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Norwegian Cruise Line

Bliss mit Biss Richtung Alaska. Für Europa hat NCL andere Pläne

Print-Ausgabe 13. Juli 2018

Hier will Europa-Chef Kevin Bubolz vor allem den Bekanntheitsgrad weiter steigern – für Europäer zählen mehr die Routen und Destinationen

Mit aktuell 16 Schiffen, die zusammen rund 46.500 Passagiere fassen, ist Norwegian Cruise Line (NCL) die Nummer 3 im weltweilten Kreuzfahrten-Geschehen. Vor kurzem sorgte sie mit der Taufe ihres 1,1 Mrd. US-Dollar teuren Flaggschiffes Norwegian Bliss (Breakaway-Plus-Klasse, 4.000 Passagiere) für Furore. Konzipiert wurde der Riese speziell für Kreuzfahrten in Alaska (im Winter 2018/19 ist die „Bliss“ aber in der Karibik unterwegs). Wo sich Norwegian Cruise Line am Markt positioniert sieht, was es mit der verstärkten Präsenz in Europa auf sich hat (im Sommer fünf Schiffe) und welche Flotten-Pläne bestehen, darum ging es im T.A.I.-Interview mit dem langjährigen Norwegian Cruise Line-Manager Kevin Bubolz.

T.A.I.: Wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung des Kreuzfahrtenmarktes in Europa?

Bubolz: „Sehr, dieser Markt wächst ständig und stabil. Es entscheiden sich immer mehr Leute für Ferien auf See und tauschen dafür einen reinen Landurlaub mit einer Reise auf einem Kreuzfahrtschiff. Norwegian Cruise Line bietet dazu für jeden Gast das Passende. Unsere Produktvielfalt spricht eine sehr breitgefächerte Zielgruppe an. Ganz besonders geschätzt wird unser Top-Produkt in Verbindung mit dem reichhaltigen Premium All Inclusive-Angebot als eine Weiterentwicklung des bewährten ‚Freestyle‘- Konzeptes. Dies alles unterstützt auch den immer stärker erkennbaren Trend unter unseren Passagieren nach ausreichend Zeit für Entspannung und größtmöglicher Flexibilität.“

T.A.I.: Welche Pläne haben Sie für die Weiterentwicklung von Norwegian Cruise Line am europäischen Markt?

Bubolz: „Ich möchte die Marke NCL noch stärker im europäischen Markt positionieren und ihren Bekanntheitsgrad weiter steigern. Damit uns das gelingt, haben wir in den letzten zwei Jahren vieles verändert. So wurde das Produkt noch mehr in Richtung ‚premium‘ entwickelt. Dazu haben wir auch rund 400 Mio. Euro in die Renovierung von Schiffen investiert, die schon länger in der Flotte sind. Jedes unserer Schiffe soll so aussehen, als käme es gerade aus der Werft.“

T.A.I.: Gibt es Unterschiede zwischen dem Kreuzfahrtenmarkt in Amerika und Europa?

Bubolz: „Ja, die gibt es, wenngleich vielleicht nicht so gravierend, wie manch einer vielleicht annimmt. Im US-Markt sehen wir eine gewisse Sättigung, wogegen in Europa noch viel Potential existiert. Was die Zielgebiete bzw. Routen anbelangt, so sind die Amerikaner lieber in der Karibik unterwegs, wo hingegen die Europäer mehrheitlich das Mittelmeer und Nordeuropa bevorzugen. Der deutschsprachige Markt unterscheidet sich dabei etwas, denn hier werden auch unsere Reisen nach Asien, Hawaii sowie Alaska gerne gebucht. Für die Amerikaner ist das Schiff oft wichtiger als die Route. Für die Europäer wiederum zählen mehr die Routen und Destinationen.“

T.A.I.: Wie entwickelt sich die Nachfrage aus Österreich?

Bubolz: „Damit bin ich sehr zufrieden. Aktuell verzeichnen wir zweistellige Zuwachsraten. Auch bei den Reisebüros, als unserem Hauptvertriebskanal, wächst das Interesse an Norwegian Cruise Line kontinuierlich. War für uns 2017 schon ein sehr gutes Jahr, so entwickelt sich 2018 noch besser.“

T.A.I.: Seit dem Vorjahr kreuzen im Sommer jeweils fünf Schiffe in Europa. Gibt es Pläne für ein sechstes Schiff?

Bubolz: „Aktuell nicht, auch 2019 bleibt die Zahl gleich. Leider haben wir im Moment nicht genügend Kapazitäten im Markt, um alle Zielgebiete so zu bedienen, wie wir es gerne möchten. Was ich für 2019 ankündigen kann, ist eine verstärkte Präsenz in Australien – auch für europäische Gäste sicherlich von Interesse – und etwas veränderte Routen in Nordeuropa, z. B. Reisen ab/bis Stockholm.“

T.A.I.: Die Werften haben teilweise Probleme mit der termingerechten Auslieferung von Schiffneubauten. Kann Norwegian Cruise Line das angestrebte Flottenwachstum beibehalten? Wie sieht es mit der für 2019 angekündigten Norwegian Encore aus?

Bubolz: „Bei der Norwegian Encore läuft alles nach Plan und die Auslieferung wird Ende Oktober 2019 erfolgen. Im Jahr 2020 bekommen wir kein neues Schiff und ab 2022 starten wir mit der Leonardo-Klasse (vier Festbestellungen plus zwei Optionen) einen neuen Schifftyp für die Flotte. Die Schiffe werden etwas kleiner sein (rund 3.000 Passagiere) und durch ihre Bauweise das Gefühl von Wasser-Luft-Freiheit noch besser umsetzen. So wird es mehr Raum für jeden Gast geben und größere Außenbereiche bei den Restaurants sowie Bars.“

T.A.I.: Was sind Ihre persönlichen Ziele als Managing Director von Norwegian Cruise Line Europe?

Bubolz: „Wir werden uns alle Bereiche genau anschauen und prüfen was verbessert und/oder verändert werden kann. Ganz wichtig ist mir den Bekanntheitsgrad in Europa noch weiter zu steigern.“ 

Kurzportrait Kevin Bubolz

Geboren in Kiel, waren für Kevin Bubolz Schiffe „schon immer eine Leidenschaft.“ Seine Karriere startete er 1997 bei TUI, wechselte 2003 innerhalb des Konzerns zu Hapag Lloyd Cruises und absolvierte parallel dazu ein Wirtschaftsstudium. Nach dessen Abschluss landete Kevin Bubolz 2005 bei Norwegian Cruise Line, war dort in verschiedenen Bereichen tätig, zuletzt als Vice President Commercial & Business Planning der NCL-Holdings, der Muttergesellschaft von Norwegian Cruise Line, Oceania Cruises und Regent Seven Seas Cruises. Seit März 2018 ist Kevin Bubolz als Managing Director Europe für die Marke Norwegian Cruise Line in Kontinentaleuropa und Skandinavien/Finnland verantwortlich. Bubolz ist verheiratet und hat zwei Töchter, die seine Begeisterung für Kreuzfahrtschiffe bereits teilen.

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Erstellt am: 13. Juli 2018

Freut sich über die Nachfrage aus Österreich und die zweistelligen Zuwachsraten: Kevin Bubolz

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