Print-Ausgabe 25. März 2016
Vor kurzem wurde ein neues Konzept des ReiseSalon vorgestellt. Im T.A.I.-Interview erklärt Christina Neumeister-Böck, was sich dieses Jahr ändern wird
„Die Reisemesse für‘s #Reiseglück“ lautet der neue Claim des ReiseSalon 5.0, der dieses Jahr von 19. bis 20. November stattfinden wird. Eine große Neuerung betrifft die Location: Die Wiener Reisemesse übersiedelt von der Hofburg ins Schloss Schönbrunn. Auch konzeptionell und inhaltlich gibt es für Aussteller und Besucher viel Neues, wie Organisatorin Christina Neumeister-Böck im T.A.I.-Interview schildert.
T.A.I.: Welche Gründe sprachen für den Umzug des ReiseSalon?
Christina Neumeister-Böck: „Die neue Location unterstützt vor allem die neue Ausrichtung des ReiseSalon. Sie liegt verkehrstechnisch besser, wirkt meiner Meinung nach offener als die Hofburg Wien, die doch teilweise für eine gewisse Schwellenangst gesorgt hat und bietet mit ihrem historischen Rahmen mit sehr modernen Akzenten genau die Location, die wir gesucht haben.“
T.A.I.: Unter anderem wurde für 2016 ein „konzeptionelles Detoxing“ angekündigt. Was genau wird dabei „entschlackt“?
Neumeister-Böck: „Wir haben ja, ehrlich gesagt, auch darüber nachgedacht, ob wir den ReiseSalon weiterhin veranstalten sollen. Warum? Die Dynamik fehlte. Da hatten wir das große Glück, dass im Jänner gleich zwei hochinteressante Studien über die Zukunft von Veranstaltungen erschienen (‚Event der Zukunft‘, Zukunftsinstitut und ‚Messen machen Märkte‘, Springer Fachmedien). Aufgrund dessen und einer Besucherumfrage entschieden wir uns, den ReiseSalon neu, einfacher, lockerer, moderner zu präsentieren. Alles zeigt genau in diese Richtung. Die letzten fünf Jahre waren voller Veränderung. Es ist Zeit für uns geworden uns dahingehend zu erleichtern. Letztendlich sind wir über diese Entscheidung glücklich und spüren den ‚ReiseSalon Spirit‘ mehr denn je. Wir hoffen unsere Aussteller ebenso begeistern zu können.“
T.A.I.: Was ändert sich konkret an der Inszenierung?
Neumeister-Böck: „Wie gesagt, wir lassen mehr zu, auch hier hilft uns die neue Location. Mit dem sogenannten Eventmodul, das günstiger ist und an die klassische Ausstellerpräsentation Salon#5 angeschlossen werden kann, bieten wir unseren Ausstellern den Anreiz, hier Spezielles zum Spüren, Kosten, Schauen, Greifen zu präsentieren. Es geht um Inspiration, fremde Kulturen, Natur, Kunst, Menschen, Lebensgefühl, Kulinarik. Je mehr wir davon auf unserem ReiseSalon zeigen können, desto größer wird die Begeisterung unserer Besucher sein. Der Besucher hat durch das neue Konzept mehr Spaß bei uns, er kann unsere Aussteller mit seinen Angeboten schneller und besser begreifen. Damit wird die Kommunikation gefördert. Wir möchten uns langsam von der klassischen Katalogmesse verabschieden und einen großen Marktplatz für‘s Reiseglück als Lifestyle Event schaffen.“
T.A.I.: Schon als Sie mit dem ReiseSalon 2012 starteten, waren Stimmen zu hören, die den stationären Vertrieb und das Messegeschäft aufgrund der zunehmenden Digitalisierung für tot erklärt haben. Wie schätzen Sie die Entwicklung im nun bereits fünften Jahr ein?
Neumeister-Böck: „Die Digitalisierung ist selbstverständlich nicht mehr wegzudenken und ein Schwerpunkt in der Kommunikationspolitik unserer Aussteller. Doch ist digital auch jetzt schon zu einem State of the art geworden. Ohne Website, Social Media, Newsletter, Online-Buchung und Co., geht es einfach nicht mehr. Analog bleibt aber genauso bestehen, wird fast wieder wichtiger. Wir sehen das in unseren anderen Geschäftsfeldern, die sehr stark auf persönlichen Verkauf fokussiert sind. Analog macht den Unterschied. Analog ist die Kür der Sieger.“
T.A.I.: Welche Herausforderungen bzw. Chancen sehen Sie dadurch für das Messegeschäft?
Neumeister-Böck: „Der ReiseSalon ist eine der ganz wenigen Messen, vielleicht sogar die einzige, die eine verkaufsorientierte Internetplattform bietet. Alle Aussteller sind bei uns nicht nur online gelistet, sondern mit ihren Angeboten vertreten. Wir erhalten immer wieder Anfragen für Reisen, die wir dann den passenden Ausstellern weiterleiten. Daher meine Antwort: Ich sehe die Digitalisierung als große Chance für den ReiseSalon, sich zu differenzieren und zu beweisen. Noch mehr in Richtung Plattform zu gehen, das ist unser Ziel. Der ReiseSalon ist an zwei Tagen offline, aber an 365 Tagen online.“
T.A.I.: Das „Außergewöhnliche“ stand stets im Fokus des ReiseSalon. Welche aktuellen Trends können Sie in diesem Bereich ausmachen?
Neumeister-Böck: „Der ReiseSalon hat immer die individuelle Reise in den Fokus gerückt, unabhängig vom Budget, denn die individuelle Reise benötigt Beratung und Know-how – und das haben wir geboten. Hier sehe ich auch den Trend in unsere Richtung. Viele Menschen erkennen, dass Reisen out of the box nicht günstiger sind als individuelle Touren. Die machen aber weitaus mehr Spaß. Warum gäbe es sonst Airbnb, wenn die Individualisierung und der Wunsch nach Außergewöhnlichem nicht da wären.
Was das Budget betrifft, wird es weiterhin so bleiben dass Menschen, je nach Lebensabschnitt, mehr oder weniger für den Urlaub zur Verfügung haben. Wie sie es einsetzen, wird sich meiner Meinung nach ändern. Weg vom Pauschalurlaub, hin zur individuellen Reise. Das ist die Chance für die kleinen und mittelgroßen Reiseanbieter.“
Die Basis bildet der 5 m² große „Salon #5“, eine Freifläche, die individuell gestaltet werden kann. Als Ergänzung gibt es den „Expertensalon“ (Partner: Europäische Reiseversicherung), der mit gemütlichen Möbeln ausgestattet Platz zum Beraten und Buchen bietet. Ein weiteres Modul ist der vom ReiseSalon gestützte „Erlebnissalon“. Hier können Aussteller Erlebnisbereiche für ihre Besucher einbauen. Dazu zählen die Präsentation von Kulinarik, Handwerk, Kunst, digitale Präsentationen sowie Spiele, Massage und vieles mehr. Aussteller können entweder bei der eher kleinen Präsentation des Salon #5 bleiben oder ihren Stand um genannte Module erweitern.
Erstellt am: 25. März 2016
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