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alltours und Schauinsland-reisen

Wachstum mit Weitblick! SLR und ALL mit interessanten Parallelen

Print-Ausgabe 5. April 2019

alltours-Geschäftsführer Willi Verhuven und Schauinsland-reisen-Geschäftsführer Gerald Kassner

Die beiden deutschen im Familienbesitz stehenden Reiseveranstalter warten mit soliden Zahlen auf und setzen weiter auf Offensive – auch in Österreich

Beide mischen seit Jahren die Touristikbranche auf, beide stehen im Familienbesitz, beide sind in Österreich als One-Woman- (Natalie Docekal) beziehungsweise One-Man-Show (Günther Gross) unterwegs und beide glänzen mit Eigenkapitalquoten von um die 50 Prozent. Die Rede ist von Schauinsland-reisen (Duisburg) und alltours (bis 2014 ebenfalls  Duisburg, seither Düsseldorf). Rund um die ITB in Berlin gaben die Inhaber und Geschäftsführer Gerald Kassner (Schauinsland) und Willi Verhuven (alltours) Überblicke über das Geschäftsjahr 2017/2018 und erste Informationen zur aktuellen Buchungsentwicklung für den Sommer 2019.

alltours (inkl. des flexiblen Veranstalters byebye) schloss das Geschäftsjahr 2017/2018 mit einem Plus von 4 Prozent sowohl bei Umsatz (1,44 Mrd. Euro) als auch bei der Gästezahl (1,73 Millionen) ab. Unter dem Strich verblieb ein Gewinn vor Steuern in Höhe von 42 Millionen Euro, der nicht ausgeschüttet, sondern für Rücklagen und Investitionen genutzt wird. Laut Willi Verhuven hatten alle Geschäftsbereiche zu dieser sehr positiven Entwicklung beigetragen.

Bei Schauinsland brachte das Geschäftsjahr 2017/2018 ebenfalls ein Rekordergebnis von 1,34 Mrd. Euro beim Umsatz und von 1,61 Millionen bei den Teilnehmer­Innen. Konkrete Gewinnangaben machte Gerald Kassner keine, es gab aber neuerlich „ein gutes Jahresergebnis“, wie er im Anfang Dezember 2018 veröffentlichten Jahresabschluss 2017/18 festhielt.

Für heuer geht Kassner von einem TeilnehmerInnen-Zuwachs in Höhe von 5 Prozent aus. Daran werde die Germania-Insolvenz ebenso wenig ändern, wie die leichten Rückgänge im westlichen Mittelmeer. „Ich bin zuversichtlich, dass die Balearen und die Kanaren mit einem starken Kurzfristgeschäft den Turnaround schaffen und zum Geschäftsjahresende auf Vorjahresniveau liegen werden“, so Kassner. Aktuell entwickeln sich beide Zielgebiete bei Schauinsland deutlich besser als am übrigen Markt.

Auch bei alltours stehen die Zeichen im neuen Geschäftsjahr „nach eher verhaltenem Beginn“ seit Anfang dieses Jahres wieder auf Wachstum. Damit hält Willi Verhuven an seiner Prognose von 5,6 Prozent Umsatzwachstum und einem Gästeplus von 3,2 Prozent fest.

Schauinsland (Namensgeber war der Freiburger Hausberg „Schauinsland“) ist in Österreich seit 2010 präsent. Vor über 100 Jahren, im Herbst 1918, als Speditionsunternehmen gegründet, seit 1932 im Reisebusgeschäft, ab den 1970er-Jahren dann Flug­reiseveranstalter, begann bei Schauinsland der steile Aufstieg im Jahr 1997, als Gerald Kassner (damals 33 Jahre alt) das Unternehmen in dritter Generation übernahm. Aus den seinerzeit 24 MitarbeiterInnen in der Zentrale wurden heute 470 (weltweit sogar mehr als 1.000), der Umsatz schoss von 50 Millionen Euro auf nunmehr 1,34 Mrd. Euro. Schauinsland gilt als Pionier des „Dynamic Packaging“.

Bei alltours (derzeit über 600 Mitarbeiter­Innen in der Zentrale, weltweit rund 1.900) steht heuer das 45. Firmenjubiläum an. Willi Verhuven (Jahrgang 1950) war mit seinem Reisebüro zunächst als Regionalveranstalter tätig, um ab 1988 sein Flugnetz auf die großen deutschen Flughäfen auszuweiten. Als erster Veranstalter bot alltours Kinderfestpreise an. Seit 2003 ist das Unternehmen auch in Österreich aktiv, das nach Deutschland und den Niederlanden als drittstärkster Quellmarkt gilt.

Sowohl Schauinsland als auch alltours setzen stark auf den Reisebürovertrieb (beide verfügen über jeweils 10.000 Agentur-­Partner in Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden). Beide besitzen zudem eigene Reisebüroketten: „FunExpress“ von Schauinsland bringt es auf insgesamt 40 Standorte, die Reisecenter alltours zählen mehr als 200 Filialen. Beide Vertriebs­organisationen werfen Gewinne an und verfügen über hohe Eigenkapitalquoten.

In der Hotellerie ist alltours seit Ende der 1990er-Jahre mit den eigenen allsun Hotels erfolgreich (derzeit zählen 35 Häuser auf Mallorca, den Kanaren und Kreta zum Portfolio), Schauinsland seit Mitte 2016, als mit dem 4-Sterne Bahia Cala Ratjada auf Mallorca das erste Hotel eröffnet wurde. Vier weitere Häuser  auf den Kanaren, Malediven und in der Türkei folgten. Dazu kommen einige Pachtbetriebe. Gerald Kassner will jetzt „sukzessive weitere Hotels übernehmen“. Beide Veranstalter verfügen auch über eigene Zielgebietsagenturen.

In einem Bereich aber verfolgen die beiden Veranstalter komplett unterschiedliche Strategien: Während alltours ausschließlich mit Fremdairlines arbeitet, wagte Schauninsland 2016 den Vorstoß ins Airline-Business und zwar durch die 50-Prozent Beteiligung an der neugegründeten Sundair. Die derzeit vier Airbus A320-200 werden demnächst um zwei A319-100 ergänzt. 2019 soll der Umsatz auf 100 Millionen Euro steigen. Punkten will Gerald Kassner „mit gutem Service, hoher Pünktlichkeitsquote und Freigepäck von 20 Kilogramm“. Es wird spannend, ob sich Schauinsland auch in diesem schwierigen Geschäftsfeld behaupten kann. Von der Tradition her – der Familienbetrieb wurde als Transportunternehmen gegründet – passt es jedenfalls. 

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