Austrian Airlines

Aktuelle AUA Lage: Liquidität über Plan, Europas Schnelltest-Vorreiter, „kommen über den Berg“

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Von der Liquidität her „deutlich über Plan“, genügend Reserven, um aus eigener Kraft über den zweiten Lockdown und den schwierigen Winter zu kommen, sowie eine Vorreiterrolle in Europa bei Schnelltests unmittelbar vor Flügen – das sind jene drei Kernbotschaften, welche Austrian Airlines in einer per Twittter-Livestream übertragenen Pressekonferenz vermittelte.

Anlass waren das heute morgen publizierte Ergebnis zum 3. Quartal 2020, doch die von CEO Alexis von Hoensbroech, COO Jens Ritter und - per Skype aus dem Homeoffice zugeschaltet - CFO & CCO Andreas Otto angesprochenen Themen waren deutlich umfangreicher. Moderiert wurde die Veranstaltung von Unternehmenssprecherin Tanja Gruber.

Forderung nach einheitlicher Regelung in der EU

Laut Hoensbroech ist Austrian Airlines durch die Corona-Krise „von allen österreichischen Großunternehmen am stärksten betroffen.“ Der zweite Lockdown sei aufgrund der Infektionsentwicklung ber „ohne sinnvolle Alternative.“

Ein Kernproblem sei, dass „jedes Land in Europa und auch eine Ebene darunter“ (Bundesländer, Provinzen etc.) mit eigenen Vorschriften agiere. „Da ist es extrem schwierig, ein verlässliches Produkt anzubieten“, so von Hoensbroech Es wäre deshalb „unheimlich wichtig, wenn Europa mit einheitlichen Standards und Regeln agiert.“

Ergebnis „eine extreme Katastrophe“

Das 3. Quartal, das vor Austrian Airlines traditionell für den wirtschaftlichen Erfolgt als das wichtigste gilt (Andreas Otto: „Von dem leben wir extrem“), ist heuer „eine extreme Katastrophe gewesen.“ Der Umsatz sei um -85% zurück gegangen, die Zahl der Passagiere um -83%, die Auslastung lag bei lediglich 54,8% (üblicher Weise sind es bei OS um die 80%). Das EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) drehte im 3. Quartal dadurch von +70 Mio. Euro in 2019 auf heuer -106 Mio. Euro. Otto: „Das ist eine massive Verschlechterung.“

Das Ergebnis der ersten neun Monate sieht noch trister aus: anstelle der +17 Mio. Euro vor einem Jahr sind es heuer -341 Mio. Euro.

Derzeit sei das Unternehmen mit 20% der Vorjahres-Kapazität unterwegs und das werde laut Andreas Otto „in den nächsten Wochen noch weniger.“ Die Anzahl der derzeit betriebenen Flugzeuge beziffert Jens Ritter mit derzeit rund 30 (explizit genannt wurden 16 Embraer-Jets, sieben Bombardier Q400, vier Airbusse der A320-Familie, dazu kommen auf der Langstrecke Boeing 767).

Liquidität deutlich über Plan

Die jetzt hochschwappende zweite Welle war im Businessplan (er wurde rund vor dem Restart im Frühjahr ausgearbeitet) laut Alexis von Hoensbroech „nicht explizit hinterlegt“ aber es waren von Anfang an Reserven eingebaut, um einen zweiten Lockdown zu überstehen. Von Hoensbroech: „Wir stehen von der Liquidität deutlich besser da. Wir brauchen diesen Buffer.“

Zur Erinnerung: An Staatshilfen sind im Sommer dem Unternehmen 600 Mio. Euro zugeflossen, wobei man trotz deutlich verschlechtertem Umfeld laut CFO Andreas Otto „deutlich über dem Businessplan“ liege. Nach derzeitigem Stand der Dinge werde keine weitere Staatshilfe benötigt. Alexis von Hoensbroech: „Die Lage ist schwierig, aber wir kommen damit über den Berg.“

Vorreiter bei Schnelltests

Große Erwartungen hegt der Austrian Airlines-Vorstand bezüglich Schnelltests, die unmittelbar vor dem Flug durchgeführt werden, und das „Risiko extrem reduzieren“, wie Jens Ritter unterstreicht. Ziel sei es, in Zusammenarbeit „mit Behörden, Regierungen und Gästen das Reisen wieder sicher zu machen“, und den Passagieren so die obligatorischen 14 Tage Quarantäne zu ersparen.

Derzeit befinde man sich diesbezüglich in der vor 10 Tagen gestarteten Testphase auf den Flügen zwischen Wien und Berlin Tegel. Die Schnelltests erfolgen auf freiwilliger Basis. Ritter: „Wir sind von der Akzeptanz der Passagiere überrascht.“ Zwischen Abstrich und Ergebnis vergehen lediglich 12 Minuten.

Als nächster Schritt sollen diese Schnelltests „ab 12. November verpflichtend auf der Strecke Wien-Hamburg eingeführt werden. Wir erwarten uns davon Erkenntnisse für weitere Strecken. Wir denkan da an Italien und an die Langstrecke“, so Ritter, der in diesem Zusammenhang „die große Unterstützung durch den Flughafen Wien“ hervorhob.

Ritter: „Wir arbeiten intensiv an dem Thema und sind diesbezüglich Vorreiter in Europa.“ Er unterstrich dabei die konstruktive Rolle der und der Bundesregierung: „Andere Länder in Europa sind noch nicht soweit.“

„Dann sind wir über den Berg“

Für Alexis von Hoensbroech sind die Schnelltests die Möglichkeit, „um die Situation selbst wieder in den Griff zu bekommen.“ Dies sei „gerade in Österreich, wo der Tourismus ein so wichtiges Thema ist“, extrem wichtig. Von Hoensbroech nannte dabei vor allem auch den Städte- und Kongresstourismus.

Ziel sei es, mit all diesen Maßnahmen „Austrian Airlines wieder zu dem zu machen, wofür sie seit mehr als 60 Jahren gestanden ist“, betonte von Hoensbroech: „Bei allem Pessimismus für die nächsten Wochen und Monate – da brauchen wir uns keinen Illusionen hingeben – bleibt langfristig die Zuversicht, dass das Fliegen wieder kommt.“ Entscheidend werde sein, dass der „nächste Sommer wieder ein Stückchen Normalität“ brächte: „Dann sind wir über den Berg.“

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