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Kreuzfahrt-Analyse

Effizientere Flotten & starke Buchungen! Carnival, Royal Caribbean & Norwegian guter Hoffnung

T.A.I. 24 TOP News

Wie sieht es aktuell bei den drei größten Kreuzfahrt-Konzernen der Welt aus? Aufschluss darüber geben die CEOs der Carnival Corporation, der Royal Caribbean Group (RCL) und der Norwegian Cruise Line Holdings (NCL) rund um die Ergebnis-Präsentationen 2020. T.A.I. hat sie sich im Detail angesehen.

Mit RCL (Joint Venture-Partner von TUI Cruises und Hapag Lloyd Cruises) sowie NCL haben Ende Februar 2021 die Nummer 2 und 3 der Welt ihre Ergebnisse 2020 offengelegt sowie die Ausblicke auf 2021 und 2022 kommuniziert. Von Carnival, der Nummer 1, zu der auch AIDA und Costa gehören, liegt der 2020er Bericht noch nicht vor, sondern nur Infos über das vierte Quartal (und die auch eher spärlich).

Rote Bilanzen

Laut Arnold Donald, President und CEO von Carnival, schloss das vierte Quartal 2020 mit einem Nettoverlust von -2,2 Mrd. US-Dollar ab (Umsatzzahlen wurden keine kommuniziert). Bei RCL erreichte der Quartals-Verlust -1,37 Mrd. Dollar (Umsatz nur 34,1 Mio. Dollar), bei NCL waren es -0,739 Mrd. Dollar (Umsatz nur 9,6 Mio. Dollar). Verglichen mit den durch die Bank positiven Ergebnissen des Abschlussquartals 2019 lagen die Ergebnisrückgänge bei allen drei bei knapp -600% (RCL), -625% (Carnival) und etwas mehr als -700% (NCL).

Bei RCL schloss das Geschäftsjahr 2020 laut Chairman und CEO Richard D. Fain mit einem Verlust nach Steuern von -5,78 Mrd. Dollar. Die Passagierzahlen, Cruise-Days und der Umsatz gingen je um die -80% zurück.

Die NCL erlitt laut President und CEO Frank Del Rio einen Nachsteuer-Verlust von -4,01 Mrd. Dollar, die Rückgänge bei Umsatz, Passagierzahlen und Cruise-Days erreichten das gleiche Niveau wie bei RCL, also um die -80%.

Die Restart-Aktivitäten

Von den Carnival-Töchtern haben Costa und AIDA als erste den eingeschränkten Gästebetrieb wieder aufgenommen. Wer als nächstes folgt, ist noch offen. „Wir arbeiten mit Nachdruck, den Betrieb in Asien, Australien, Großbritannien und den USA im Laufe des Jahres 2021 wieder aufzunehmen", so CEO Arnold Donald.

Auch bei RCL wurde mit einigen begrenzten Operationen begonnen. So nahm die Quantum of the Seas im Dezember ihren Betrieb von Singapur aus auf und TUI Cruises setzt seit November drei Schiffe auf den Kanaren ein (Bild oben). Richard D. Fain: „Die Gäste äußern sich sehr positiv und wir sehen einen höheren Anteil an Kreuzfahrt-Erstbesuchern als erwartet.“ Für die meisten RCL-Schiffe wurde der Kreuzfahrtbetrieb vorerst bis mindestens 30. April 2021 ausgesetzt.

Bei Norwegian Cruise Line Holdings ist dies laut President und CEO Frank Del Rio bei allen drei Marken (Norwegian Cruise Line, Oceania und Regent Seven Seas) nach aktuellem Stand bis 31. Mai 2021 der Fall.

Die Flottenpolitik

Bei Carnival bleiben die Kreuzfahrt-Töchter und -Marken unverändert, verkleinert wurde und wird aber die zuvor über 100 Mitglieder zählende Flotte: 4 weniger effiziente Schiffe scheiden demnächst aus, bei 15 war dies bereits der Fall.

Im Gegenzug wurden 2020 mit der „Ionia“ (P&O Cruises) und der „Mardi Gras“ (Bild oben, Carnival) zwei neue mit LNG betriebene Schiffe der Helios-Klasse übernommen (beide rund 184.000 BRZ und je rund 6.600 Gäste).

2021 soll jetzt nur ein weiteres Schiff (die „Rotterdam“ für Holland America, Pinnacle Class, 2.660 Passagiere) ausgeliefert werden, während ursprünglich fünf Schiffe geplant waren (neben der „Rotterdam“ auch die beiden LNG-Riesen AIDAcosma und Costa Toscana sowie die Discovery Princess / Royal Class mit 3.660 Passagieren und das Expeditions-Schiff Venture mit 264 Passagieren für Seabourn).

RCL geht einen anderen Weg: Sie hat Ende Jänner 2021 die Nischenmarke Azamara (drei Schiffe) um 201 Mio. US-Dollar an das Private Equity-Unternehmen Sycamore Partners verkauft (dessen Investitionsportfolio umfasste bislang nur Konsumgüter-Marken). Damit konzentriert sich RCL künftig nur noch auf die drei globalen Marken Royal Caribbean, Celebrity Cruises und Silversea. Dort wurden 2020 insgesamt drei Schiffe abgestoßen: die kleine Celebrity Xperience (48 Passagiere) sowie bei Royal Caribbean die Majesty of the Seas (1.744 Passagiere) und Empress of the Seas (1.840 Gäste).

2021 erwartet RCL die Auslieferung der Odyssey of the Seas (4.200 Passagiere, Royal Caribbean) und der Mega Yacht Silver Dawn (596 Passagiere, Silversea Cruises) im ersten bzw. vierten Quartal. Für 2022 sind zwei Schiffsauslieferungen (Wonder of the Seas für Royal Caribbean und Celebrity Beyond) geplant.

Bei NCL gibt es keine Änderungen. Die dort für Norwegian bestellten sechs Schiffe der „Leonardo“-Klasse werden ab 2022 ausgeliefert, die zwei neuen bei Oceania kommen 2022 und 2025. Bei Regent Seven Seas soll die Schwester der Seven Seas Explorer und Seven Seas Splendor 2023 kommen.

Vorausbuchungen

Die kumulierten Vorausbuchungen für das zweite Halbjahr 2021 bewegen sich bei Carnival laut CEO Arnold Donald „innerhalb der historischen Bandbreite, für das erste Halbjahr 2022 liegen sie über denen von 2019, trotz minimaler Werbung oder Marketing.“

Bei RCL ist die Buchungsaktivität laut CEO Richard D. Fain „für die zweite Hälfte des Jahres 2021 auf die erwartete Wiederaufnahme der Kreuzfahrt ausgerichtet.“ Die Preise für diese Buchungen seien höher als 2019. Die Vorausbuchungen für das erste Halbjahr 2022 „liegen innerhalb historischer Bandbreiten und zu höheren Preisen“, wobei dies laut Fain „mit minimalen Verkaufs- und Marketingausgaben erreicht“ wurde. Dies unterstreiche „eine starke langfristige Nachfrage nach Kreuzfahrten“.

Dies sieht auch Norwegian-CEO Frank Del Rio so: „Die Gäste buchen weiter in die Zukunft und die Buchungstrends für 2022 sind aufgrund des starken Nachholbedarfs sehr positiv.“ NCL verzeichne „eine robuste zukünftige Nachfrage über alle Marken hinweg“, wobei die kumulierten Buchungen für das erste Halbjahr 2022 „deutlich über dem Rekordniveau von 2019“ liegen (auf dem Bild die Oceania Insignia).

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