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Sunny Cars

„Das Ding muss Spaß machen!“ Mit Rekordergebnis tut es das doppelt

Print-Ausgabe 17. Februar 2023

Thorsten Lehmann (l.) und Kai Sannwald (r.) von Sunny Cars sind zuversichtlich, was die Entwicklung im Jahr 2023 betrifft


 

Wohl nur wenige touristische Anbieter sind dermaßen grandios durch die Pandemie gekommen – der 8. Sunny Cars Round Table zeigte, wohin die Entwicklung tendiert

Es war die letzte internationale Veranstaltung vor Ausbruch der Pandemie: Der traditionelle Sunny Cars Round Table, zu dem die beiden Chefs des Mietwagenbrokers Kai Sannwald (Gründer sowie Geschäftsführer) und Thorsten Lehmann (geschäftsführender Gesellschafter) Fachmedien aus dem DACH-Raum sowie den Niederlanden und Belgien regelmäßig einladen. Anfang Februar 2023 kam es zum ersten Round Table nach Corona. Dazwischen lagen drei Jahre, die den Sunnys einerseits vieles abgefordert hatten, anderseits die Herausforderungen durch die traditionell hohe Eigenkapital-Ausstattung entspannter bewältigen ließen. Sannwald: „Ein gesundes Eigenkapital ist nicht ganz schlecht.“

Das erste Pandemiejahr schloss zwar mit einem großen Verlust (–9,6 Mio. Euro; zu Beginn gab’s Buchungsstornos im 5-stelligen Bereich), doch bereits 2021 wurde wieder ein Gewinn von 7,2 Mio. Euro erwirtschaftet, „obwohl wir mit viel Schlimmerem gerechnet hatten“, wie es Thorsten Lehmann auf den Punkt brachte. 2022 (das Geschäftsjahr endet stets mit 31. Oktober) brachte dann das beste Ergebnis aller Zeiten (wie hoch, wird nach Testierung des Jahresabschlusses kommuniziert).

„Wir haben sicher einiges falsch gemacht, aber vieles jedoch richtig“, so Lehmann, wobei stets „auf Sicht entschieden wurde, also eher kurzfristig.“ Wichtig war immer der Anspruch, für den Vertrieb „ein verlässlicher Partner zu sein, gleiches gilt auch für die Mitarbeiter:innen.“ Knapp 180 waren es vor der Pandemie, derzeit sind es 130, wobei der schmerzhafteste Schnitt in den Niederlanden zu vollziehen war (dort gab es keine Kurzarbeit). Lehmann: „Das war ein Vorgang, der uns nicht gefallen hat, aber wir sind der sozialen Verantwortung, die wir immer auf unsere Fahnen heften, gerecht geworden.“ Derzeit werden unternehmensweit wieder acht Mitarbeiter:innen, vor allem mit Fokus auf Reisebüro-Betreuung, gesucht.

Das Rekordergebnis 2022 wurde mit einem Volumen von rund 600.000 Buchungen (vor der Pandemie waren es 831.000) und einem vermittelten Umsatz von 327,9 Mio. Euro (vor der Pandemie 270 Mio. Euro) erreicht. Diese Zahlen zeigen deutlich den gestiegenen Umsatz pro Buchung (von 328 Euro im Jahr 2018/2019 auf nunmehr 539 Euro). Wieder im Normalisieren begriffen sind auch die Vorausbuchungszeiten (von 60 Tagen auf 40, dann 45 und 2022 wieder auf 67).Für heuer wird mit einem ähnlichen Buchungsvolumen (600.000+) gerechnet wie im Vorjahr. Derzeit liegt das Plus deutlich darüber (per Ende Jänner +60 % zum Vorjahr, vermittelter Umsatz +77 %), wobei Sannwald und Lehmann davon ausgehen, „dass wir mit Jahresende nicht dieselben Zuwächse haben werden. Die Leute buchen aber verlässlicher.“ In den ersten Februar-Tagen 2023 wurden gegenüber dem Februar 2022 um 30 % mehr Buchungen und um 43 % mehr Umsatz registriert.

Sunny Cars Mini Cooper

Von den Vertriebswegen her dominieren bei Sunny Cars traditionell die Reisebüros (42 % aller Buchungen). Für 26 % sorgt der E-Commerce, für 7 % die Veranstalter-Buchungen (laut Lehmann „vor allem in den Niederlanden ein tolles Geschäft“). All diese Bereiche (in Summe 75 %) ordnet Sunny Cars dem B2B-Sektor zu. Beim Rest handelt es sich um B2C, was nicht zuletzt dem Boom beim dynamischen Paketieren zu verdanken ist. Für Sannwald ist jedenfalls „die Preisparität eine heilige Kuh. Wir unterstützen die B2B-Vertriebskanäle ganzheitlich und konsequent.“

Neu ist der persönliche Urlaubsassistent „Sunny2go“, bei dem es sich nicht um eine klassische App handelt, sondern um eine Progressive Web App (PWA), die wie eine normale Webseite geladen wird, aber dem Benutzer Funktionen bietet, die sonst nur für „normale“ Apps verfügbar sind. Ziel ist es, wie der dafür verantwortliche Sunny Cars-Geschäftsführer Detlef Hoffmann betonte, den Kund:innen auch nach Übernahme des Fahrzeuges von einem der vielen Mietwagenpartner zu verdeutlichen, dass sie mit Sunny Cars unterwegs sind.

Downloadbar ist Sunny2go ab 14 Tage vor Anmietung, kann auch offline genutzt werden, kam zuletzt auf bis zu 21.000 Nutzer:innen pro Monat (je nach Saison) und wird u.a. wegen der Kartenfunktion (inklusive Parkmöglichkeiten und Points of Interest) sowie dem „Concierge Service“ geschätzt.

Ein Thema, das Kai Sannwald im Rahmen des Round Tables besonders erwähnte, betrifft die seit Ausbruch der Pandemie vorherrschende Knappheit an Autos bei den Flottenanbietern. Vor allem bei Kleinwagen mache sich diese bemerkbar, „ein Thema, das auch 2023 bestehen bleibt.“ Von Land zu Land sei die Problematik verschieden. Destinationen wie Griechenland (Vermieter kaufen die Autos) sind flexibler und besser durch die Pandemie gekommen, während Ziele wie Spanien (Sale and buy back-Modell) ihre Autos nach sechs Monaten retournieren müssen. Für 2023 „warten alle auf den April, wo die erste große Lieferung von Autos erfolgen soll. Der Adrenalin-Schub der Branche findet immer vor Ostern statt“, so Sannwald.

Bezüglich Preisentwicklung geht die Branche laut Sannwald von einem etwas reduzierten Niveau gegenüber 2022 aus, „aber längst nicht so tief wie vor der Pandemie.“ Auch bei Kleinwagen dürfte es bei weiterhin hohen Tarifen bleiben. Ebenso dürfte die Entwicklung von den jeweiligen Zielgebieten abhängen. Weiterhin problematisch sei die Vermietung von E-Autos. Dies liege vor allem an der Ladeinfrastruktur, die „ein großes Bottleneck“ bleibe. Sannwald: „Solange sich da nichts ändert, wird das E-Mietauto ein Nebenthema bleiben.“

Alles in allem sind die Sunnys für 2023 zuversichtlich. Ob es ein Rekordergebnis geben wird, steht in den Sternen und ist letztendlich für Sannwald und Lehmann nebensächlich, denn: „Das ganze Ding muss uns einfach auch Spaß machen.“ Das dürfte es, so der Eindruck aller Teilnehmer:innen am 8. Sunny Cars Round Table, auch tun.

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