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T.A.I.-Analyse

Global gibt es rund 15.400 Fähren, Italien dominiert das Weltgeschehen

Print-Ausgabe 14. März 2024

Laut InterFerry CEO Mike Corrigan wurden im Jahr vor der Pandemie 4,27 Mrd. Passagiere befördert

Acht der Top-10-Fähr-Länder sind in Europa zu Hause – Italien stellt mit Grimaldi, Moby und GNV die weltweit drei größten Unternehmen, vor Griechenlands ATTICA-Group

Über den globalen Markt an Passagierfähren gibt es nur vage Annahmen. Dies verdeutlicht auf die Bandbreite der geschätzten Umsätze dieses Sektors: Während das Marktforschungsunternehmen Industry Research Biz von einem weltweiten Umsatzvolumen für Passagierfährdienste von 3,15 Mrd. US-Dollar spricht, geht aus einem Report von GlobeNewswire eine Umsatzgröße von 9,8 Mrd. Dollar für 2023 hervor, also mehr als das Dreifache. Und während laut GlobeNewswire 2031 eine Größenordnung von voraussichtlich 13,22 Mrd. US-Dollar erreicht wird, mit einer jährlichen Wachstums­rate von geschätzten 3,83 %, spricht Industry Research Biz von 15,7 %, womit Anfang der 2030er-Jahre rund 7,559 Mrd. Dollar erreicht werden sollten.

Das Auseinanderklaffen ist durch die unterschiedlichen Zugänge erklärbar, was unter Fähren verstanden wird. Als Näherungsgröße eignen sich am besten die Angaben des Schifffahrtsverbandes InterFerry, zu dessen 270 Mitgliedsunternehmen laut CEO Mike Corrigan sowohl RoPax (kombinierte Passagier-Fracht-Fähren), RoRo (reine Transportfährschiffe), Kreuzfahrt-, Schnell- als auch Nur-Passagier­fähren zählen. InterFerry geht von weltweit rund 15.400 Fährschiffen aus. An reinen Passagierfähren dürfte es rund 1.350 geben (Statistica.com). Noch eine Zahl nennt InterFerry: Im letzten Jahr vor der Pandemie wurden weltweit 4,27 Mrd. Passagiere und 373 Mio. Fahrzeuge, von PKW über Busse bis LKW, befördert.

Hauptmarkt des Fährgeschäfts ist Europa und hier Italien (aktuell beträgt dessen Flottenwert 4,04 Mrd. US-Dollar, Weltmarktanteil rund 16,8 %). An zweiter Stelle folgt China (2,64 Mrd. Dollar Flottenwert, 11 % Marktanteil), vor Japan (2,56 Mrd. Dollar, 10,6 % Anteil). Die übrigen sieben größten Schiffseigentums-Nationen (gemessen am Marktwert) sind in Europa angesiedelt. An der globalen Spitze steht die Grimaldi-Gruppe, zu der Reedereien wie Finnlines, Trasmed oder Minoan gehören. Sie verfügt über 31 Fähren und eine Kapazität von 50.820 Personen. An zweiter Stelle folgt die Moby-Gruppe (inkl. Tirrenia) mit 22 Schiffen für 36.900 Personen. Zur Moby-Gruppe zählen auch die Reederei Toremar sowie die St. Peter Line (Ostsee). Das Spitzentrio wird durch Grandi Navi Veloci (GNV) komplettiert (21 Fähren, Gesamtkapazität 36.110 Personen). Alle drei sind in Italien zu Hause.

Griechenlands ATTICA-Gruppe (zu ihr gehören Superfast Ferries, ANEK Lines, Hellenic Seaways und Blue Star Ferries) folgt an vierter Stelle. Zu ihrem Verbund gehören 21 Fähren für 32.400 Personen. Das Spitzen-­Quintett wird von der schwedischen Stena Line komplettiert, die zwar 28 Fähren ihr Eigen nennt, deren Kapazität aber bei 28.100 Personen liegt.

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