wert, wie die drei erfolgreichsten Europäer Ryanair, Easyjet und IAG (British Airways, Iberia, Aer Lingus und Vueling) zusammen.

Buffets Investments dürften auf soliden Beinen stehen. Denn auch für heuer geht die IATA (International Air Transport Association) von einem guten Airline-Jahr aus und spricht von einer „sanften Landung in einem solide profitablen Bereich“, allen voran bei den US-amerikanischen Carriern. Die drei Jahre von 2015 bis 2017 werden damit als die bisher drei erfolgreichsten in die Airline-Geschichte eingehen.

Und wie sieht es mit den großen Europäern aus? Air France-KLM und die IAG (International Airlines Group) haben ihre Zahlen für 2016 bereits publiziert. Jene der Lufthansa folgen Mitte März, jene von Ryanair im April. Ob sie ihre operativen Ergebnisse ebenso deutlich verbessern konnten, wie Air-France-KLM (plus 34,5 Prozent auf 1,049 Milliarden Euro) und die IAG (plus 8,6 Prozent auf 2,535 Milliarden Euro), wird sich weisen.

Fest steht, dass Warren Buffett von den Europäern weiterhin seine Finger lassen wird. Bis auf Ryanair (Renditen-Kaiser mit zuletzt 23,2 Prozent), Easyjet (10,7 Prozent Rendite) und IAG (im Vorjahr 11,2 Prozent Umsatzrendite) können sie den Amerikanern bei weitem nicht das Wasser reichen. Mit mageren 4,2 Prozent (Air France-KLM in 2016) und 4,3 Prozent (Lufthansa Passage & Cargo im Jahr davor) sind sie um Lichtjahre von interessanten Investments entfernt. Und anders als bei den Amerikanern waren bei allen Europäern mit Ausnahme von Ryanair die Börsenkurse in den zurückliegenden zwölf Monaten deutlich rückläufig. 

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Erstellt am: 10. März 2017

Die gestiegenen operativen Umsatz- Renditen in der Luftfahrt weckten sein Interesse: Warren Buffett

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