Print-Ausgabe 17. November 2023
Im TP-Blog lief dieser Tage eine interessante Diskussion rund um das Winterangebot – alternative Angebote zum Skifahren sind schön, können dieses aber nicht ersetzen
Klare Worte und Aussagen tun gut. So wie jene von Peter Zellmann, dem Leiter des Wiener Instituts für Freizeit- und Tourismusforschung (IFT). In seinem aktuellen Beitrag für den Tourismuspresse-Blog von Mitte November schrieb er über „die Unersetzbarkeit des Wintertourismus“. Peter Zellmann: „Auch wenn viel darum ‚herum‘ geschrieben wird: Skiurlaub ist das wichtigste Angebot für unsere Tourismuswirtschaft im Winter.“
Dies werde sich auch in den nächsten mindestens 30 Jahren nicht ändern, die Klimaentwicklung mit berechnet. Auch der oft geäußerten Kritik als Energie-Verschwender entzieht Peter Zellmann durch Fakten den Boden: „Der Wintertourismus verbraucht insgesamt 0,9 % der Gesamtenergie Österreichs und zwar inklusive der oft verteufelten Beschneiung. Darüber hinaus ist diese mittlerweile ökologisch sauber.“
Was Zellmann in diesem Zusammenhang nicht erwähnte, ist der extreme Anteil des Winters an der touristischen Wertschöpfung. Laut ECO Austria belief sich diese vor der Pandemie ganzjährig auf 7,5 % des BIP (Bruttoinlandsprodukt). Gesonderte Berechnungen für die Wintersaison gibt es keine, aber im langjährigen Schnitt erreichten die Einnahmen der Sommersaison lediglich 74 % der Einnahmen der Wintersaison.
Laut Peter Zellmann ergänzen die oft als Alternativen vorgestellten Winterangebote das Skifahren, können es aber „in absehbarer Zeit nicht ersetzen“. Dies gelte auch für das Ganzjahresangebot Wellness. Für Zellmann steht außer Frage: „Der Ganzjahrestourismus steht auf zwei Beinen: Sommer und Winter. Die Betriebe brauchen beide zum Gehen. Wir brauchen den Wintertourismus inklusive Skifahren genauso wie den Sommertourismus.“ Diesen Aussagen ist wenig hinzuzufügen. Gernot Riedl, bis vor kurzem Geschäftsführer des TVB Kitzbüheler Alpen St. Johann: „Biken oder Wandern im Winter wird Skifahren selbst in niedrig gelegenen Regionen nur beschränkt kompensieren.“ Wobei für ihn auch feststeht: „Eine ‚gmahte Wiesn‘ wird es vielerorts nicht mehr sein. ‚Survival of the fittest‘ ist angesagt.“ Manches Angebot der Vergangenheit werde nicht überleben, stattdessen werden Kreativität und Change-Bereitschaft gefragt sein. Riedl: „Ein Weiter wie bisher wird somit nicht ausreichen.“
Erstellt am: 17. November 2023
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