Print-Ausgabe 15. Juli 2022
Für den CEO der FTI Group Ralph Schiller ist, wie er vor kurzem in einem Interview betonte, „die Pandemie rein geschäftlich vorbei.“ Ein Indiz dafür stellte die jüngste Programm-Präsentation von FTI Österreich für den Winter 2022/23 dar: Sie ging Anfang Juli über die Bühne und damit zu einem Termin wie zu Zeiten, als unter Corona noch etwas anderes verstanden wurde als ein Virus, das den Lauf der Weltgeschichte radikal veränderte. Nicht nur das Datum der FTI-Präsentation passte also, sondern auch stimmungsmäßig sieht es derzeit trotz aller Herausforderungen bei dem Veranstalter gut aus, wie die beiden Österreich-Chefs Doris Oberkanins (am Bild l.) und Paul Haselmayr (am Bild r.) bei dem Mediengespräch im SO/ Vienna betonten: Die Veranstalterreise (wie die laut Ralph Schiller „muffig klingende Pauschalreise“ bei FTI genannt wird) ist „so gefragt wie nie“, die aktuellen Vorausbuchungen für den Winter stimmen „sehr zuversichtlich“ und auch die Fernstrecken-Destinationen freuen sich, dank der wegfallenden Auflagen, wieder über hohe Besucherzahlen.
Doris Oberkanins nimmt sogar das Wort „Aufholjagd“ in den Mund, wenn sie auf die mit Start der Sommersaison 2022 einsetzende „Urlaubssehnsucht“ zu sprechen kommt: „Die Nachfrage zog rasant an. Seither holen wir den Gap des Winters Stück für Stück auf.“ Die aktuellen Buchungseingänge lägen „stabil über dem Niveau des Vor-Pandemie-Jahres 2018/19“, im Schnitt um ca. 15 bis 25 %. Während der vergangene Winter noch eine Lücke hinterließ, so habe es Doris Oberkanins zufolge „in der FTI-Veranstaltergeschichte noch nie stärkere Monate Februar bis Juni gegeben als 2022.“ Besonders gefragt sind die griechischen Inseln, die Kanaren und Mallorca, aber auch die Türkei und Ägypten sowie in der Ferne die V.A.E., die Malediven, Mauritius und die Seychellen.
Für den Winter 2022/23 spricht Doris Oberkanins von „guten Vorausbuchungen“, was „einen sanften Wandel zurück zu längerfristigen Buchungen andeutet. Es treffen schon für den Zeitraum November und Dezember zahlreiche Buchungen ein.“ Oberkanins geht davon aus, „dass wieder eine volle Wintersaison stattfinden wird.“
Wichtig ist dabei der von FTI angebotene dreifach-Reiseschutz für alle Veranstalterreisen. Er umfasst die Kostenübernahme-Garantie bei Corona-Positiv-Testungen während des Aufenthaltes (bei Bedarf wird sogar ein neuer Rückflug organisiert und die Kosten von bis zu 500 Euro pro Person übernommen), das HanseMerkur Versicherungsangebot (ab 9,90 Euro pro Person u.a. gedeckelte Übernahme der Stornokosten, falls der Urlaub aufgrund einer Corona-Positiv-Testung kurz vor Abflug nicht angetreten werden kann) sowie der FTI Flexplus-Tarif, der ab 45 Euro pro Buchung abgeschlossen werden kann (bis 15 Tage vor Reisebeginn kostenloses Umbuchen oder Stornieren).
Eine wichtige Botschaft von Doris Oberkanins betrifft das rechtzeitige Buchen. Dies hat nicht nur mit „Early Birds“ und Frühbucherrabatten zu tun, sondern mit steigenden Treibstoffpreisen und starkem Dollarkurs (Kerosin wird in Dollar gehandelt). Der Flug hat einen Anteil von etwa 30 % am Reisepreis. Preissteigerungen beim Kerosin von etwa einem Drittel verteuern Veranstalterreisen somit um rund 10 %. Doris Oberkanins: „Das wird vor allem die Langstrecke verteuern.“
Bei den Hotels haben FTI-Gäste den Vorteil, dass der Veranstalter die Preise bereits im Vorjahr fixierte und die Unterkünfte dadurch „noch vergleichsweise günstig verfügbar“ sind. „Vorläufig“, wie Oberkanins betont, denn es sei davon auszugehen, dass für künftige Verhandlungen von Seiten der Hoteliers „gestiegene Energiekosten und die Inflation die Urlaubskasse stärker belasten.“
Ein weiteres Thema stellen die Mietwagen-Preise dar. Durch während der Pandemie verkleinerte Flotten und die nunmehrigen Lieferschwierigkeiten von neuen Fahrzeugen herrsche „weltweit Knappheit“, was laut Oberkanins zu „gefragten Terminen den Preis in die Höhe treibt.“ Besonders eng werde es ihr zufolge auf den Kanaren, in Südafrika und in Florida.
Zu den Winter-Highlights im Bereich der Veranstalterreisen, auf die Paul Haselmayr näher einging, zählen u.a. die Flugverbindungen nach Marsa Alam (einmal pro Woche) und auf die Kanaren (umfangreiche Auswahl mit Austrian Airlines, Eurowings und Corendon nach Gran Canaria, Teneriffa und Fuerteventura), wo das Labranda Golden Beach (an der Costa Calma auf Fuerteventura) nach Komplettrenovierung im März 2023 wieder seine Türen öffnet. Longstay-Aufenthalte während der hierzulande kalten Jahreszeit bietet FTI in der Türkei, Ägypten, Tunesien (z. B. drei Monate im 4-Sterne-Hotel in Port el Kantaoui inkl. Flug und AI-Verpflegung ab 1.799 Euro) und auf den Kanaren.
Ergänzend dazu kommen Bausteinreisen in die Ferne, von Bali bis in die Karibik, von der Südsee über Australien, Asien, den Indischen Ozean, Ost- und Südafrika bis in die USA. Im Städtereisen-Bereich (rund 20 zusätzliche Metropolen) rückt FTI neben Klassikern à la New York oder Paris vor allem Zentren der „zweiten Reihe“ in den Fokus, wie Bilbao oder Malmö. Abgerundet wird dies durch Eigenanreisen in den Bereichen Wintersport und Wellness, mit Hotels in Österreich, Deutschland, der Schweiz, Italien und Polen. Für den Spätwinter bzw. Frühling nimmt FTI insbesondere die Niederlande ins Visier.
Die FTI Group wurde 1983 vom Vorarlberger Dietmar Gunz gegründet (er trat Ende 2020 als CEO zurück, besitzt aber weiterhin Anteile), beschäftigt heute weltweit mehr als 11.000 Mitarbeiter*innen und gilt als einer der größten Reiseveranstalter Europas. Das Angebot erstreckt sich über mehr als 140 Länder. Zur Gruppe gehören Marken wie 5vorFlug, BigXtra oder Sonnenklar.tv sowie mehr als 60 eigene Hotels (Labranda, Design Plus, Kairaba oder Lemon & Soul). Die Zielgebietsagentur Meeting Point International (MPI) ist in über 55 Destinationen in 18 Ländern aktiv.
Das Unternehmen gehört seit der Pandemie zu 75 % dem ägyptischen Investor Samih Sawiris (er übernahm 2014 zunächst ein Drittel der Anteile) und will heuer operativ in die schwarzen Zahlen zurückzukehren.
Erstellt am: 15. Juli 2022
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