KLM-Jubiläum

100 Jahre mit fliegendem „V“ und Bekenntnis zu Nachhaltigkeit

Print-Ausgabe 12. Juli 2019

Die älteste aktive Fluggesellschaft der Welt feierte ihren 100. Geburtstag nicht nur überpünktlich, sondern nimmt die gesamt Airline-Branche in die Pflicht

Bei strahlendem Sonnenschein und azurblauem Himmel, mit einer blauen Boeing 787-9 „Dream­liner“ und einer orange-­blauen Boeing 777-300ER als Hintergrund sowie FlugbegleiterInnen in blauen Uniformen – so feierte KLM (Koninklijke Luchtvaart Maatschappij) in einem Hangar am Flughafen Schiphol Ende Juni exakt 100 Tage vor ihrem 100. Geburtstag am 7. Oktober 2019 das große Firmen-Jubiläum mit einem „Kick-off“-Event. KLM ist älteste Airline der Welt, die heute noch aktiv ist.

Das Blau der Oranje-Airline hat Tradition: „1919, in unserem Gründungsjahr, gab es keine anderen Luftfahrtunternehmen und somit waren alle möglichen CI-Farben noch frei – die Entscheidung fiel auf Blau, was sich bis heute nicht verändert hat“, so President & CEO Pieter Elbers in seiner Begrüßungsrede.

Der Erstflug von KLM fand sieben Monate nach Gründung am 17. Mai 1920 von London nach Amsterdam statt. 1927 erfolgte der erste Langstreckenflug, der nach Batavia (heute Jakarta) führte. In die USA ging’s erstmals 1946 (New York). 1960 startete KLM mit einer DC-8 ins Jetzeit­alter, 1971 mit der ersten Boeing 747 in die Jumbo-Ära. Wien befindet sich seit 1936 im Streckennetz. Heute fliegt KLM die Strecke Wien-Amsterdam viermal täglich mit Boeing 737 und Embraer 190.

Zum großen Jubiläum gab Pieter Elbers auch ein Bekenntnis zu Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein ab: Bis 2020 soll es zu einer Reduktion des CO₂-Ausstoßes pro Passagier um 20 Prozent kommen. Aktuell liegt man bei 17 Prozent (Stand Juni 2018). Damit nicht genug, verpflichtete sich KLM, ab 2022 jährlich 75.000 von 100.000 produzierten Tonnen an nachhaltigem Bio-Treibstoff abzunehmen, der in der derzeit in den Niederlanden noch im Bau befindlichen darauf spezialisierten Raffinerie produziert werden wird. Es ist die weltweit erste derartige Raffinerie; das Jet-Fuel dort wird vor allem aus Abfallprodukten, wie gebrauchtem Speiseöl, gewonnen. Pieter Elbers: „Damit kann die Luftfahrt jährlich 270.000 Tonnen CO₂ einsparen. Das entspricht der auf über tausend Flügen zwischen Amsterdam und Rio emittierten Menge.“

Rund um das Jubiläum forderte der KLM-Chef in einem offenen Brief an alle Interessengruppen die Branche auf, sich unter dem Motto „Fly Responsibly“ zusammenzuschließen, um eine nachhaltigere Zukunft für die ganze Luftfahrt zu erreichen: „Den Übergang zur Nutzung von Bio-Treibstoff können wir nicht allein als KLM machen, da ist die ganze Branche gefragt.“

Eine weitere Maßnahme von KLM rund um mehr Nachhaltigkeit ist die mit der Universität Delft, der ältesten Technischen Universität der Niederlande, eingegangene Kooperation zu Entwicklung des Flugzeugs der Zukunft. Prototyp ist ein 3x3 Meter großes Versuchsmodell in Form eines fliegenden „V“. Gestartet wird zum 100-jährigen Jubiläum von KLM im Oktober. In voller Größe entspräche das „Flying-V“ von der Passagier- und Frachtkapazität einem Airbus A350, wäre aber um einiges kleiner und würde um ein Fünftel weniger Sprit verbrauchen. Als Entwicklungszeit nennt Professor Henri Werij von der TU Delft allerdings noch rund 25 Jahre.

Zurück zur Gegenwart: Geplant als Teil der Feier war auch die Erstlandung des jüngsten Flottenmitglieds, einer Boeing 787-10. KLM ist die erste Fluglinie in Europa mit diesem Typ, einer längeren Version der Boeing 787-9, die auch eine größere Sitzplatzkapazität aufweist (344 statt 294 Passagiere). Aus dieser Premiere wurde leider nichts, da es administrative Verzögerungen bei der Auslieferung gab. Der 10er „Dream­liner“ kam dann schließlich mit ein paar Tagen Verspätung an – was bei KLM eine Ausnahme darstellt: Sie zählte im Vorjahr einmal mehr zu den 10 pünktlichsten Airlines der Welt. 

KLM in Zahlen

2017 erreichte der Umsatz von KLM rund 11 Milliarden Euro (41,5 Prozent der Air France-KLM Holding); es wurden 43 Millionen Passagiere befördert (42,4 Prozent). Die Flotte besteht aus 160 Maschinen (29.2 Prozent der Holding). Weltweit beschäftigt KLM rund 33.000 MitarbeiterInnen (37,7 Prozent). Der operative Gewinn von 1,073 Milliarden Euro entspricht rund 80 Prozent des Holding-Gewinns.

Bilder: © KLM

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