Seilbahn-Investitionen

Österreich ist heuer weltweite Großmacht bei neuen Gondelbahnen

Print-Ausgabe 17. Dezember 2021

Franz Hörl, Obmann des Fachverbandes Seilbahnen in der WKÖ, begrüßt den anhaltenden Trend zu Investitionen (Bild: © Parlamentsdirektion / Photo Simonis)


 

Mit 12 Anlagen wurden rund 30 % der für die Saison 2021/2022 errichteten neuen 10er Kabinenbahnen zwischen Montafon und Kreischberg gebaut. Laut skiresort.at befinden sich viele weitere Projekte in der Pipeline

Für die Wintersaison 2021/2022 wurden laut skiresort.at (das Portal erfasst 6.108 Skigebiete) weltweit 205 neue bzw. Ersatz-Anlagen errichtet, die meisten davon (49) in den USA und mit 22 knapp 11 % in Österreich. Es wird also doch investiert (mehr dazu weiter unten), wenn auch auf deutlich niedrigerem Niveau, als vor dem Ausbruch der Pandemie (sowohl Doppelmayr als auch LEITNER verzeichneten im Geschäftsjahr 2020/2021 Betriebsleistungs- bzw. Umsatzrückgänge in einer Größenordnung von rund 30 %).

Interessant ist der hohe Anteil Österreichs an den Gondel- bzw. Kabinenbahnen: Dominieren weltweit die Sesselbahnen, von denen 117 errichtet wurden (also 75 % aller neuen Anlagen), so lag der Fokus hierzulande massiv auf den Gondelbahnen: 12 von ihnen wurden in Österreich für die Saison 2021/2022 gebaut und damit ein knappes Drittel (30 %) des Weltvolumens (40 derartige Anlagen). Der Rest in Österreich entfiel auf vier Sesselbahnen, je einen Schlepp­lift und einen Tellerlift sowie vier Förderbänder.

Über die neue 10er-Kabinenbahn („Weißseejochbahn“) von LEITNER auf dem Kaunertaler Gletscher berichtete T.A.I. bereits in der vorigen Ausgabe. Konkurrent Doppelmayr errichtete in Vorarlberg im Skigebiet Silvretta Montafon mit Valisera I (10er-Kabinenbahn) und Valisera II (10er-Gondelbahn) zwei Ersatzanlagen: Das Megaprojekt (ca. 32 Mio. Euro) ist Teil eines 70 Mio. Euro umfassenden Gesamtvorhabens, zu dem auch der Terminal „Silvretta Park“ mit Gastronomie, Parkgaragen, Servicestationen, Shops, ein Haus für Mitarbeiter*innen und ein Hotel (Revier Mountain Lodge Montafon, 107 Zimmer) gehören.

Im Ötztal (Gurgl, Obergurgl, Hochgurgl) gibt es mit der 10er-Gondel Rosskarbahn I und der 10er-Kabinen Rosskarbahn II eine neue Verbindung auf den Festkogl. Ebenfalls als Duett und als Ersatz unter der Bezeichnung „Flying Mozart 1 und 2“ treten die beiden neuen 10er-Kabinenbahnen in Wagrain bzw. auf das Grießenkareck auf. Beide zusammen kosteten rund 37 Mio. Euro.

Auch der Kreischberg wartet mit einer neuen Doppelanlage auf: Die 10er-Gondel Kreischbergbahn I und II ersetzen zwei alte Anlagen. Es handelt sich mit 37 bis 40 Mio. Euro um die größte Investition in der bisherigen Unternehmens­geschichte.

In Lech/Zürs am Arlberg sorgt die neue 10er-Gondel Zugerbergbahn für die Halbierung der bisher benötigten Fahrtzeit mit der alten Doppelsesselbahn. Im Skigebiet Imst/Hoch Imst ersetzt die neue 10er-Kabinenbahn zur Untermarkter Alm eine alte 2er-Sesselbahn sowie die neue 10er-Kabinenbahn Alpjoch eine ebenfalls in die Jahre gekommene 2er-Sesselbahn.

Insgesamt investierten Österreichs Seilbahnen laut Recherche des Fachverbandes Seilbahnen in der WKÖ (dort steht mit Obmann Franz Hörl ein absolutes Polit-Schwergewicht an der Spitze) in die neue Saison 2021/2022 rund 384 Mio. Euro, davon 46 % bzw. 176 Mio. Euro in neue bzw. alte ersetzende Anlagen („Sicherheit, Komfort & Qualität der Anlagen“). Letzteres bedeutete einen Anstieg gegenüber dem 2020/2021 erreichten Tiefpunkt von 147 Mio. Euro.

Im Durchschnitt erreichte das Investitionsniveau der vergangenen 15 Jahre (weiter reicht die Aufzeichnung von T.A.I. leider nicht zurück) rund 555 Mio. Euro mit 2019/2020 als absolutem Spitzenjahr (754 Mio. Euro). Die 384 Mio. Euro von heuer liegen knapp ein Drittel (–30,8 %) unter dem langjährigen Durchschnitt. Größtes Skigebiet in Österreich ist, gemessen an den Pistenkilometern, laut skiresort.at Ski Arlberg (302 km, 88 Bahnen, weltweit auf Rang 7), gefolgt von der SkiWelt Wilder Kaiser-Brixental (288 km, 90 Bahnen, weltweit Rang 9) und dem Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn (270 km, 70 Bahnen, weltweit Rang 10).

Wann es wieder aufwärts geht, hängt zum Großteil vom weiteren Verlauf der Pandemie ab. Dass bereits viele Projekte in der Pipeline warten, beweist die Auflistung von skiresort.at: Ihr zufolge befinden sich aktuell 532 Anlagen im Planungsstadium.

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