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KSV1870

Jedek Reisen insolvent! Konkurs beantragt, 2,5 Mio. Euro Verbindlichkeiten

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Wie der KSV1870 (Kreditschutzverband von 1870) informiert, hat JEDEK Reisen seine Zahlungen eingestellt und beim Landesgericht Wr. Neustadt den Antrag auf Eröffnung eines Konkursverfahrens gestellt. Es sind 16 MitarbeiterInnen und 424 Gläubiger betroffen. Laut Jedek Reisen belaufen sich die Aktiva auf 434.000 Euro, die Verbindlichkeiten erreichen ca. 2,5 Mio. Euro. Das Unternehmen soll mangels positiver Zukunftsprognose nicht fortgeführt werden.

Das schreibt der KSV

Bereits zu Jahresbeginn brach, so die Darstellung vom KSV1870, "der asiatische Markt wegen der damals dort bereits ausgebrochenen Corona-Krise zusammen, in weiterer Folge auch alle anderen Märkte. Kunden stornierten Reisen und forderten ihre Anzahlungen zurück, während gleichzeitig große Fluglinien und Reiseveranstalter, an welche seitens Jedek Resen Anzahlungen geleistet worden sind, die Rückerstattung dieser Anzahlungen verweigerten. Dadurch trat Zahlungsunfähigkeit ein."

Jedek Reisen 2019 mit Gewinn

Nur wenig später wurde die KSV1870-Darstellung durch eine Presse-Info von Jedek Reisen korrigiert: "Wir konnten nach der Reorganisation unseres Reiseveranstalters Mitte letzten Jahres das vergangene Geschäftsjahr mit einem sehr erfreulichen, positiven Betriebsergebnis abschließen", so Engelbert Egger, Geschäftsführer der Jedek Reisen. "Seit Mitte März verzeichnen wir jedoch durch die Ausbreitung des Coronavirus Stornierungen in Höhe von annährend 100%. Die Umsätze wiederum sind mangels Neubuchungen auf Null gesunken und die meisten Fluglinien und großen Reiseveranstalter verweigern die Refundierung unserer Anzahlungen in Cash."

Da gleichzeitig die Reisepreise bzw.die angezahlten Gelder an die Kunden rückerstattet werden mussten, "sind uns die Grundlagen für eine erfolgreiche Fortführung des Unternehmens entzogen, da die Liquidität nicht mehr gegeben ist“, so Engelbert Egger, der - wie niemand in der Touristik - nicht vorhersagen kann, "wann die weitreichenden Mobilitätsbeschränkungen aufgehoben und Reisen generell wieder möglich sein werden."

Maßnahmenpakete greifen nicht in der Touristik

Die von der Regierung geschnürten Maßnahmenpakete zur Rettung von Unternehmen würden, so Egger, "für andere Branchen hilfreich sein, nicht aber für Reisebüros und Reiseveranstalter, da eine Normalisierung der Reiseströme noch viele Monate dauern wird und mit Einnahmen in naher Zukunft nicht zu rechnen sei." Die "unzähligen Hilferufe von der Branche, wie etwa vom ÖRV, vom ÖVT und auch von allen Fachmedien nach einem Schutzschirm für die österreichische Reisewirtschaft" sind bisher "ungehört verhallt."

Das Jedek/Best4Travel-Team ist seit Beginn der Krise vom Homeoffice aus rund um die Uhr im Einsatz gewesen, um KundInnen aus allen Teilen der Welt heimzuholen und Stornierungen abzuwickeln. Egger: "Für diesen bedingungslosen Einsatz möchte ich mich von Herzen bedanken."

Das Verfahren wurde noch nicht eröffnet, jedoch rechnet der KSV1870 mit einer kurzfristigen Entscheidung des Insolvenzgerichts.

Jedek Reisen in Stichworten

Die Gründung von Jedek Reisen erfolgte 1979 durch Franz-Josef Jedek. Das Unternehmen war auf das südliche Afrika spezialisiert. 2003 übernahm sein Sohn Jochen Jedek zusammen mit seiner Schwester Reisebüro und Reiseveranstalter (je 50%). Später stieg Mirko Lukic (TWU) mit 40% ein, Jochen Jedek hielt ebenfalls 40%, der langjährige Jedek-Mitarbeiter Helmut Trichtl und IT-Profi Rudolf Rieser je 10%.

Seit 2015 ist die Liberty Event Reise GmbH Mehrheitseigentümer (aktuell 87,51%), Helmut Trichtl hält 2,49%, Rudolf Rieser 10%. Jochen Jedek und Mirko Lukic gehören nicht mehr dem Unternehmen an. Geschäftsführer ist Engelbert Egger.

Jedek Reisen ist auf Süd- und Ostafrika, Neuseeland, Australien, Mexiko sowie auf den Südpazifikraum spezialisiert. Herausgegeben werden unter der Marke „Best4Travel“ die Kataloge „Afrika & Indischer Ozean“, „Mittel- & Südamerika, Karibik“, „Australien, Neuseeland & Südsee“ sowie „Australien, Neuseeland (geführte Rundreisen)“.

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