Airlines-Luft wird dünner! Flugaufkommen sinkt wieder, Auslastungen im Keller

Die Nachfrage nach Flugreisen in Europa ist aufgrund der jüngsten Reisebeschränkungen in vielen Märkten deutlich zurückgegangen. Das berichtet das auf Luftfahrt spezialisierte Portal anker-aero.com im jüngsten ANKER Report. Demnach erreichte die Zahl der Flüge auf Europas Luftstraßen am 10. Oktober nur noch 44% des Vorjahres-Niveaus – Tendenz sinkend.

In den vergangenen sieben Tagen bis 22. Oktober waren es laut T.A.I.-Recherche nur noch 43,2%. Die Zahlen basieren auf den Angaben von EUROCONTROL (European Organisation for the Safety of Air Navigation).

Infektionen rauf, Passagierzahlen runter

„Dieser rückläufige Trend ist nicht das, was zu Beginn des Sommers prognostiziert wurde“, betont ANKER Report-Chef Ralph Anker (er war Gründungsherausgeber und Chefanalyst von anna.aero, lehrte über ein Jahrzehnt an der Universität Cranfield und arbeitete in der Netzwerkplanung von für Airlines wie easyJet, Go und Maersk Air).

Am 10. August erreichte das Niveau der europäischen Flüge noch 48,5% des Vorjahres-Levels, einen Monat später am 10. September lag diese Zahl bei 47,4%. Angesichts der europaweit hochschnellenden Covid-19 Infektionszahlen und den damit einhergehenden Reisebeschränkungen hatten die Fluggesellschaften laut Ralph Anker aber „keine andere Wahl, als Frequenzen auf bestehenden Strecken zu kürzen oder bestimmte Routen komplett einzustellen.“

Auslastung bricht weg

Mit dazu tragt auch der magere „load factor“ bei. „Die Auslastung nimmt eher ab als zu“, betont Ralph Anker und spricht von einem „besorgniserregenden Trend“ bei den Fluggesellschaften, die für September Passagierzahlen gemeldet haben (die Lufthansa Group und somit auch Austrian Airlines gehören nicht dazu).

Bei Ryanair etwa lagen die Passagierzahlen im September um -64% unter dem Vorjahresmonat (als 36% des Vorjahres-Niveaus), die Auslastung erreichte 71% (verglichen mit 96% vor einem Jahr). Im August lag die Auslastung noch bei 73%.

Norwegian meldete im August eine Auslastung von 62,1%, im September waren es nur noch 52,5%. Die Passagierzahlen erreichten rund 10% des Vorjahres-Levels. SAS krebste gar nur mit Auslastungen von 48% (August) und 37,7% (September herum.

WizzAir schaffte im September immerhin 64,6% Auslastung, im August waren es aber noch 70,9%.

Angebot wird zurecht gestutzt

Entsprechend deutlich wurde jetzt das Angebot im Oktober reduziert. Am kräftigsten auf die Bremse stiegen die Low Cost Wizz Air, Ryanair, Volotea und easyJet. Binnen einer Woche stutzten sie ihr Flugangebot zwischen -5,5 und -8,2 Prozentpunkten zusammen. WizzAir fliegt demnach derzeit nun noch auf 44,1% ihres Vorjahresniveaus (im August waren es noch über 80%), Ryanair auf 41,3% (im August ca. 63%), easyJet gar nur auf 25,5%. Sie will dieses Niveau nach eigenen Angaben in den nächsten Monaten beibehalten.

Auf ähnlich niedrigem Niveau im Vergleich zum Vorjahr ist Eurowings (27%), Norwegian krebst aktuell nur auf 22% des Vorjahreslevels herum.

Die Netzwerk-Carrier zeigen diesbezüglich mehr Präsenz. KLM ist nun auf ca. 56,7% des Vorjahresniveau unterwegs, Turkish Airlines bei 48,4% und Air France bei 46,9%.

Die Network Airlines der Lufthansa Group liegen alle darunter: Lufthansa betreibt aktuell 31,0% ihres vor einem Jahr angebotenen Flugprogrammes, Austrian Airlines 30,2% und Swiss 24,8%. Brussels dümpelt bei gar nur 14,6%.

Der komplette ANKER Report ist unter https://anker-report.com/ abrufbar.