ANA
Neue IMO Grenzwerte

Nachhaltigkeit hat ihren Preis, auch auf Fähren

Print-Ausgabe 16. Jänner 2020

Einige griechische Fährgesellschaften erhöhten Anfang Jänner ihre Ticketpreise um sechs Prozent – die Mehrerträge fließen in Investitionen für sauberere Abgase

Die seit 1. Jänner geltenden Grenz­werte der IMO (International Maritime Organization), welche die zulässigen Schwefelemissionen der Hochseeschiffe von 3,5 Prozent auf 0,5 Prozent herabgesetzt haben, bringen die Fähranbieter ebenso in Zugzwang, wie die Kreuzfahrtreedereien. Um die niedrigen Werte zu erreichen, ist entweder der Umstieg auf LNG (liquified natural gas) notwendig, alternativ der Einsatz des erheblich teureren MGO (Marine Gas Oil), oder weiterhin die Verwendung von HFO (Heavy Fuel Oil), wobei in diesem Falle die betroffenen Schiffe mit „Scrubbern“ (Filteranlage zur „Auswaschung“ von Schwefel und anderen Partikeln aus den Abgasen) aufgerüstet werden müssen. Ziel der IMO ist es, durch den neuen Grenzwert die Schwefeloxidemissionen von Hochseeschiffen um 77 Prozent zu senken, was einer jährlichen Verringerung in Höhe von 8,5 Mio. Tonnen SO₂ entspricht.

Die Umstellung vom HFO auf MGO ist teuer. Aktuell kostet die Tonne Marine Gas Oil mit rund 575 Dollar ein Drittel mehr, als das Heavy Fuel Oil (rund 450 Dollar pro Tonne). Um eine Preiserhöhung kommen die Fährgesellschaften somit nicht umhin, es sein denn, das griechische Finanzministerium kommt ihnen mit einer Senkung der Mehrwertsteuer auf Fährtickets entgegen (sie beträgt derzeit 24 Prozent). Dies ist aber bislang nicht der Fall.

Wer auf den Einsatz von „Scrubbern“ setzt, profitiert zwar von günstigerem Treibstoff, muss aber mit hohen Investitionen rechnen. Die Kosten für den Einbau liegen in etwa bei 5 Mio. Euro pro Schiff. Minoan Lines hat bereits auf allen sechs großen Schiffen „Scrubber“ installiert. Superfast Ferries, Blue Star Ferries, Hellenic Seaways und andere zur Attica Group gehörende Reedereien (insgesamt 31 Schiffe) wollen mit einigen Schiffen demnächst folgen.

Fähren, die zu abgelegenen griechischen Inseln unterwegs sind, werden ihre Tarife übrigens nicht erhöhen: deren zusätzliche Treibstoffkosten werden durch staatliche Subventionen gedeckt, die 2020 von 90 Mio. Euro auf 130 Mio. Euro angehoben wurden. 

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