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Bergbahnen AG Kitzbühel

Erfolgsformel am Hahnenkamm: „Als erste starten, Gäste begeistern“

Print-Ausgabe 21. April 2017

Die Bergbahnen AG Kitzbühel werden mit einem weiteren Rekordergebnis in ihr Jubiläumsjahr 2018 starten – der aktuelle Erfolgslauf ist alles andere als ein Zufall

Die Bergbahnen Kitzbühel hatten 2015/2016 den 8. Winter in ununterbrochener Reihenfolge mit Rekordergebnissen, sie sind vom Umsatz her seit 2011/2012 doppelt so schnell gewachsen, wie der Tirol-Durchschnitt, bei den Ersteintritten zweieinhalb Mal stärker, als der Österreich-Schnitt (Tirol stagnierte) und auch heuer gab es, – wenn auch nicht so hoch, wie im Vorjahr (6,3 Prozent) –, wieder einen ordentlichen Zuwachs. T.A.I. bat Josef Burger, seit 2008 Vorstand der Bergbahnen AG Kitzbühel, zu einem Interview über die Gründe für diesen Erfolgslauf.

T.A.I.: Worin sehen Sie die entscheidenden Faktoren für die dynamische Entwicklung der zurückliegenden Jahre?

Burger: „Entscheidend sind eine gute Infrastruktur und Ausrüstung, die klare Positionierung sowie ein Konzept, das sich an den Bewegungslinien der Gäste orientiert. Das Herzstück aber sind unsere Mitarbeiter, mit denen wir all das umsetzen. Es sind langjährige Mitarbeiter und es sind Siegertypen, die unsere Ideen mitttragen: Wir wollen zu Beginn der Saison die ersten sein, die fahren, und die letzten, die zu Saisonende Schluss machen, heuer am 1. Mai.“

T.A.I.: Welche Rolle spielt dabei das Snow-Farming, das Sie im Winter 2016/2017 auf den Bereich Hahnenkamm ausgeweitet haben und welche Überlegungen haben dazu geführt?

Burger: „Wir haben einen sehr angemessenen Preis, den höchsten Tagespreis in Österreich mit 53 Euro, und auch einen hohen Preis für Saisonkarten. Wir müssen den Kunden die beste Leistung für diesen Preis bieten und wir sehen, dass wir, – wenn wir früh starten –, die Leute für uns begeistern können. Wir haben auf der Resterhöhe am 22. Oktober begonnen, so früh wie noch nie, und am 5. November auf dem Hahnenkamm. Seit 19. November konnten wir auf der Streif bis in die Stadt fahren und das bis in die Osterferien hinein. Am 6. Dezember sind wir mit der Rodelbahn am Gaisberg gestartet.“

T.A.I.: Hat das frühe Aufsperren die gewünschte Wirkung gezeigt?

Burger: „Ja. Wir haben im heurigen Winter in allen Monaten – außer im März, in den im Vorjahr Ostern gefallen ist – Zuwächse gehabt. Der Resterkogel wird durch den frühen Start als Trainingscenter für zahlreiche Ski-Weltcup-Nationalmannschaften geschätzt und er ist offizielles ÖSV Trainingsgebiet. Und sobald man am Hahnenkamm Skifahren kann, ist es keine Frage mehr, ob die Saison beginnen kann. Davor kommen immer wieder Anfragen, ob Skifahren schon möglich ist.“

T.A.I.: Nach der kühlen ersten Novemberhälfte stiegen die Temperaturen ziemlich an. Machte das nicht die durch Snow-Farming erzielten Vorteile wieder zunichte?

Burger: „Nein. Der Schnee – eine Mischung aus Altschnee und technischem Schnee – ist so kompakt, dass man uneingeschränkt durchfahren konnte.“

T.A.I.: Wie ist Snow-Farming ökologisch und ökonomisch zu vertreten?

Burger: „Wir können durch Snow-Farming schneller beschneien und es ist auch ökonomisch ein valides Modell. Wir verlieren über den Sommer nur rund 15 bis 20 Prozent der gelagerten Schneemenge und brauchen dann weniger Strom und weniger Wasser beim Beschneien. Das macht ökonomisch Sinn. Die Natur muss allerdings entsprechend passen. Es ist ein punktuelles Konzept.“

T.A.I.: Welche Pläne haben Sie bezüglich Snow-Farming für den Winter 2017/2018?

Burger: „Wir werden am Resterkogel mehr Schnee deponieren, um eine zweite Abfahrt aufbereiten zu können. Das Volumen dort wird von 25.000 m³ auf 30.000 m³ erhöht. Am Waldelift beim Hahnenkamm erhöhen wir von 15.000 m³ auf 20.000 m³, um auch die Umfahrung zu sichern.“

T.A.I.: Wie entwickelt sich bei den Bergbahnen Kitzbühel der Sommer?

Burger: „Wir hatten 2015 einen Zuwachs von 18,3 Prozent und im Vorjahr ein Plus von 16,6 Prozent. Damit haben wir ein hohes Niveau erreicht. Man kann nicht davon ausgehen, dass es immer so weiter geht. Fest steht aber, dass der Sommer der Wachstumstreiber im alpinen Tourismus ist. Der Berg ist wieder in Mode. Als besonderes Produkt haben wir für heuer zusammen mit dem Tourismusverband Kitzbühel das ‚Höhenlinien-Wandern‘ entwickelt und am Horn wird der neue Speicherteich sicher zu einer touristischen Attraktion. Mit dem Gaisberg, der Fleckalmbahn, dem Hahnenkamm und der Panoramabahn Mittersill, die wir mitvermarkten, sind fünf Bahnen geöffnet.“

T.A.I.: Welche größeren Investitions-Vorhaben befinden sich bei den Bergbahnen Kitzbühel in der Pipeline?

Burger: „Seit 2010 haben wir 269 Millionen Euro investiert. Heuer gibt es keine neue Bahn, der Fokus liegt wieder verstärkt auf Beschneiung, Pistenkomfort und Sicherheit auf der Piste. Darüber hinaus errichten wir in der Streiteckmulde ein Wartungszentrum für unsere Kässbohrer-Flotte.“

Bergbahnen AG Kitzbühel in Stichworten

Im kommenden Jahr feiert die 1928 gegründete Bergbahnen AG Kitzbühel ihr 90-jähriges Bestehen. Ein Jahr später folgt das Jubiläum der Hahnenkammbahn (erste Gondelbahn Österreichs). 1969 erfolgte die Fusion mit den Kirchberger Bergbahnen. Größter Aktionär ist mit 49,93 Prozent die Stadtgemeinde Kitzbühel. Gemeinsam mit den Gemeinden Kirchberg und Jochberg hält die öffentliche Hand die Mehrheit.
Im aktuellen Geschäftsjahr 2016/2017 – die 90. ordentliche Hauptversammlung findet Mitte Juni statt – dürfte das erste Mal die Umsatzmarke von 50 Mio. Euro geknackt werden. Im Winter 2015/2016 wurde mit 26,5 Mio. Euro das bisher höchste Investitionsvolumen seit Bestehen realisiert.

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Erstellt am: 21. April 2017

Freut sich über die Zuwächse im Winter 2016/2017: Josef Burger, Vorstand der Bergbahnen AG Kitzbühel - © Florian Lechner

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