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Mietwagen-Business

„Big 5“ dominieren, zwei Ladies an der Spitze, Rettung für Hertz, Sixt Hecht im Karpfenteich

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Weltweit gibt es über 900 Autovermietungsunternehmen. Doch fünf Riesen beherrschen den Markt, zwei davon mit weiblichen CEOs (Chef Executive Officer): Enterprise Rent-A-Car mit Chrissy Taylor als CEO an der Spitze, The Hertz Corporation mit CEO Paul Stone, die Avis Budget Group unter CEO Joe Ferraro sowie Europcar, das mit Caroline Parot wie Enterprise von einer Dame als CEO geleitet wird, und das Familienunternehmen Sixt, wo Konzern-Chef Erich Sixt im Juni 2021 wie berichtet das Zepter an seine beiden Söhne Alexander und Konstantin Sixt übergeben wird.

„Big 5“ mit 78% Umsatz-Anteil

Die Bandbreite der laut www.rentalcars.com über 900 Autovermietungsunternehmen (Mietwagen-Broker wie Sunny Cars nicht mitgerechnet) spannt sich von „A“ wie Al Muftah Rent a Car (Katar und Bahrain) bis „Z“ wie ZOOCars in Großbritannien.

Der globale Umsatz im Car Rental Business wurde 2019 auf 60 Mrd. US-Dollar geschätzt. Rund 28 % davon entfielen laut T.A.I.-Recherche auf die USA, den mit Abstand größtem Markt. Die globalen jährlichen Wachstumsraten lagen vor Corona bei 7 % und sollten bis auf weiteres in dieser Höhe bleiben. Doch die Pandemie sorgte vorerst für einen kräftigen Einschnitt.

Das Quintett der Top-Player Enterprise Rent-A-Car (Flotte 630.000, weltweit 10.000 Stationen), The Hertz Corporation (Flotte 535.000, Stationen 9.700), und die Avis Budget Group (600.000 Fahrzeuge, 11.000 Stationen) sowie Europcar (334.000 Fahrzeuge, 3.300 Stationen) und Sixt (Flotte 270.000, Stationen 2.200) – alle Angaben beziehen sich auf 2019 – vereinigte vor der Krise rund 78 % der weltweiten Mietwagen-Umsätze auf sich.

2020 brachte für alle weltweit einen kräftigen Einschnitt, der die zuvor herrschenden Wachstumsphantasien (prognostiziert wurden 7 % per annum bis 2026) ins Gegenteil verwandelte. Im Durchschnitt büßten die „Big 5“ 2020 rund zwei Fünftel (39 %) ihres Geschäftsvolumens ein.

Hertz bald Schwester von LATAM und Amex Business Travel

In die negativen Schlagzeilen geriet die Branche, als die weltweite Nummer 2, Hertz, im Mai 2020 Insolvenz nach „Chapter 11“ (Gläubigerschutz) anmelden musste. Für Marktbeobachter war dies kein Zufall, denn Hertz fuhr bereits vor der Krise Verluste ein.

Jetzt hofft man nach Meldungen von Anfang März 2021 auf die Übernahme durch zwei Private-Equity-Firmen: „Knighthead Capital Management“ und die auf Reisen spezialisierte „Certares Opportunities“. Zum Portfolio von letzterer gehören u.a. American Express Global Business Travel, AmaWaterways oder LATAM. Knighthead und Certares wollen insgesamt 4,2 Mrd. Dollar investieren (Aktienkauf plus Kapitalerhöhung). Bis Sommer soll Hertz dann aus dem „Chapter 11“ herausfahren.

Sixt setzt zum Überholen an

So wie es derzeit aussieht, dürfte die aktuelle Krise vor allem Sixt in die Hände spielen. Als Sixt 2018 in Fort Lauderdale, Florida, seinen neuen US-Hauptsitz eröffnete, stellte das Businessmagazin „Forbes“ fest, dass der Mietwagen-Spezialist zwar in Europa ein Machtzentrum sei, in den USA aber kaum bekannt. Das dürfte sich ändern, denn trotz Corona bleibt Sixt im weltgrößten Car Rental-Markt offensiv und mit Hertz ist einer der beiden größten Konkurrenten trotz bevorstehender Rettung durch zwei Private-Equity-Firmen vorerst angezählt.

Für Sixt ergeben sich damit trotz Krise Chancen. Konzern-Chef Erich Sixt: „Durch die zunehmende Konsolidierung bietet der US-Markt weiterhin erhebliches Wachstumspotenzial.“ Zielgröße sind bis 2028 über 2.000 Standorte in den Vereinigten Staaten. Zum Vergleich: Derzeit verfügt Sixt weltweit über 2.200 Standorte in mehr als 115 Ländern. Das US-Geschäft soll dabei von Sixt „auf die gleiche Größe wie das europäische“ gebracht und zum größten Einzelmarkt (derzeit Deutschland) werden.

Die Marschrichtung scheint zu stimmen. 2020 konnte Sixt seine Position in den USA als viertgrößter (weltweit fünftgrößter) Autovermieter ausbauen, erhöhte dort die Zahl der Stationen von 65 auf 100 und sieht darin „den Grundstein für weiteres substanzielles Wachstum nach dem Ende der Corona-Krise.“

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