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TUI Österreich

Gute Ergebnisse, „abschwächende Stimmungsindikatoren“, Corona-Kater

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Meistens kommt’s anders, als man denkt. Das gilt auch für das Touristikjahr 2019/2020, das sich seinem Ende zuneigt. Bei TUI, wo das neue Jahr am 30. September startet, war das Österreich-Team rund um Geschäftsführer Gottfried Math vor neun Monaten noch zuversichtlich, wie aus den Ende November erstellten Jahresabschlüssen 2018/2019 hervorgeht. Diese sind seit kurzem im Firmenbuch abrufbar.

Corona war damals noch kein Thema (erste Infektionen gab es bereits in China) und die touristische Welt erschien trotz Schockwellen durch die vorangegangene Thomas Cook-Pleite und die sich „abschwächenden Stimmungsindikatoren“ noch mit „business as usual“ zu laufen.

Alle drei großen TUI-Unternehmen in Österreich (GSA – General Sales Agent, Reisebüro und Business Travel) konnten auf ein zufriedenstellendes Geschäftsjahr 2018/2019 zurückblicken. Während die Umsätze im Retail-Bereich und bei den Geschäftsreisen mehr oder weniger stagnierten, konnte der GSA (die TUI ist in Österreich im Veranstalter-Bereich für alle Marken nur noch als GSA tätig) deutlich um 7,1% zulegen.

Noch kräftiger stieg beim GSA mit 48,4% der Gewinn vor Steuern (EBT), auch im Business Travel konnte er zweistellig zulegen (+11,6%). Im Reisebürobereich (dort fließt ein guter Teil des Gewinns aus der Geschäftsreisetochter als Beteiligungsertrag ein) schrumpfte er allerdings um nahezu ein Drittel. Trotzdem erreicht der Gewinn vor Steuern auch im Reisebüro (online und offline) weiterhin deutlich mehr als 1 Mio. Euro.

Gulet bereitet große Freude

Der GSA-Bereich (also die Veranstaltermarken; sie sind in der TUI Österreich GmbH zusammengefasst) verzeichnete im Vorjahr die mit Abstand stärkste Entwicklung innerhalb der TUI Österreich-Aktivitäten. Wesentlich zum Anstieg des GSA-Umsatzes beigetragen hat dabei die Veranstaltermarke „Gulet“, die laut Geschäftsbericht von Reisebüros und KundInnen weiterhin als österreichische Marke wahrgenommen und wertgeschätzt wird.

Geschäftsführer Gottfried Math ging für das Geschäftsjahr 2019/20 für die TUI Österreich GmbH von einem weiteren Umsatz- und Kundenwachstum aus, wobei auch die Margenstruktur stabil bleiben sollte. Insgesamt zeigte sich die Stimmung in der Outgoing-Touristik aber bereits damals abgekühlt.

Verdrängungswettbewerb im Retail-Bereich

„Ausgezeichnet für das nächste Jahr aufgestellt“ sah Gottfried Math TUI Das Reisebüro (TUI AUSTRIA Holding GmbH) und ging wie beim GSA (siehe oben) von einem „weiteren Umsatz- und Kundenwachstum mit ähnlicher Margenstruktur“ aus. Dies sollte vor allem „durch die Fokussierung der Vermarktung auf die differenzierten Hotelmarken und Eigenprodukte der TUI erfolgen.“

Zwar zeichnete sich generell bei den „Stimmungsindikatoren in der Pauschaltouristik“ bereits eine Abschwächung ab, was in Kombination mit einer „im internationalen Vergleich nach wie vor sehr hohen Anzahl von Reisebüros pro Einwohner in Österreich“ zu einem „weiterhin starken Verdrängungswettbewerb mit relativ geringen Ertragsspannen“ führen werde.

Der TUI Österreich Geschäftsführer zeigte sich aber überzeugt, dass TUI mit ihren Reisebüros und dem eigenen Online-Vertrieb „aufgrund der Markenpräsenz und der durch das Umsatzvolumen bedeutenden Marktposition“ große Chancen habe und „aus diesem Verdrängungswettbewerb gestärkt herausgehen“ werde.

Bessere Segmentbonuszahlungen bei Geschäftsreisen

Für die TUI Reisecenter Austria Business Travel GmbH (der Jahresgewinn kommt zu 74,9% der TUI Austria Holding zu Gute, der Rest fließt an die BCD Travel Europe Holding bzw. die BCD Travel Services) rechnete Gottfried Math 2019/2020 bei den bestehenden Kunden „mit einer steigenden Entwicklung der Transaktionen, sowohl Online als auch Offline“ und dadurch mit einer stabilen Umsatzentwicklung sowie „durch die Automatisierung von operativen Prozessen“ mit einer weiteren Verbesserung der Ergebnisse. Math ging „durch den starken Wettbewerb innerhalb der Branche und des wachsenden Online-Geschäftes“ von einem Sinken der Fees pro Transaktion und einer damit verbundenen geringeren Wertschöpfung aus.

Dem stand aber „ein besserer Vertrag mit Amadeus bezüglich der Segmentbonuszahlungen“ gegenüber, sodass damit gerechnet werden konnte, „die sinkenden Fees pro Transaktion zu kompensieren.“ Im Airline-Bereich ging Gottfried Math von „weiterhin schwierigen Verhandlungen“ aus, „um die bestehenden Konditionen aufrecht zu erhalten.“

Konkrete Corona-Zahlen mit Zeitverzögerung

Gekommen ist bekanntlich alles anders. Wie sich das im Geschäftsjahr 2019/2020 auf die drei großen Standbeine von TUI in Österreich ausgewirkt hat, dazu werden im Spätherbst erste Details bekannt gegeben. Konkrete Zahlen liefern dann erst wieder die Jahresabschlüsse, die wie gewohnt im Sommer 2021 abrufbar sind. T.A.I. wird berichten.

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