Viele Bären, wenig Bullen! Tourismus mit schwacher Börsen-Performance

In den zurückliegenden 12 Monaten legte der Welt-Index MSCI um 81,6% zu (über 1.600 Aktien aus 23 Industrieländern). Die größten börsennotierten Tourismusunternehmen konnten mit plus 6,24% bei weitem nicht mithalten. Am ehesten tat dies noch die Hotellerie mit plus 28,41%, als einzige Aktie jene von Air Canada. Das geht aus einer aktuellen Analyse von T.A.I. hervor.

Untersucht wurde die Marktkapitalisierung von 40 Unternehmen aus sechs Branchen: Airlines, Reiseveranstalter, OTAs (Online Travel Agents), Kreuzfahrt-Reedereien, IT/GDS (Global Distribution Systems) und Hotellerie.

Super-Schwergewichte und Wachstums-Stars

Wertvollstes Tourismus-Unternehmen der Welt ist die Booking Holdings mit 72,69 Mrd. Euro Börsenwert, vor Marriott (42,51 Mrd. Euro) und Delta Air Lines (33,49 Mrd. Euro). Hinweis am Rande: die Vermittlungsplattform Airbnb, die nach mehreren Verschiebungen Mitte 2020 an die Börse gehen will, wird aktuell mit rund 40,5 Mrd. Euro bewertet. Sie läge damit an dritter Stelle.

Die höchsten Zuwächse bezüglich Marktkapitalisierung erzielten in den letzten 12 Monaten Air Canada (plus 87,76%), Allegiant (74,13%), Wizz Air (60,73%) und Hilton (50,25%).

Schwache Reiseveranstalter

Die schlechteste Performance hatten die Reiseveranstalter. Gründe waren vor allem die Thomas Cook-Pleite, unter der auch die TUI-Aktie zu leiden hatte (-21,38%), sowie die generell schleppende Nachfrage in wichtigen Quellmärkten.

OTAs durchmischt

Mit plus 23,91% konnte Chinas Ctrip unter den OTAs am kräftigsten zulegen. Die Booking Holdings und Expedia verbesserten ihre Marktkapitalisierung nur einstellig. TripAdvisor stürzte sogar um -48,28% ab. Grund ist Googles aggressivere Politik im Online-Hotelreisemarkt, die TripAdvisor kräftig zusetzt.

Bei den IT- bzw. GDS-Anbietern setzte sich Amadeus mit plus 19,67% weiter von den Mitbewerbern Sabre und Travelport ab, die beide lediglich einstellig wuchsen.

Starke Hotellerie

Während Accor mit -5,38% abschloss, konnten alle anderen großen Ketten ihre Marktkapitalisierung deutlich verbessern, am kräftigsten Hilton mit plus 52,25%. Marriott, der wertvollste Hotelkonzern der Welt, wurde um 30,4% wertvoller.

Airlines indifferent

Die Airlines entwickelten sich komplett uneinheitlich. Air Canada ließ mit einem Plus von 87,76% alle anderen weit hinter sich. Am nächsten kam Wizz Air (plus 60,73%). easyJet und Ryanair holten nach der Brexit-Unsicherheit von vor einem Jahr kräftig auf (plus 38,66% und 39,54%). Ihre Marktkapitalisierung anheben konnten auch Delta Air Lines (plus 11,34%) und Southwet (plus 17,14%). Die IAG (International Airlines Group) konnte sich minimal um 2,83% verbessern.

Alle anderen Airlines mussten zum Teil kräftig Federn lassen, am stärksten Lufthansa (-27,5%), Norwegian Air Shuttle (-26,49%) und Turkish (-23,77%).