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Flusskreuzfahrten unterscheiden sich in vielen Dingen erheblich von ihrer Verwandtschaft auf Hoher See. Doch derzeit gleichen sie sich nahezu komplett: kein einziges Schiff auf europäischen Flüssen startete bislang in die Saison 2020. Corona hat auch hier den Riegel vorgeschoben. Wann die westeuropäischen Wasserwege wieder geöffnet werden, dazu sind derzeit noch keine Einschätzungen möglich. „Die Flusskreuzfahrt-Branche steht vor Herkules-Aufgabe“, kommentiert der Geschäftsführer von „Sea Consult“, Helge Grammerstorf, die aktuelle Situation.
Rekordjahr 2019
Noch im Vorjahr verbuchte die Branche eine hervorragende Entwicklung. Laut der jährlichen Studie der IG RiverCruise, die im Rahmen der ITB 2020 präsentiert werden sollte, waren auf den europäischen Fahrtgebieten im Vorjahr insgesamt 1,79 Mio. Passagiere unterwegs, um 9 % mehr als 2018. Wichtigster Quellmarkt ist Nordamerika (36,7 %) vor Deutschland (28,3 %, rund 541.100 Passagiere, hier sind die Preiskategorien im Premium- und Standard-Markt stark steigend, ebenso die längeren Flusskreuzfahrten). Dahinter folgen Großbritannien und Irland (zusammen 11,8 %). Mit 1,6 % ist Österreich als Quellmarkt ein Benjamin, hat aber – nimmt man die Relation 1:10 zu Deutschland – noch enormes Potential. Bei den Altersgruppen überwiegen die 56plus Generationen (84,1 %).
Europas Flüsse dominieren
Europa ist mit vier Fünfteln (rund 80 %) aller weltweit 428 im Einsatz befindlichen Flusskreuzfahrtschiffe der mit Abstand größte Markt. Heuer sollten 19 neue Schiffe das Angebot bereichern, so viele wie seit vier Jahren nicht.
Dass Europa als Destination den Markt dominiert, ist kein Zufall, denn hier befinden sich auch die größten Fahrtgebiete: Alleine in Deutschland sind acht Flüsse für Kreuzfahrt-Reedereien schiffbar (die Hälfte davon für alle Flussschiffsgrößen), in Frankreich vier. Dazu kommen die Donau, die durch acht Länder fließt (mit der Republik Moldau und der Ukraine sind es 10), der Po (Italien), der Duoro (Portugal) sowie die Wasserwege in den Niederlanden.
Ergänzt wird dies durch Russland mit Flusskreuzfahrten, die zum Schwarzen Meer, zur Ostsee oder ins Nordpolarmeer führen. Die Anzahl der schiffbaren Flüsse kann nur geschätzt werden: alleine zwischen Moskau und St. Petersburg – auf dem Landweg nur 650 km voneinander entfernt – werden 10 verschiedene Flüsse, Kanäle, Seen und Stauseen passiert.
Lüftner vorne mit dabei
Im Mittelpunkt des Interesses standen 2019 einmal mehr der Rhein und seine Nebenflüsse (37 % aller Flusskreuzfahrten), vor der Donau (rund 35 %) sowie Seine, Rhône, Saône, Garonne und Loire in Frankreich (13 %).
Die größten Flusskreuzfahrt Reedereien sind Viking River Cruises, CroisiEurope, Nicko Cruises, AMA Waterways, Uniworld River Cruises, Avlon Waterways, Lüftner Cruises und A-ROSA.
Erstellt am: 21. April 2020
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