ANA
Europäische Reiseversicherung

Sicher ist sicher, damit Bauchweh nicht zum finanziellen Fiasko wird

Print-Ausgabe 20. Mai 2022

Matthias Karrer (l.) und Andreas Sturmlechner wissen, wie teuer ein medizinischer Notfall werden kann


 

Wenn Medical Director Matthias Karrer und Andreas Sturmlechner, Vorstand der Europäischen Reiseversicher­ung, aus dem Nähkästchen plaudern, wird klar: Ohne Reiseversicherung geht’s nicht

Das Thema „Sicherheit auf Reisen“ hat durch die stark zunehmende Reisetätigkeit in den vergangenen Monaten wieder an Dynamik gewonnen. Prägte in den zurückliegenden zwei Jahren vor allem die Corona-Pandemie das Geschehen der Reiseversicherer, so rücken jetzt wieder andere medizinische Aspekte in den Vordergrund. „Erst vorige Woche hatten wir einen akuten Fall mit einem drei Jahre alten Kind, das mit seinen Eltern auf Urlaub in Hurghada war und über Bauchweh klagte“, erzählte Matthias Karrer, Medical Director von Europ Assistance Österreich im Gesprächmit T.A.I. Er leitet die „Reisedocs“ – einen innovativen Service der Europäischen Reiseversicherung.

Andreas Sturmlechner, Vorstand der Europäischen Reiseversicherung: „Matthias Karrer hat eine extrem hohe Expertise, die er in den vergangenen 15 bis 20 Jahren aufgebaut hat.“ Der Anästhesist und Intensiv-Mediziner am Franziskus Spital (Wien-­Landstraße und Wien Margareten), reicht das Kompliment umgehend weiter: „Wir haben wirklich Top-Leute.“ Für die Europäische Reiseversicherung stehen er und sein Team 24/7 im Einsatz.

Karrer war auch wesentlich in den Aufbau des 2019 von der Europäischen Reiseversicherung initiierten „Reisedoc“ involviert. Es handelt sich dabei um Tele­medizin für Reisende. Hintergrund: Bis dahin riefen Kund*innen der Europäischen Reiseversicherung, wo immer auch auf der Welt sie Hilfe benötigten, bei der Einsatzzentrale an. Dort saßen allerdings keine Ärzt*innen am Apparat. „In den meisten Fällen war das kein Problem, doch bei hochdramatischen Fällen ging wertvolle Zeit verloren“, erinnert sich Karrer.

Durch den „Reisedoc“ ist dies nun anders: Eine von 12 Ärzt*innen, alle mitten im Beruf (Spital oder Praxis), steht jetzt rund um die Uhr zur Verfügung. Direkt erreicht werden sie über einen eigenen Arzt-Button auf der MEINE URLAUBERIA App, wodurch sie „auf 65 Meter genau wissen, wo sich der Patient gerade befindet, inklusive seiner Versicherungs-­Polizze“, so Andreas Sturmlechner.

Ebenso kann über die MEINE URLAUBERIA App die Einsatz­zentrale (neben einem „normalen“ Telefonanruf) über einen Button (rotes Kreuz) kontaktiert werden. Für sie hat Matthias Karrer eine Check-List erarbeitet, anhand derer die Mitarbeiter*innen sofort erkennen, um welche Art von medizinischen Notfällen es sich handelt: „Sie geben in den Computer die Symptome ein und können dann sofort entscheiden, ob ein lebensbedrohliches Zustandsbild vorliegt.“

Ein Großteil der Fälle betreffe den 08/15-Bereich, erzählt Matthias Karrer: „Respiratorische Infekte, die man sich im Urlaub so holt, wenn die Klimaanlage zu kalt eingestellt ist, wie Husten, Schnupfen, Ohren- und Halsschmerzen, oder Gastroenteritis, also Magen- und Darmverstimmungen.“

Doch schon diese einfachen Fälle können laut Andreas Sturmlechner ins Geld gehen, wie etwa im Fall einer jungen Dame, die während ihres Türkei-Urlaubs auf Anraten des lokalen Arztes eine Nacht im Spital verbracht hat. Die Diagnose: Zu viel gegessen, deshalb war ihr schlecht. Die Kosten: 1.500 Euro nur für die eine Krankenhausnacht.

Haariger wird’s, wenn so etwas in den USA passiert. „Da kostet eine einfache Ultraschall-Untersuchung, die 3 bis 5 Minuten dauert, 3.000 bis 4.000 Dollar … und da sind wir noch nicht beim CT (Computed Tomography)“, wie Matthias Karrer von weiteren Praxis-­Fällen berichtet. In besagter Situation ging es um den Verdacht auf Blinddarm­-Entzündung, der sich schlussendlich als unbegründet erwies.

Ein Intensiv-Tag in einem US-amerikanischen Krankenhaus kommt auf 15.000 Dollar, „und da ist noch keine OP dabei, die auch rasch eine Viertelmillion kostet“, so Matthias Karrer, der in diesem Zusammenhang umgehend auf „unsere Lieblingsgeschichte, die auch besonders eindrucksvoll war“ eingeht: Jener Fall in Naples/Florida mit Gehirnblutung einer Dame. Die Angelegenheit summierte sich am Ende auf 1 Mio. Dollar. Karrer: „Da ist man im Normalfall finanziell ruiniert.“

Damals half die Europäische Reiseversicherung, deren Maximal-­Deckung damals noch niedriger angesetzt war als die gesamte Schadenssumme, mithilfe einer ergänzenden Kreditkarten-Versicherung der Patientin die Kosten zu begleichen. In weiterer Folge wurde die Deckung für medizinische Behandlungen während der Reise auf 1 Mio. Euro erhöht. Andreas Sturmlechner: „Die Rückholung ist ohne Begrenzung zu 100 % gedeckt.“

Diese Rückholungen reichen vom Ambulanz-Jet (z. B. 100.000 Euro bei einem Einsatz nach Thailand oder – weil es in dem Fall auch noch extrem schnell gehen musste – 280.000 Euro auf den Seychellen) bis zum Stretcher, wie die auf Linienflügen untergebrachten Tragen genannt werden. Dessen Kosten summieren sich ebenfalls, da für die Trage acht Sitze sowie zwei weitere für das ärztliche Personal (sowohl Hin- als auch Rückflug) benötigt werden. „Bei einem Schenkelhalsbruch in Griechenland waren das für den Stretcher 8.000 Euro“, erinnert sich Matthias Karrer. „Der ist in Europa nicht viel günstiger als ein Ambulanz-Jet.“

Anders verhält es sich auf der Langstrecke, wo mehr und mehr Airlines (zuvor nur Air France) in der Lage sind, auch Intensiv-Patient*innen im Stretcher zu befördern. Karrer: „Soeben hatten wir die Heimholung eines künstlich beatmeten Patienten mit Thai Airways nach München und von dort weiter mit dem Notarzt­auto. Das hat uns um die 70.000 Euro erspart.“

Bleibt zum Schluss die Frage nach dem eingangs erwähnten dreijährigen Kind: „Im Spital wurde alles untersucht, der Darm hatte sich überstülpt – da muss man schnell sein“, erzählt Matthias Karrer. „Ein arabisch sprechender Kollege hat im Spital in Hurghada angerufen, es gab dort einen sehr guten Kinder-­Chirurgen und noch in derselben Nacht ist der Kleine operiert worden.“

Also alles noch einmal gut ausgegangen und das bei minimalen Kosten einer Reiseversicherung. Die bewegen sich laut Andreas Sturmlechner ab 15 Euro Reiseschutz (Bus/Bahn/Auto in Europa), ab 49 Euro bei Fernreisen sowie ab 96 Euro für einen Ganzjahres-­Schutz: „Da ist alles drin.“ Auch für den Reisebüro-Vertrieb lohnt es sich: „Wir sind zum wichtigsten Ertragsbringer im Zusatzgeschäft der Reisebüros geworden.“ Ein weiterer Aspekt beim Thema „Sicherheit auf Reisen“ , der nicht zu unterschätzen ist.

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