ANA
T.A.I. vor Ort in Hongkong

Austrian-Premiere mit Mozart, Sängerknaben und Conchita Wurst

Print-Ausgabe 23. September 2016

Mit Aufnahme der Hongkong-Flüge bietet Austrian Airlines seit 5. September das bereits dritte Ziel nach Peking und Shanghai in China an – Bericht vom Erstflug

Die Begeisterung war groß, nicht nur bei den Passagieren, sondern auch bei der gesamten Crew, die diesen historischen Erstflug nach Hongkong durchführen durfte. Mit an Bord der speziell gebrandeten Boeing 777-200 ER („Servus Hongkong“) war Austrian-CCO Andreas Otto, der die Sonderverwaltungszone im Süden Chinas aus seiner Zeit als Vorstand der Lufthansa Logistik bestens kennt: rund 60.000 Tonnen Fracht pro Jahr transportiert Lufthansa Cargo auf 20 wöchentlichen Flügen von und nach HKG. Bei Austrian sind es seit Anfang September fünf Nonstop-Flüge pro Woche, angepeilt werden in den ersten zwölf Monaten 120.000 Passagiere. Für T.A.I. war Martin Dichler, Obmann der Flughafenfreunde Wien, auf dem Premierenflug mit dabei.

Mit dem neuen Direktflug in die 7,5 Millionen Einwohner zählende Metropole schließt Austrian nach Aufnahme der Shanghai Flüge im April dieses Jahres die Expansion am chinesischen Markt ab. Dadurch verdreifacht sich der Anteil von China auf der OS-Langstrecke von 14 Prozent in 2015 auf 40 Prozent im Jahr 2016. Zusammen mit den Flügen nach Bangkok, Male und Colombo bietet die heimische Fluglinie im kommenden Winterflugplan 23 wöchentliche Verbindungen Richtung Asien.

Die Zahlen dürften dem Vorstand Recht geben, denn die erst vor fünf Monaten eröffnete Verbindung nach Shanghai mit ihren prognostizierten 100.000 Passagieren bis Jahresende liegt „voll im Plan.“ Auch über den wirtschaftlichen Erfolg der neuen Verbindung nach Hongkong zeigt sich Andreas Otto optimistisch. Das prognostizierte Wirtschaftswachstum der Sonderverwaltungszone liegt bei 3 Prozent bis 2020, wobei es eine starke Nachfrage der österreichischen Exportwirtschaft (vor allem Maschinen, Motoren und Elektronikindustrie) gibt.

Diesbezüglich kann Cargo-Experte Otto voll seine Karten ausspielen, denn die Bedeutung des Frachtgeschäftes nimmt bei Austrian Airlines zu. Bereits heute werden knapp 40 Prozent des OS-Langstreckenumsatzes durch den Verkauf von Luftfracht erwirtschaftet, was laut Andreas Otto die Rentabilität einer Strecke gewährleistet. Die möglichen Erlöse aus dem Frachtverkauf sind deshalb bei der Aufnahme von neuen Routen durchaus ausschlaggebend für den Erfolg oder Misserfolg einer Verbindung.

Im Passagierverkehr von und nach Hongkong werden im ersten Jahr die erwähnten 120.000 Passagiere angepeilt (zwei Drittel aus touristischem Verkehr), wobei der Transferanteil mit 75 Prozent besonders hoch sein wird. Diese Schätzung beruht auf einer regionalen Lufthansa-Studie, der zufolge die Nachfrage aus osteuropäischen Märkten in der Vergangenheit verstärkt für eine Ankurbelung des Hongkong-Geschäftes sorgte. Damit wird den Austrian „Top 5“-Transferdestinationen in Osteuropa (Prag, Budapest, Warschau, Bukarest und Zagreb) beim Aufbau der neuen Verbindung eine besonders wichtige Rolle zukommen.

Zuversichtlich gibt sich auch der für den regionalen Markt Hongkong zuständige Lufthansa General Manager Malte Haut („Austrian bringt neuen Schwung in den Markt“). Lufthansa bedient seit 1961 Hongkong und fliegt derzeit gemeinsam mit den Töchtern Swiss und Austrian sieben Ziele in China regelmäßig an. Luft nach oben ist vorhanden: Die durchschnittlichen Wachstumsraten im Hongkong-Verkehr lagen zwischen 2006 und 2015 bei durchschnittlich 6 Prozent, wodurch das Volumen innerhalb von 10 Jahren um mehr als zwei Drittel zugelegt hat.

Ein ausführlicher T.A.I.-Reisebericht über die Destination Hongkong (mitsamt Macau) findet sich hier > .

Auch Österreich Werbung und WienTourismus sehen in Hongkong einen wichtigsten Quellmarkt. Der Chef des WienTourismus, Norbert Kettner, war bei dem Premierenflug mit an Bord, um Wien bei einem kaufkräftigen Klientel zu bewerben. Seinen Aussagen zufolge seien die Hongkong-Chinesen in Österreich durch ihre hohe Kaufkraft bekannt. Während ein Festland-Chinese pro Besuch durchschnittlich 1.000 Euro für Einkäufe in unserem Land ausgibt, liegen bei den Hongkong-Chinesen die Ausgaben bei rund 1.700 Euro.

Zahlreiche Projekte und Joint-Ventures sollen zudem helfen, Österreich in Hongkong noch bekannter zu machen. Als eines der Vorzeigeprojekte wird dort spätestens 2018 eine Musikschule der Wiener Sängerknaben (Vienna Boys Choir International School) eröffnet.

Gemeinsam mit Austrian Airlines organisierten ÖW und WienTourismus auf dem Gelände des ehemaligen Stadtflughafens Kai Tak unter dem Motto „Fall in Love with Vienna“ einen Launch-Event. Knapp 250 geladene Gäste erlebten eine gelungene Show mit Österreich Klischees, von Walzerklängen über Wiener Schnitzel und Gulasch bis zur anschließenden Melange mit Apfelstrudel.

Als Überraschungsgast fungierte Conchita Wurst, Gewinnerin des Eurovison Song Contest 2014, die bei einem Live Act eine Auswahl ihrer bekanntesten Hits präsentierte. War das Hongkonger Publikum zu Beginn noch asiatisch zurückhaltend gegenüber dem Auftritt der österreichischen Drag-Queen, schlug die Stimmung nach nur wenigen Textzeilen schnell in Begeisterung um, die mit einem tobenden Applaus endete. 

Tourismushochburg Hongkong

Im vergangenen Jahr verzeichnete die Metropole 26,7 Millionen internationale Ankünfte (davon 18 Millionen aus Festland-China) mit zumindest einer Übernachtung, was der Hotellerie eine starke durchschnittliche Auslastung von 90 Prozent ihrer Kapazitäten brachte.
Mehr als 270.000 Hongkong Chinesen leben direkt vom Tourismus und die jüngsten Zahlen zeigen, dass nach einem kleinen Besuchereinbruch im vergangenen Jahr (-2,5 Prozent) wieder ein Aufwärtstrend zu erkennen ist. Auch aus dem deutschsprachigen Raum (+3 % Österreich, +9,8 % Deutschland) wird 2016 ein Besucherplus verzeichnet.

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