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Lufthansa Group

Austrian glänzt, Swiss strahlt: Konzern-Erfolg hängt an der Passage

Print-Ausgabe 16. März 2023

Konnten 2022 einen positiven adjusted EBIT verbuchen: Swiss CEO Dieter Vranckx und Austrian Airlines CEO Annette Mann


 

Austrian und Swiss waren 2022 die einzigen LH-Konzern-Airlines mit positiven Ergebnissen – 2023 soll es auch bei den Schwestern spürbar aufwärts gehen

Wie entwickelte sich Austrian Airlines im letzten Jahresviertel 2022? Das dritte Quartal 2022 war bekanntlich das Beste der Unternehmensgeschichte. Doch wie es danach weiter ging, wurde nicht kommuniziert. Ergebnisse für das 4. Quartal eines Geschäftsjahres werden von der Lufthansa Group nicht gesondert ausgewiesen. Und so konzentrierte sich der Austrian Airlines-Vorstand mit CEO Annette Mann bei einem Mediengespräch auf das Gesamtjahr, inklusive Ausblick auf 2023. T.A.I. hat deshalb anhand des Lufthansa-Geschäftsberichtes 2022 sowie des Zwischenberichtes für die Periode Jänner bis September einige Kennzahlen für das Schlussquartal errechnet.

Ergebnis: Das fantastische Tempo des dritten Quartals 2022 (Juli bis September) konnte Austrian Airlines (OS) im letzten Jahresviertel (Oktober bis Dezember) nicht halten, die Zahlen des Schlussquartals können sich jedoch sehen lassen. Den größten Umsatzzuwachs im 4. Quartal 2022 gegenüber den ersten neun Monaten erzielte Lufthansa German Airlines (+40 %), vor Swiss (+39 %). Gleich dahinter rangieren Austrian Airlines und Brussels (SN) mit je plus 37 %. Eurowings (EW) bildet mit +30 % das Schlusslicht.

Das adjusted EBIT (um Sondereffekte bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern) war bei Swiss (LX) bereits nach dem ersten Halbjahr sowie nach den ersten neun Monaten deutlich positiv. Im Schlussquartal verbesserte es sich nochmals um satte 71 % auf 476 Mio. Euro. Damit unterstrich die LH-Tochter erneut ihre Position als Ertragsperle aller Passagier-Airlines des Konzerns.

Swiss ging zudem im Schlussquartal in die Offensive, was sich am stärksten Wachstum der ASK (available seat kilometers) aller Konzern-Airlines zeigt (+38 %). Swiss nahm mit Winterflugplan wieder die Strecke nach Hongkong auf und erhöhte die Frequenzen nach Delhi, Mumbai, Bangkok und Singapur. Dieser Mut wurde belohnt. So stieg die Auslastung aller Flüge im Schlussquartal um 1,8 %-Punkte auf 79,8 %.

Nur Lufthansa German Airlines konnte es besser (Auslastung 79,9 %), allerdings bei einer deutlich geringeren Verbesserung im vierten Quartal um 0,8 %-Punkte. Austrian Airlines gehörte innerhalb des Konzerns mit einem Sitzladefaktor von 79,4 % (+ 0,6 %-Punkte im Schlussquartal) ebenfalls dem Spitzentrio der Qualitäts-Carrier an. Brussels bliebt mit 78,0 % darunter, erzielte aber ebenfalls eine Verbesserung um 0,6 %-Punkte. Nicht vergleichbar bezüglich Sitzladefaktor ist Eurowings, die als „Value-Carrier“ positioniert ist. Sie kam 2022 auf 80,8 % und büßte damit im Schlussquartal um –0,2 %-Punkte gegenüber dem Zwischenbericht Jänner bis September ein.

Zurück zu den Ergebnissen: Neben Swiss konnte nur Austrian unter den Passagier-Airlines der LH Group 2022 mit einem positiven adjusted EBIT aufwarten. Es verschlechterte sich zwar um –25 % gegenüber dem Q3-Ergebnis, war aber mit +3 Mio. Euro weiterhin im grünen Bereich. Lufthansa German Airlines konnte ihr adjusted EBIT um +19 % verbessern, es blieb aber mit –466 Mio. Euro deutlich negativ. Bei Brussels verdoppelten sich die Verluste mit Jahresende gegenüber den ersten neun Monaten auf –74 Mio. Euro, bei Eurowings waren sie mit –200 Mio. Euro um –47 % schlechter als noch am Ende des dritten Quartals.

Wie geht es 2023 weiter? „Der wirtschaftliche Erfolg des Konzerns hängt an der Passage“, betont CEO Carsten Spohr. Er möchte den Gewinn (2022 rund 1,5 Mrd. Euro) bis 2024 verdoppeln und rechnet heuer mit einem „deutlichen Schub beim Betriebsgewinn und einem großen Schritt in Richtung dieser Messlatte.“

Viel hängt dabei davon ab, ob es Lufthansa German Airlines-Chef Jens Ritter gelingt, das auch 2022 massiv negative Ergebnis 2023 ins Positive zu drehen. Die „spürbare Ausweitung der Kapazitäten im Passagierbereich auf 85 bis 90 Prozent“ im Vergleich zu 2019 soll dabei helfen, auch wenn sie durch die angekündigte Streichung von rund 34.000 Flügen im kommenden Sommer beeinträchtigt wird.

Swiss-CEO Dieter Vranckx konnte bereits 2022 mit tollen Zahlen glänzen, hält sich bezüglich 2023 aber bedeckt. Er will jedoch die bereinigte Betriebsgewinnmarge weiter im zweistelligen Bereich halten. Brussels CEO Christina Foerster peilt für SN heuer „eine solide schwarze Zahl an. Eurowings befindet sich laut ihrem Chef Jens Bischof in einer „deutlich besseren Kostenposition“ als vor der Pandemie. Er zeigt sich „für 2023 sehr optimistisch.“ Und Austrian Airlines? Für 2023 rechnet CEO Annette Mann „mit einem guten Ergebnis, deutlich besser als 2019.“ Damals wurde ein adjusted EBIT von 19 Mio. Euro erreicht.

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