ANA
Austrian Airlines

Ahornblatt im Doppelpack mit Toronto-­Switch und Montréal-Comeback

Print-Ausgabe 17. Mai 2019

Begleiteten den Premierenflug (v.l.): Peter N. Thier, Tanja Gruber, Wolfgang Jani und Leonhard Steinmann von Austrian Airlines

Der dritte OS-Anlauf in die Hauptstadt der Region Québec spielt eine wichtige Rolle beim Nordamerika-Fokus von Austrian – „A++“ Partner Air Canada übernimmt Toronto

Kanada – zehntgrößte Volkswirtschaft und flächenmäßig zweitgrößtes Land der Erde –ist seit Ende April 2019 wieder doppelt durch Nonstop-Flüge mit Wien verbunden und das in einer Intensität wie nie zuvor: einen Tag nach dem Comeback von Austrian Airlines in Montréal (Boeing 767-300ER, Sommer täglich, Winter fünfmal pro Woche) folgte der Erstflug von Air Canada mit Boeing 787 Dreamliner vom bisherigen OS-Ziel Toronto nach Wien (ganzjährig, täglich im Sommer), beides im Codeshare und Teil des Joint Ventures „A++“. T.A.I. war mit VertreterInnen des WienTourismus sowie 15 JournalistInnen auf dem OS-Premierenflug mit dabei, der von Austrian CFO Wolfgang Jani sowie Peter N. Thier (Head of Corporate Communications), Leonhard Steinmann (Presse­sprecher) und Tanja Gruber (Head of Digital Communications) begleitet wurde.

Der Großraum Montréal (mit 4,14 Millionen EinwohnerInnen zweitgrößte Metropolregion des Landes, nach Toronto mit 6,35 Mio., Kanadas Hauptstadt Ottawa liegt mit 1,38 Mio. nur auf Rang sechs) ist Zentrum der kanadischen Aerospace Industry (Bombardier, Bell Helicopters, Pratt & Whitney). Rund 25 Prozent der Passagiere steigen am Aéroport international Pierre-Elliott-Trudeau (YUL) aus (Flugzeit von Wien rund 9 Stunden). Drei Viertel reisen über den Transitbereich weiter.

Die Metropole am Sankt-Lorenz-Strom ist einerseits durch ihr reiches kulturelles Leben und die beispielhaft tolerante und multikulturelle Atmosphäre ein reizvolles Städteziel, anderseits auch ein beliebter Ausgangspunkt für Mietwagen-Touren durch Québec und den Osten Kanadas (ausgedehnte Nationalparks, tiefe Wälder, wunderschöne Küsten sowie das UNESCO-Weltkulturerbe Altstadt von Québec City).

Dazu kommt die Rolle als Wirtschaftsstandort. Österreich exportiert pro Jahr Waren im Wert von rund 1,23 Milliarden Euro nach Kanada, denen Importe in Höhe von 340 Mio. Euro gegenüberstehen. Rund 130 österreichische Unternehmen haben in Kanada Niederlassungen, darunter FACC/List im Umland von Montreal (sie beliefern Bombadier und andere Flugzeugbauer mit High-End-Kabinen für Business – und Privatjets und Rotorblatt Gehäusen), VOEST Alpine, Andritz Hydro, Strabag und DOKA (einer der weltweit größten Anbieter und Hersteller von Schalungen und Gerüsten).

Montréal spielt damit innerhalb der Neuausrichtung der Austrian Langstrecken mit Fokus auf den „Passagiermagnet“ Nordamerika eine wichtige Rolle. Von den knapp 15 Millionen OS-Passagieren im heurigen Jahr sollen rund 800.000 auf den Nordamerika-­Strecken unterwegs sein. Basis dazu bilden die rund 53 Transatlantik-Flüge pro Woche (3.700 sind es im Jahr), wobei Montréal das achte Austrian-Nordamerika-Ziel ist.

Der Sitzladefaktor auf den OS-Nordamerikaflügen liegt bei erfreulichen knapp 73 Prozent. Erreicht werden konnte dies einerseits durch die Business Class mit eigenem Koch, andererseits durch die Premium Economy Class (alle Austrian Langstrecken-Jets sind mit ihr ausgestattet).

Von den erwähnten knapp 800.000 Passagieren aus Nordamerika sollen mehr als 110.000 aus Kanada kommen. Wien soll dabei als Hub u. a. für Tehe­ran, Tel Aviv oder Athen fungieren. Bereits im Winterflugplan 2018/2019 konnte der Prozentsatz der Transferpassagiere aus Nordamerika und Kanada um fast 40 Prozent gesteigert werden.

Positiv entwickelt sich zudem der Incoming-Tourismus von Kanada nach Österreich: Er kletterte in den letzten Jahren konstant und überschritt im Vorjahr erstmals die Marke von 300.000 Nächtigungen (120.000 Ankünfte), jeweils etwas mehr als die Hälfte davon in Wien

Große Vorteile erwartet man sich durch das eingangs erwähnte multilaterale, transatlantische Joint Venture „A++“, dem neben Austrian auch Lufthansa, Swiss, Brussels, Air Canada und United Airlines angehören. Wolfgang Jani erhofft sich dadurch Intercontinental-Erlöse in der Höhe von 50 Prozent.

Mit der stärkeren Ausrichtung auf Nordamerika steuert Austrian nicht zuletzt den Herausforderungen in Europa entgegen. Im Winterquartal gab es bedingt durch den schärfer gewordenen Wettbewerb am Hub Wien wie berichtet einen Ergebnisrückgang in der Höhe von rund 26 Millionen Euro (-36 Prozent). Auch steigende Tankrechnungen und höhere Wartungskosten (notwendig gewordene Engine-­Events bei den von Air Berlin übernommen Airbus 320 sowie bei den Embraer-Jets) haben dazu beigetragen.

Wolfgang Jani rechnet für das restliche Jahr 2019 aufgrund des sehr starken Low Cost Wettbewerbs am Standort Wien und den dadurch entstehenden Preisdruck sowie den Wartungskosten mit einer weiterhin angespannten Situation. Das Ergebnis soll dennoch positiv ausfallen, wenn auch „deutlich unter dem Vorjahresniveau“. 

Die OS-Kanada Story

Montréal (YUL) stand erstmals 1999 auf dem Austrian-­Flugplan, damals unter Ägide von AAT (Austrian Air Transport). Die Flüge waren bereits im ersten Jahr positiv, fielen aber nach zwei Jahren den Toronto-Plänen von Austrian Airlines zum Opfer (Start Ende April 2001). Nach 9/11 war den ganzen Winter über Schluss, um ab Mai 2002 ein doppeltes Comeback mit Flügen sowohl nach Toronto (YYZ) als auch nach Montréal zu feiern (je dreimal pro Woche mit Boeing 767-300ER).

Air Canada fungierte bereits damals als Code-Share-Partner mit Flügen zu weiteren Städten in Kanada und den USA unter gemeinsamer Flugnummer. Montréal blieb dreieinhalb Jahre im Langstreckenangebot, um dann wieder gestrichen zu werden. Toronto wurde im Gegenzug ab Mai 2006 auf bis zu täglich erhöht. Jetzt wechselte YYZ zu Air Canada, YUL feierte sein zweites OS-Comeback.

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