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MSC Cruises

Mutter und Tochter auf dem Weg zur Weltspitze! MSC Seashore als Zwischenetappe

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Die weltweite Kreuzfahrtindustrie erlebt seit eineinhalb Jahren keine einfache Ära. Eine Ausnahme stellt im gewissen Sinne MSC Cruises dar. Zwar sieht sich die derzeit viertgrößte Kreuzfahrtreederei der Welt mit denselben Rahmenbedingungen konfrontiert wie die übrige Branche, aber von der unterscheidet sie sich in einem entscheidenden Punkt: Sie ist Teil der MSC Group, der derzeit zweitgrößten Containerschiffs-Reederei der Welt, der Mediterranen Shipping Company, die Rekordgewinne einfährt sowie drauf und dran ist, den Weltmarkt-Leader Maerks als Nummer 1 zu verdrängen.

Neues Flaggschiff setzt Umweltstandards

MSC ist – anders als die große Kreuzfahrt-Konkurrenz – nicht Börsen-notiert, sondern befindet sich im Besitz der genuesisch-genferischen Aponte Familie. Die soeben erfolgte Übernahme des neuen Flaggschiffes, der 1,1 Mrd. US-Dollar teuren MSC Seashore (sie gehört der Seaside Evo-Klasse an), des größten je in Italien gebauten Kreuzfahrtschiffes, stellt einen weiteren Meilenstein in der MSC-Historie dar, der nicht unterschätzt werden darf. Bereits in eineinhalb Jahren, im Winter 2022, folgt mit der Schwester, der MSC Seascape, das nächste Highlight.

Die knapp 170.000 BRZ (Bruttoraumzahl; dies entspricht dem Wert der Bruttoregistertonnen) große MSC Seashore fasst 4.560 Passagiere (gemessen an doppelter Kabinenbelegung, in der Fachsprache „berth“ genannt) und kommt auf ein Crew-Passagier-Verhältnis von 1:2,8. Laut Pierfrancesco Vago, geschäftsführender Vorsitzender der Kreuzfahrtsparte der MSC-Gruppe, ist die Seashore mit den „neuesten und fortschrittlichsten Umwelttechnologien und -lösungen ausgestattet“, die aktuell in der Kreuzfahrtbranche möglich sind.

Dazu gehört u.a. ein Luftreinigungssystem („Safe Air“), das mithilfe der UV-C-Lampentechnologie 99 % der Viren und Bakterien eliminiert und so saubere Luft für alle Gäste und die Besatzung an Bord garantiert. Allerdings verfügt die MSC Seashore nicht über LNG-Antrieb (liquified natural gas), sondern wird mit niedrigschwefeligem Marine Gas Oil (MGO) betrieben.

Zügige Expansion auch im Luxus-Bereich

Die MSC Seashore ist bereits das zweite heuer von MSC übernommene Kreuzfahrtschiff. Anfang 2021 stieß wie berichtet die 900 Mio. US-Dollar teure MSC Virtuosa (Meraviglia Plus Klasse) zur Flotte. Sie ist mit 177.100 BRZ um ein gutes Stück größer als die Seashore, und fasst mit 4.888 Passagieren (berth) um rund 7 % mehr Gäste. Das Crew-Passagier-Verhältnis der MSC Virtuosa liegt bei 3,2.

In zwei Jahren, 2023, startet dann die neue Marke für Luxuskreuzfahrten der MSC Group, „Explora Journeys“. Geplant sind vorerst vier Explora-Schiffe, die mit je 922 Passagieren und 64.000 BRZ deutlich kleiner sind, damit aber in eine Nische stoßen, der in den kommenden Jahren ein großes Wachstumspotenzial vorausgesagt wird. Jedes der Explora-Schiffe ist rund 600 Mio. US-Dollar teuer.

Mutter mit Rekordgewinn und auf dem Weg zur Nummer 1

Leisten kann sich MSC Cruises diese Mega-Expansion quasi aus der Portokassa ihrer vom Umsatz fast zehnmal so großen italienisch-schweizerischen Container-Mutter (deren Jahresumsatz wird auf zumindest 25 Mrd. US-Dollar geschätzt und kommt auf mehr als 100.000 MitarbeiterInnen). Die Mediterranean Shipping Company profitiert nicht nur von den in den zurückliegenden zwölf Monaten extrem gestiegenen Frachtraten (der Containertransport von Asien nach Nordeuropa ist binnen Jahresfrist von 2.000 auf 12.000 Dollar geklettert) und damit von Rekordgewinnen, sondern auch von der antizyklischen Expansion: Berücksichtigt man die neuen Schiffsbau-Aufträge bzw. die Akquisition gebrauchter Schiffe von MSC, wird die Reederei 2022 den bisherigen Branchen-Primus, der in Dänemark beheimatetem Maersk, auf Kapazitätsbasis überholen und zur größten Containerlinie der Welt avancieren.

Maersk, dessen bisheriger CEO Soren Toft erst vor kurzem zu MSC gewechselt ist, betreibt aktuell rund 709 Schiffe mit einer Nettotonnage von insgesamt 4,122 TEU (Twenty-foot Equivalent Unit bzw. 20-Fuß-Standardcontainer), MSC kommt als derzeitige Nummer 2 mit 588 Schiffen auf 3,897 TEU. Bei MSC wird die Flotte um mindestens 43 Hochseeschiffe mit einer Gesamtkapazität von mehr als 660.000 TEU anwachsen (langfristige Charterverträge mit Neubauten sowie rund 60 gebraucht gekauften Schiffen noch nicht dazu gezählt), während Maersk nur 16 kleinere Schiffe mit einer Kapazität von 41.674 TEU geordert hat. Der Durchmarsch von MSC zur Nummer eins ist damit laut dem Branchen-Medium „Alphaliner“ nur eine Frage der Zeit.

Die Routen der beiden Neuen

Zurück zu den beiden Neubauten von MSC Cruises: Das soeben übernommene neue Flaggschiff MSC Seashore wird ab August 2021 auf 7-Nächte-Kreuzfahrten ab/bis Genua mit Zielen wie Neapel, Messina, Valletta, Barcelona und Marseille unterwegs sein.

Die MSC Virtuosa wiederum ist seit Mai ab/bis Southampton auf verschiedenen Kurzreisen mit jeweils drei bis vier Nächten sowie auf unterschiedlichen 7-Nächte-Kreuzfahrten unterwegs, vorerst ausschließlich mit Gästen, die über einen Wohnsitz in Großbritannien verfügen.

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