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Griechenland

Hellas lädt in warmen Winter! Große Pläne nach Rekord-Sommer

Print-Ausgabe 16. September 2022

Vassilis Kikilias, Tourismusminister Griechenlands

„Touristische Angebote sind für den Herbst und bis zum Dezember vorhanden“, berichtet Vassilis Kikilias


 

Das Ziel, zur Ganzjahres-Destination zu werden, ist laut Tourismusminister Vassilis Kikilias nahe – 20 Mio. Euro Werbe-Incentives für Airlines und Reiseveranstalter

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, ist eine Kunst sowie Gunst des Schicksals, so es sich um durchsetzungsstarke Persönlichkeiten handelt. Auf den seit einem Jahr amtierende Tourismusminister Griechenlands, Vassilis Kikilias, trifft beides zu: Von Juli 2019 an führte er als Gesundheitsminister (Kikilias ist Doktor der Medizin), sein Land geschickt durch die Pandemie und initiierte u. a. den berühmten QR-Code, um Griechenland-Gästen zusammen mit vielen weiteren Maßnahmen größtmögliche Sicherheit zu garantieren.

Als Tourismusminister steuert sein Land heuer nicht nur auf eine absolute Rekordsaison zu (die Ankünfte dürften 2022 das Niveau von vor der Pandemie erreichen, die Einnahmen jene von 2019 übertreffen; genaue Zahlen werden erst am Ende der Saison bekannt gegeben), sondern erhält nun die Chance, den Ganzjahrestourismus Realität werden zu lassen.

„Die Saison wird immer länger“, betonte Kikilias am Dienstag dieser Woche im Gespräch mit T.A.I. Rund um Inflation sowie massiv steigende Energiekosten will sein Land nun Gäste zum Überwintern im Süden animieren: „Wenn Pensionist*innen aus Österreich zwei Monate in Griechenland verbringen und in dieser Zeit ihr Haus oder ihre Wohnung zusperren, ist’s viel billiger für sie.“

Griechenlands Hotels und Tavernen haben zum Teil erstmals das ganze Jahr über geöffnet, neben dem Großraum Athen und der Peloponnes vor allem auf Kreta, Rhodos, Kos und Korfu. Damit nicht genug, kündigte Premierminister Kyriakos Mitsotakis auf der Thessaloniki International Fair an, den Tourismus in ein 5,5 Mrd. Euro schweres Paket von 21 Unterstützungsmaßnahmen zu integrieren (u. a. Verlängerung des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes auf Verkehr, Kaffee und alko­holfreie Getränke bis Juni 2023). Als eine der Maßnahmen erhalten Airlines und Reiseveranstalter, die während der Monate November 2022 bis März 2023 Gäste ins Land bringen, durch Co-Campaigning mit der Griechischen Zentrale für Fremdenverkehr über 20 Mio. Euro an Incentives. Kikilias: „Es geht um die Förderung im Ausland, damit die Tourismussaison bis in den Winter hinein verlängert wird. Wir werden sehen, wie das funktioniert.“

Für Griechenland hat der Tourismus eine hohe Bedeutung. So erreichte der Anteil des gesamten Sektors am BIP (Brutto Inlandsprodukt) 2019 stolze 21,2 %. Damals verzeichnete Hellas 33 Millionen Ankünfte und laut Bank of Greece­ (BoG) rund 18,2 Mrd. Euro an touristischen Einnahmen. Heuer könnten es 20 Mrd. Euro werden.

Die zwei wichtigsten Herkunftsmärkte, Großbritannien und Deutschland, ließen bereits im Juli die Tourismuszahlen über das Niveau von 2019 ansteigen. Im August wurden dann pro Woche mehr als 1 Million internationale Besucher*innen aus aller Welt verzeichnet und auch aus Österreich stimmen die Zahlen: Bislang kamen um 30 % mehr Gäste nach Griechenland, bis Ende August mehr als 210.000.

Der Boom ist umso bemerkenswerter, als viele asiatische Länder (allen voran China) nach wie vor nicht präsent sind und auch Russland sowie die Ukraine heuer als Quellmärkte ausfallen. „Anfang März waren die ersten Tage des Ukraine-Krieges, die Pandemie war noch nicht ausgestanden und die Energiekrise sorgte weltweit für Verwerfungen“, erinnert sich Kikilias. „Nur wenige glaubten, dass wir eine erfolgreiche Tourismussaison erleben werden.“

Jetzt soll der kommende Winter dem Ganzen das Sahnehäubchen aufsetzen. „Die Nachrichten, von den Reiseveranstaltern sind sehr ermutigend. Die Nachfrage nach touristischen Angeboten ist den ganzen Herbst über und sogar im Dezember vorhanden“, so der Minister. Mit seinen Bemühungen, Pensionist*innen zum Überwintern in seinem Land „zu begeistern, wo der Winter milder ist und der Energiebedarf im Vergleich zu ihren Heimatländern geringer ist“, will er der Entwicklung wie immer „einen Schritt voraus“ sein.

Das tat er bereits in seiner Zeit als aktiver Basketballer: So sicherte er im griechischen Pokalspiel 2001 zwischen AEK und Panathinaikos AEK durch seine grandiose Leistung den Sieg – noch heute schwärmen Team und Fans von seinem Einsatz, der einen der denkwürdigsten Triumphe des Vereins ermöglichte. Als Tourismusminister könnte ihm gleiches mit der kommenden Wintersaison gelingen.

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