Austrian beste Network-Airline! Sommer-Quartal mit Überraschung

Remco Steenbergen (l.) und Carsten Spohr dürfen sich erstmals seit Beginn der Corona-­Krise über einen operativen Gewinn freuen

Mit 2 Mio. Euro adjusted EBIT sorgte sie im Geschäftsfeld Network Carrier für den höchsten Gewinn – Eurowings und Cargo stellen allerdings alles in den Schatten

Als Lufthansa-CEO Carsten Spohr und CFO Remco Steenbergen Anfang November den 3. Zwischenbericht 2021 präsentierten, ging es vor allem um die Entwicklung im 3. Quartal – aus zwei Gründen: Erstens ist diese Periode traditionell die gewinnträchtigste im Airline-­Business, und zweitens bot das 1. Halbjahr 2021 aufgrund von Lockdowns und weltweiter Einschränkungen keine reale Vergleichsmöglichkeit (Jänner bis Mitte März 2020 waren ja noch gering beeinträchtigt).

Die wichtigsten Erkenntnisse: Alle Netzwerk-Carrier der Gruppe mit Ausnahme von Lufthansa German Airlines erwirtschafteten positive EBITs (Ergebnisse vor Zinsen und Steuern), sowohl bereinigt (adjusted) als auch unbereinigt (siehe „Trends“ Seite 3). Als erfolgreichste Netzwerk-Airline entpuppte sich überraschend Austrian Airlines mit einem adjusted EBIT von +2 Mio. Euro (EBIT-Verbesserung gegenüber Q3 2020 von 108 Mio. Euro), vor Swiss und Brussels (EBIT je +1 Mio. Euro, Verbesserungen um 153 bzw. 52 Mio. Euro). Lufthansa German Airlines hingegen flog auch im 3. Quartal einen Verlust (-455 Mio. Euro) ein, was allerdings einer Verbesserung um 472 Mio. Euro entspricht. Die Überraschung schlechthin lieferte Eurowings mit einem adjusted EBIT von +108 Mio. Euro (siehe Seite 7). Alles übertroffen wurde gemessen am adjusted EBIT aber neuerlich vom Geschäftsbereich Logistik (Cargo), der mit einem bereinigten Überschuss von 301 Mio. Euro brillierte und damit gegenüber dem Vorjahr um 132 Mio. Euro zulegen konnte. Lufthansa Cargo profitierte erneut von der hohen Nachfrage durch Engpässe bei der Seefracht und Störung globaler Lieferketten.

Getragen war diese erfreuliche Trendwende ins Positive laut Carsten Spohr durch den starken Anstieg der Sommer-Nachfrage sowie eine Erholung des Geschäftsreiseverkehrs. Unter dem Strich konnte die Lufthansa Group im 3. Quartal 2021 erstmals seit Beginn der Corona-­Krise wieder einen operativen Gewinn erwirtschaften. Die Auslastung erreichte 68,8 % und lag damit um -17,5 Punkte unter dem Q3 2019. Für das gesamte Geschäftsjahr 2021 erwarten sich Spohr und Steenbergen eine Halbierung des operativen Verlustes gegenüber dem Vorjahr. Alle Konzern-Airlines werden allerdings negativ abschließen. 2022 sollten sich die positiven Nach­fragetrends fortsetzen und die Konzern-Airlines in der Lage sein, mehr als 70 % der Vorkrisenkapazität anzubieten.