ANA
Austrian Airlines

Aller guten Dinge sind drei: Das soll auch für Shanghai gelten

Print-Ausgabe 22. April 2015

Zweimal wurde versucht, in Shanghai Fuß zu fassen, beide Male wurde nach drei Jahren zum Rückzug geblasen – diesmal sollte es endgültig klappen

Zwischen 1997 und Anfang 2000 stand Shanghai erstmals im Austrian Airlines-Flugplan, vom Frühjahr 2004 an und bis Jänner 2007 gab es einen zweiten Anlauf. Beim nunmehr gestarteten dritten Versuch sollte die Verbindung erstmals auch zu einer langfristigen Angelegenheit werden, wie Austrian Airlines CFO Heinz Lachinger wenige Tage nach dem am 6. April 2016 erfolgten Erstflug im Zuge einer Reise mit ausgewählten Wirtschaftsjournalisten in die chinesische Millionenmetropole betonte: „Wir wollen in Shanghai bleiben“, um allerdings gleich die Einschränkung nachzustellen: „Solange die Strecke profitabel ist.“ Für T.A.I. fasste Martin Dichler, Präsident der Flughafenfreunde Wien und auf dem Medien-Trip mit dabei, die gewonnenen Eindrücke zusammen.

Die Entscheidung, Shanghai anstelle von Delhi ins Langstreckennetz zu nehmen, hatte handfeste Gründe: „Durch eine gestärkte Kaufkraft der Shanghai-Chinesen und stark wachsende Tourismusströme in Richtung Europa gibt es ein großes Potential für die Wiederaufnahme der Verbindung in die größte Stadt Chinas“, so Lachinger. Die Metropole im Yangstze-Delta wird zunächst fünf Mal wöchentlich mit einer Boeing 777-200ER (48 Business Class Sitze, 260 bzw. 264 Economy) und ab 1.Mai täglich bedient. Damit erhöht sich die Zahl der Austrian Airlines-Verbindungen nach Asien im Sommerflugplan 2016 auf 29 wöchentliche Anbindungen.

Zwar geriet der chinesische Wirtschaftsmotor zuletzt etwas ins Stocken (Wirtschaftswachstum 2016 „nur“ 6,2 Prozent), doch das Gebiet rund um Shanghai zeichnet für ca. ein Drittel des chinesischen Außenhandels verantwortlich. Ebenso wird hier rund ein Drittel aller ausländischen Investitionen getätigt und ca. ein Viertel des Bruttoinlandsprodukts Chinas erwirtschaftet.

Mit der Eröffnung der Flüge zum Shanghai Pudong International Airport (PVG) ist die OS-Expansion in China bekanntlich noch nicht abgeschlossen. Wie berichtet wird ab 5. September 2016 als dritte Destination im Reich der Mitte neben Peking und Shanghai erstmals auch Hongkong nonstop angeflogen (dafür wird Tokio gestrichen). Auf den fünf wöchentlichen HKG-Verbindungen erwartet Lachinger ein Aufkommen von 120.000 Passagieren jährlich (nach PVG sollen es 150.000 Passagiere jährlich werden). Dies und die Shanghai-Flüge werden bewirken, dass sich der China-Anteil am Asienverkehr bei Austrian Airlines von 14 Prozent im Jahr 2015 auf 40 Prozent 2016 nahezu verdreifachen wird. Neben einem starken Punkt-zu-Punkt Verkehr auf der neuen Verbindung, erhofft man sich bei Austrian auch einen hohen Anteil an Umsteigeverkehr nach West- und Osteuropa.

Jürg Christen, Lufthansa Managing Direktor „Greater China“, sieht die Aufnahme der OS-Flüge als „weitere Komplementierung des bestehenden Angebotes der Lufthansa Gruppe“ im Reich der Mitte. So beförderten die Premium-Fluglinien der Gruppe (LH, LX, OS) im vergangenen Jahr mehr als 1,5 Millionen Passagiere auf ihren 97 wöchentlichen Flügen zwischen China und Europa. Trotz des schwächeren Wirtschaftswachstums konnte 2015 immer noch ein Passagierplus von 10 Prozent in China verzeichnet werden.

Austrian Airlines wird dabei als weiterer Premium-Carrier der Gruppe am Markt etabliert und soll durch sein gutes Service und die österreichische Küche an Bord punkten. Ein Codeshare Abkommen mit dem Star Alliance-Partner Air China gibt es auf der neuen Austrian-Verbindung nach Shanghai allerdings noch keines, die LH Gruppe ist aber laut Jürg Christen bestrebt, die Zusammenarbeit mit der staatlichen Fluglinie im Chinaverkehr zu intensivieren. 

Neues Langstrecken-Flugzeug erst 2018

Die Neuaufnahme von Interkontinentalflügen, wie zuletzt nach Miami, Colombo oder Mauritius, hat maßgeblich zum Erfolg von Austrian Airlines beigetragen. In Summe steuerten sie laut CFO Heinz Lachinger ca. 40 Prozent zum Gesamtumsatz bei. 2015 sind knapp 1,3 Millionen Passagiere (plus 0,6 Prozent) auf den OS-Langstrecken befördert worden.
Die Langstrecken-Expansion kann seit 2014 (damals wurde eine fünfte Boeing 777-200 angeschafft) nur im Rahmen der bestehenden Flugzeugflotte (neben den „Tripleseven“ sind dies sechs Boeing 767-300ER) erfolgen, weshalb vorerst jeder Neuaufnahme (Shanghai, Hongkong) eine Streichung (Delhi, Tokio) gegenübersteht. Das ändert sich frühestens 2018: erst dann sieht Heinz Lachinger die Möglichkeit, ein weiteres Langstreckenfluggerät anzuschaffen. Bisher war stets von 2017 die Rede.

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