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Sie bezeichnen sich als „Untergruppe der Reisebüros“. Doch sie sind laut ÖRV (Österreichischer ReiseVerband) viel mehr: die Incomer. Mit zuletzt ca. 32,5 Mio. vermittelten Übernachtungen zeichnen sie für mehr als ein Fünftel (21,7%) des Gesamtaufkommens aller Gäste im Österreich-Tourismus verantwortlich. Branchenriesen, wie Eurotours (95 Mio. Euro Incoming-Umsatz), TUI Incoming, die DTS Destination Touristic Services Incoming der DER Touristik, Travel Europe, Travel Partner und Mondial gehören ebenso dazu, wie Spezialisten vom Schlage einer Mundivision, Salzkammergut Touristik, Pegasus oder ÖBB Rail Tours.
Jetzt kämpfen sie „unter weitaus extremeren Bedingungen“ als die Outgoing-Agenturen „um das buchstäbliche Überleben in der Krise“, so Helmut Bernhart, Sprecher des „Tourismus Forum Incoming“ und Chef des Incoming Reisbüros Mundivision. In einem offenen Brief an Tourismusministerin Elisabeth Köstinger unterstreicht das „Tourismus Forum Incoming“ die besondere Position dieser Unternehmen und fordert ein spezielles Maßnahmenpaket, das den Incomern das Überleben in den kommenden zwölf Monaten ermöglicht.
Drei überlebenswichtige Maßnahmen
Bernhart: „Die gesamte Incoming-Branche sieht sich unlösbaren Problemen gegenüber, die auch mit den bisher getroffenen Maßnahmen zur wirtschaftlichen Unterstützung nicht gelöst werden können.“ Der Grund liegt in der gegenüber der Outgoing-orientierten Touristik unterschiedlichen Charakteristik der Incomer. Es geht um drei zusätzlich zum „Forderungspapier des Fachverbandes der Reisebüros“ zu setzende Maßnahmen zur Bewältigung der Covid-19 Krise:
1. Entschädigung der bereits erbrachten Arbeit und Leistung für Reisen, die auf Grund der Corona Krise und der damit verbundenen Reisebeschränkungen nicht stattgefunden haben, sondern sogar mit doppeltem Zeitaufwand wieder abgesagt werden mussten.
2. Finanzieller Schutzschirm zur Abdeckung laufender Kosten, die nicht mehr zurückverdient werden können, analog zum Härtefallfonds. Der Liquiditätsbedarf der Incomer kann aufgrund des kompletten Umsatzentgangs nicht hergestellt werden.
3. Möglichkeit zur Verlängerung der Kurzarbeit über für die bevorstehende Wintersaison hinaus, da in der aktuellen verkürzten Sommersaison keine Rücklagen für die Finanzierung der Gehälter und Abgaben gebildet werden können, um eine Alternative zu Kündigungen zu schaffen.
Brisanz der Incoming-Anliegen
Im Normalfall wird der Großteil der Umsätze und des Ertrags der Incoming-Agenturen in den Saisonmonaten zwischen April bis Oktober getätigt. Auf dieser Basis werden dann die Rücklagen für die bevorstehenden umsatzschwachen Wintermonate lukriert. Helmut Bernhart: „Dies wird 2020 nicht machbar sein.“
Jetzt geht es um Rettung der Arbeitsplätze und um Abwendung vieler Insolvenzen in einer Branche, die in normalen Zeiten überaus solide aufgestellt ist, wie aus der T.A.I. Analyse der Branchen-Champions von Österreichs Tourismus hervorgegangen ist. Bernhart: „Wir hoffen, Tourismusministerin Köstinger mit diesem Schreiben die Brisanz unserer Anliegen vor Augen geführt zu haben.“ T.A.I. wird über die weitere Entwicklung berichten.
Erstellt am: 17. April 2020
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