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Spanien Tourismus

Rezept für weiteres Wachstum: Iberische Vielfalt statt Monokultur

Print-Ausgabe 3. Juni 2016

Derzeit konzentriert sich die Nachfrage aus Österreich im Sommer zu sehr auf die Balearen – Spaniens Tourismusdirektorin Teresa Ortiz will das ändern

Spanien verzeichnet nach einem Rekordjahr mit 68,2 Millionen internationalen Ankünften (plus 5 Prozent) Kurs auf einen weiteren Bestwert. Dasselbe gilt für den Quellmarkt Österreich, von wo 2015 laut Statistikamt „Tourspain“ rund 580.000 Ankünfte verzeichnet wurden, ein knappes Drittel davon auf den Balearen. Heuer erreichte das Buchungsplus per Ende April über 10 Prozent. Gibt es da überhaupt noch Potential nach oben? „Ja, wir haben Raum zu wachsen, aber nur, wenn auch andere Destinationen in Spanien stärker besucht werden“, meint Teresa Ortiz, Direktorin des Spanischen Fremdenverkehrsamtes in Wien gegenüber T.A.I. Derzeit konzentriere sich das Österreich-Volumen auf die Balearen, Katalonien, Andalusien und die Kanaren.

„Spanien wird diesen Sommer sehr stark nachgefragt, aber wir sind sicher, dass jeder überall gut unterkommen wird“, so Teresa Ortiz. Viele Regionen boomen, andere Regionen wie Jerez und Alicante haben noch genügend Kapazitäten. „Spanien hat eine der längsten Küsten Europas, von Barcelona bis Portugal und dazu noch die Küste im Norden“, schwärmt sie von der Vielfalt. Dieses sei zwar entlang der Biskaya durch das dort vorherrschende Wetter etwa anders, „aber auch Santiago de Compostela hatte im Vorjahr eine sehr gute Saison.“

Wie stark sich der Tourismus von Österreich nach Spanien entwickelt hat, zeigt der 10-Jahres-Vergleich. Im Jahr 2005 wies „Tourspain“ noch rund 481.000 Ankünfte aus der Alpen- und Donaurepublik aus.

Die Preis-Situation sieht sie als stabil an. „Bei großer Nachfrage besteht natürlich die Gefahr, dass die Tendenz nach oben geht, aber Spanien ist keine teure Destination“, betont Teresa Ortiz, „wobei es natürlich von der Region und Saison abhängt.“ Auch für 2017 rechnet Spaniens Tourismus-Direktorin nicht mit einem Preisdruck nach oben. „Heuer ist eine sehr ungewöhnliche Situation, ich denke nicht, dass die Hoteliers das ausnützen werden, weil das dem Geschäft der Zukunft schaden würde. Es geht um einen nachhaltigen Level.“

In Österreich will Teresa Ortiz ihre Aktivitäten darauf konzentrieren, weitere Regionen zu promoten: „Wir möchten zeigen, dass Spanien viel zu offerieren hat und es viele Produkte und Aktivitäten gibt, die in Österreich noch nicht so bekannt sind, wie Kultur und Wandern. Spanien, das sind viele Länder in einem.“ Als besonderen Tipp empfiehlt Teresa Ortiz Málaga (täglich mit NIKI ab Wien), die zweitgrößte Stadt Andalusiens und direkt an der Küste: „Dort hat sich in den letzten fünf Jahren viel geändert“. Es bestehe „eine sehr nette Kombination zwischen der Stadt und ihrem Hafen sowie der Costa del Sol. Für kulturell Interessierte zählen das Picasso Museum sowie die im Vorjahr eröffneten Filialen der Hermitage und des Centre Georges-Pompidou.

Ihre persönlichen Lieblingsziele sind aber Galicien im Norden („Dort gibt es eine großartige Landschaft und Gastronomie“) sowie im Süden Sevilla, „obwohl die Stadt nicht direkt am Meer liegt – aber sehr nahe.“ Die Hauptstadt von Andalusien sei „sehr elegant“ und habe „eine wundervolle Infrastruktur.“ Leider gäbe es derzeit keinen Direktflug ab Österreich. Jerez de la Frontera (im Sommer von TUI mit Austrian angeflogen) ist rund 80 km entfernt. 

Kurzportrait Teresa Ortiz

Die in Burgos (Castilla y León) geborene Mag.iur. Teresa Ortiz startete nach dem Jus-Studium ihre Karriere Mitte der 1990er Jahre im spanischen Landwirtschafts-Ministerium, wechselte später zur staatlichen Tourismusbehörde „Turespaña“, wo sie zunächst als Vize-Direktorin in New York und danach als Direktorin in Sao Paulo fungierte. Danach wurde sie in das Kabinett des spanischen Ministerpräsidenten geholt. Zuletzt war Ortiz im Finanzministerium in der Abteilung Informationstechnologien und Kommunikation beratend tätig. Seit September 2015 fungiert sie als Direktorin des Spanischen Fremdenverkehrsamtes in Wien und ist damit gleichzeitig auch Tourismusrat der Spanischen Botschaft in Österreich sowie für sieben CEE Länder.

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