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sabtours

Von der regionalen Buslinie zum privat geführten Touristikunternehmen

Print-Ausgabe 17. Mai 2019

„Das umfassende ‚Tut-Gut Erlebnis‘ ist die Zukunft, davon sind wir überzeugt“, so Carl Raml von sabtours

Als Linienbusunternehmen im Jahr 1961 gegründet, zählt sabtours heute zu den bedeutendsten privaten Reiseveranstaltern des Landes

Seit 58 Jahren produziert das inhabergeführte Tourismusunternehmen erfolgreich Kataloge zu speziellen Reisethemen sowie Nischenprodukten und vertreibt diese, neben anderen Angeboten, in den eigenen Reisebürofilialen in Oberösterreich. Wie sich das Geschäft generell entwickelt, wie die Aussichten für 2019 sind und welche Angebote es sonst noch gibt, dazu befragte T.A.I. Carl Raml, Leiter Marketing & Veranstalter bei sabtours.

T.A.I.: Wie ist das, nicht ganz krisenfreie Jahr 2018 (z. B. Sommer-Flugchaos in Europa) für sabtours gelaufen?

Raml: „Wir hatten ein zufriedenstellendes Jahr. Am Beginn schien es ein Top-Jahr – um einiges besser als unser Plan – zu werden, doch durch das von Ihnen angesprochene Flugchaos und die damit verbundenen vielen Absagen der Veranstalter pendelte sich 2018/19 am Budgetplan ein. Der Vorteil von sabtours in solchen Krisen ist unsere breite Diversifizierung und auch unser starkes Standbein in der Bustouristik.“

T.A.I.: Können Sie aus der aktuellen Buchungssituation schon einen Trend (Gewinner, Verlierer) für den heurigen Sommer erkennen?

Raml: „Das heurige Jahr ist durch die späten Osterfeiertage wieder vollkommen anders gelagert. Viele KundInnen haben den wetterbegünstigten März und insbesondere April bereits für Reisen ans Meer genützt. Dadurch haben sie sich im klassischen Flugpauschalreisesegment noch nicht so mit dem Sommerurlaub beschäftigt. Der nun vorausgesagte kühle Mai könnte dazu beitragen, dass auch dieser Rückstand noch aufgeholt wird, solange die Veranstalter auch ihre Kapazitäten halten. Gegen den Trend liegt bei uns Kroatien mit 20 Prozent im Umsatzplus, da unsere Bäderbus-Hotelpauschalen besonders nachgefragt sind. Wir erwarten weiters Griechenland als Gewinner aber auch die Türkei kann wieder punkten. Im Besonderen ist aber festzustellen, dass Kulturreisen und Special-­Interest-Produkte in klassische Kulturdestinationen wie Italien, Deutschland aber auch Frankreich (außer Paris) sowie die Ferndestinationen bei weitem besser nachgefragt werden. Der Norden Europas und (verständlicherweise) Großbritannien gehören heuer zu den Verlierern.“

T.A.I.: Mit sab-cruises bieten sabtours auch Kreuzfahrt-Arrangements an. Ist der anhaltende Boom in diesem Urlaubssegment auch bei Ihnen spürbar?

Raml: „Der Kreuzfahrtenboom setzte in Oberösterreich bereits vor zehn Jahren ein, bedingt durch eine ganze Reihe von Anbietern in unserem Bundesland, die sich wie sabtours darauf spezialisierten. Unser Brand sab-cruises und auch unser eigenes Kreuzfahrtreisebüro in Linz unterstützen diesen Trend. Wenn in der Vergangenheit stark Familien und Gruppen die Hauptzielgruppe waren, sind es heute Paare aller Altersschichten und FIT-Reisende, die Hochseetouren buchen. KreuzfahrerInnen sind mittlerweile um vieles jünger und erfahrener geworden. Sie nützen auch immer mehr kleinere Reedereien und Luxusschiffe. So tragen sie zum Wachstum bei, das aber in der Hochsee derzeit etwas verhaltener ist. Flussreisen sind vor allem bei SeniorInnen und Reisegruppen beliebt. Da sind die Wachstumsraten nach wie vor sehr beachtlich.“

T.A.I.: sabtours ist bekannt für Reisen mit speziellen Themen und Nischenangeboten. Welche sind dies und gibt es dazu auch eigene Kataloge?

Raml: „Seit nunmehr fast 50 Jahren sind wir von Raml Reisen kommend mit hochwertigen Opern- und Musikreisen (Katalog Notenblatt) am Markt verankert. Bei unserem speziellen Gartenreisen-Katalog mit Karl Ploberger sind es bald 30 Jahre. Sehr gut am Markt platziert sind auch seit ein paar Jahren unsere „Kunstsinnigen Reisen“ mit gleichnamigem Katalog, der zweimal im Jahr erscheint – das Motto dafür „Kunstreisen für Menschen, die das Besondere lieben“. Diese Reisen werden von KunstvermitlerInnen begleitet und grenzen sich von klassischen Studienreisen durch einen stärkeren emotionalen und individuelleren Zugang, sprich Kunst eigenständig mit allen Sinnen zu erleben, ab.

Unser jüngstes Baby ist der im Vorjahr aus der Taufe gehobene Katalog „Tut-Gut-Reisen“. Unter dem Motto „Urlaub, wie ich ihn schon immer wollte“ bieten wir hier Kleingruppenreisen ab 10 bis zu max. 20 Personen mit Bus oder Flug und einem Programm vor Ort an. Ausgehend von einem speziell ausgewählten, hochwertigen Verwöhn- bzw. Tut-Gut-­Hotel mit Wellness & Spa-Einrichtungen werden in das lockere Programm vor Ort immer genügend Freiräume für individuelle Erlebnisse im Bereich Kultur, Kulinarik, Kunst als auch „Land & Leute entdecken“ eingebaut. Das klassische Wellness im Outgoing war gestern – das umfassende „Tut-Gut Erlebnis“ ist die Zukunft, davon sind wir überzeugt.“

T.A.I.: Wie groß ist der Anteil dieser Spezial-Angebote am Gesamtvolumen?

Raml: „Wir liegen mit unseren genannten Special-Interest-Produkten von sab-reisen (unserer Eigenveranstalter Marke) bei einem Umsatzanteil von bereits 30 Prozent mit steigender Tendenz und stabilen Umsätzen bei den traditionellen Produkten wie Rund- und Besichtigungsreisen sowie Badetouristik“. 

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