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ÖBB Nightjet

Alles schläft, Bahn fährt! Guter Start für Nachtzüge in Skigebiete

Print-Ausgabe 31. Jänner 2020

Kann zufrieden sein mit der Nachtzug-Nachfrage: ÖBB Rail Tours-Geschäftsführerin Eva Buzzi


 

Als größter Nachtzug-Anbieter Europas beweisen die ÖBB, dass man auch mit diesem Produkt finanziell Erfolg haben kann – der Tourismus hat die Chance erkannt

Mit Jänner 2020 starteten – in Ergänzung zur neuen direkten ÖBB Nightjet-Verbindung von Wien nach Brüssel (So. und Mi.) – die neuen Nachtzugsverbindungen von Wien, Hamburg (jeweils täglich) und Düsseldorf (mehrmals pro Woche) aus über Innsbruck in vier Tiroler Skigebiete (St. Anton am Arlberg, SkiWelt Wilder Kaiser – Brixental, SkiStar St. Johann in Tirol und Stubaier Gletscher). Das Pilotprojekt „Im Nightjet zum Schnee“ geht auf eine Initiative des Fachverbandes der Seilbahnen Österreichs (Obmann Franz Hörl) zurück und wird von ÖBB Rail Tours (Geschäftsführerin Eva Buzzi) in Kooperation mit der Tirol Werbung (Geschäftsführe Florian Phleps) durchgeführt.

Im Kombiticket sind nicht nur An- und Rückreise samt Sitzplatzreservierung sowie Shuttlebus zwischen Bahnhof und Unterkunft inkludiert, sondern auch der Skipass ist inbegriffen (wahlweise zwischen drei und sechs Tagen). Separat kann ein Platz im Liegewagen gebucht werden (4- oder 6-Bett-Abteil, Frühstück inklusive). Damit nicht genug, können Gäste dank einer Kooperation mit „Intersport“ ihre Ski- oder Snowboardausrüstung um 10 Prozent günstiger ausleihen (Kinder bis 10 Jahre kostenlos, sofern beide Elternteile eine Ausrüstung mieten).

Die Nachfrage ist gut: Neben KundInnen aus Deutschland und Österreich wird das Angebot laut ÖBB auch von Gästen aus Schweden und Belgien in Anspruch genommen.

International findet die von den ÖBB initiierte Renaissance des Nachtzugs – und zwar nicht nur jene in die Skigebiete, sondern generell, also auch jene nach Brüssel – große Beachtung, nicht zuletzt, da die ÖBB mit ihren Nightjets kommerziell erfolgreich sind. „Wir erzielen eine schwarze Null. Unsere Passagierzahlen sind 2019 deutlich gestiegen“, so Andreas Matthä, Vorstandsvorsitzender der ÖBB-­Holding vor kurzem gegenüber der NZZ (Neue Zürcher Zeitung). Im Vergleich mit „normalen“ Zugverbindungen fallen beim Nachtzug hohe Aufwendungen für Personal, Mahlzeiten und Wäschewechsel bzw. -reinigung an. Die ÖBB haben diesen Part aber an die französische Schlaf- und Speisewagen-Betreiberfirma Newrest ausgelagert.

Mittlerweile sind die ÖBB der größte Nachtzug-Anbieter Europas. 2016 wurde das Nachtzug-­Geschäft der Deutschen Bahn (DB) übernommen, und sie betreiben auch die Strecken zwischen der Schweiz und Deutschland. Für die weitere Expansion in diesem Bereich wurden von den ÖBB um 230 Mio. Euro bei Siemens dreizehn neue Nightjets bestellt, die ab 2022 zunächst im Italien-Verkehr und später in ganz Europa zum Einsatz kommen sollen.

Zurück zum Projekt „Im Nightjet zum Schnee“: Nach Ende der Skisaison 2020, die als Testphase gilt, soll das Angebot evaluiert und in weiterer Folge schrittweise ausgebaut werden. Und auch beim generellen Nachtzug-Angebot denken die ÖBB an Expansion: Bereits Ende 2020 wird eine Verbindung zwischen Wien und Amsterdam dazukommen. Zu den Überlegungen für kommenden Winter gehören auch direkte Kurse nach Schweden. 

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