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Flugreise-Buchungen

Stoppuhr-Vergleich der beiden GDS-Riesen Amadeus und Galileo

Print-Ausgabe 13. Juli 2018

Bei der ÖRV Prozesskosten-Analyse von Geschäftsreisebuchungen standen auch die beiden GDS-Systeme auf dem Prüfstand – am Ende trennten sie 3 Sekunden

Sie zählen zu den spannendsten Wettbewerben im Ski-Weltcup: die Parallel-Rennen. In der Touristik sind sie selten, bei den GDS (Global Distribution Systems) kamen sie bislang gar nicht vor. Seit der jüngsten Prozesskosten-Analyse von Geschäftsreisebuchungen des ÖRV (T.A.I. berichtete in der Ausgabe vom 29. Juni darüber) ist das anders: Erstmals wurden dabei die Buchungsdauern der beiden GDS-Hauptakteure in Österreichs Touristik, Amadeus und Galileo (Travelport) miteinander verglichen.

Durchgeführt wurden die Messungen von Februar bis April 2018 in zwölf Geschäftsreisebüros in Wien, Linz, Graz und Salzburg. Teilnehmer waren neben der Verkehrsbüro Group (Verkehrsbüro Business Travel und AX Travel Management) auch die Branchenriesen BTU, BCD Travel, HRG und FCm Travel Solutions. Am Ende gab es 5.500 relevante Daten über 380 Mess-Stunden.

Aufgegliedert wurde der Gesamt­prozess einer Buchung in die drei Abschnitte Kundenbetreuung (mit 24:16 min der zeitintensivste), Ticketing (2:16 min) und Verrechnung (1:41 min). Demnach nimmt der durchschnittliche Buchungsprozess im Branchenschnitt 28:13 min in Anspruch.

Für den Vergleich zwischen Amadeus und Galileo wurden nur Standorte herangezogen, wo nicht beide Systeme angewandt werden. Auffallend bei den Ergebnissen ist, dass wo entweder ausschließlich mit Amadeus oder Galileo gearbeitet wird, der durchschnittliche Buchungsprozess ein Euzerl länger dauert und zwar jeweils über 29 Minuten: bei Amadeus mit 29:10 min, bei Galileo mit 29:13 min um 3 Sekunden länger. Beide liegen also Kopf an Kopf.

Unterschiede gibt es aber bei den einzelnen Buchungsabschnitten. Im Bereich „Kundenbetreuung“ hat Amadeus einen 25 Sekunden-Vorteil (24:22 min gegenüber 24:47 min). Beim „Ticketing“ verliert Galileo weitere 57 Sekunden (1:52 min Amadeus, 2:49 min Galileo). In der Verrechnung jedoch ist Galileo mit 1:37 min deutlich schneller als Amadeus, das ganze 2:56 min benötigt.

Am Ende sind es dann wie erwähnt 3 Sekunden Zeitdifferenz. Beim Ski-Weltcup, wo es oft um Hundertstel geht, eine Ewigkeit, im Geschäftsreisebüro eher nebensächlich, vor allem, wenn man den in den vergangenen Jahren extrem gestiegenen Zeitaufwand für Beratungsleistungen („Kundenbetreuung“) berücksichtigt: Der ist laut Prozesskostenanalyse gegenüber 2005 um ganze 3:26 min gestiegen, das 70-fache der Zeitdifferenz zwischen Amadeus und Galileo. 

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Erstellt am: 13. Juli 2018

Vertreten die beiden Buchungssysteme in Österreich: Bernhard Brauneder (Amadeus) und Sabrina Schwab (Travelport)

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