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Reiseland Deutschland & Freistaat Sachsen

Größter Zielmarkt Europas setzt auf Kultur, Natur und Nachhaltigkeit

Print-Ausgabe 16. Juli 2021

Laszlo Dernovics / DZT und Veronika Hiebl / Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen (Foto Hiebl: © Jan Gutzeit)


 

Die touristische Entwicklung für heuer wird, speziell seit dem 2. Quartal, wieder erfreulich eingeschätzt – Sachsen kann dabei besonders gut punkten

Deutschland rangierte 2020 mit 23,5 Mio. Reisen erstmals als größter Zielmarkt der EuropäerInnen (vor Spanien mit 19,2 Mio. und Österreich mit 18,0 Mio.). Ebenso zählte Österreich mit 1,9 Millionen Übernachtungen  zu den vier größten touristischen Quellmärkten (nach den Niederlanden mit 5,8 Mio., der Schweiz mit 3,1 Mio. und Polen mit 2,2 Mio.). Gut punkten konnte dabei auch der Freistaat Sachsen, dessen Nächtigungsminus mit -34,9 % deutlich unter jenem Gesamtdeutschlands (-39,0 %) zu liegen kam. Wie sich all dies im Detail darstellt und was für heuer zu erwarten ist, darum ging es in einem Interview, das T.A.I. vor kurzem mit Laszlo Dernovics, Leiter der Auslandsvertretungen in Österreich und der Slowakei und Regional Manager Südosteuropa der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT), sowie Veronika Hiebl, Geschäftsführerin Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen, führte.

T.A.I.: Wie sahen die Besucherzahlen aus Österreich 2020 aus und wie entwickeln sich diese heuer?

Dernovics: „Erwartungsgemäß musste das deutsche Incoming im Vorjahr deutliche Verluste verzeichnen. Aus Österreich wurde nach 16 Rekordjahren in Folge ein Rückgang der Übernachtungen um 57 % bilanziert. Das sind 2,5 Millionen österreichische Übernachtungen weniger im Vergleich zu 2019. Heuer wurde von Jänner bis April – das sind die letzten vorliegenden Zahlen – aufgrund der Lockdowns und der Reisebeschränkungen ein Minus von 65,7 % bei den Übernachtungen verzeichnet.“

Hiebl: „Österreich ist für Sachsen einer der wichtigsten Quellmärkte, unser Freistaat erfreut sich großer Beliebtheit. Die Übernachtungszahlen befanden sich zehn Jahre hindurch kontinuierlich auf einem sehr hohen Niveau und Österreich rangierte 2019 auf Rang 3 nach Polen und den Niederlanden. Durch den Lockdown reisten im letzten Jahr lediglich 29.622 Österreicher­Innen nach Sachsen und generierten in weiterer Folge 68.821 Übernachtungen. Im Vergleich zu 2019 sind dies 58,4 % weniger Gästeankünfte und 56,2 % weniger Übernachtungen. In den ersten vier Monaten 2021 zählten wir 74 % weniger Ankünfte und 67,2 % weniger Übernachtungen. Umso mehr freuen wir uns, dass touristische Reisen nach Sachsen nun wieder problemlos möglich sind.“

T.A.I.: Wie sehen die aktuellen Einreisebestimmungen für Sachsen aus?

Hiebl: „Für die Gäste aus Österreich gibt es keinerlei Reiseeinschränkungen mehr. Seit 14. Juni sind im Freistaat wieder private und Gruppen-Urlaubsreisen erlaubt. Hotels und Freizeiteinrichtungen wie Museen, Theater und Opernhäuser sowie Restaurants sind geöffnet. Derzeit gibt es aufgrund der niedrigen 7-Tage-Inzidenz (Anm.d.Red.: Sie liegt aktuell bei 2,2) auch keine Testpflicht mehr. Seit 1. Juli greifen zudem weitere Lockerungen. Alle notwendigen und tagesaktuellen Informationen dazu finden sich auf der Online-Plattform unter www.coronavirus.sachsen.de.“

T.A.I.: Wie wichtig ist der österreichische Markt für Deutschlands Incoming insgesamt?

Dernovics: „Das Ende der Reisebeschränkungen zwischen Österreich und Deutschland kurz vor Beginn der Sommersaison ist ein entscheidender Schritt für die Recovery unseres Incoming-Tourismus. Schließlich ist Österreich einer der Top 5-Quellmärkte für Deutschland. Zugleich war und ist Deutschland das beliebteste ausländische Reiseziel der ÖsterreicherInnen – im Corona-Jahr 2020 mit einem Marktanteil von 29 %. Auch bei den Urlaubsreisen 2021 rangiert Deutschland unter den Top 3 Reisezielen der ÖsterreicherInnen. Neben Wetter/Klima, Kulinarik und den einzigartigen Landschaften sind Sauberkeit, Hygiene, Gesundheit und Sicherheit die wichtigsten Kriterien für diese Destinationswahl.“

T.A.I.: Wie hat sich die Pandemie auf das Reiseland Deutschland generell ausgewirkt?

Dernovics: „Trotz erheblicher Rückgänge durch die Pandemie blieben 2020 Städteziele mit 5,2 Millionen Reisen das mit Abstand führende Segment in unserem Incoming aus Europa, gefolgt von 1,6 Millionen Rundreisen. In Verbindung mit der steigenden Reiselust, der unkomplizierten Anreise mit dem eigenen PKW oder den zahlreichen Angeboten öffentlicher Verkehrsmittel stehen die Chancen gut, dass die Nachfrage aus Österreich und Europa nach Deutschland zügig wieder einsetzt und sich aus der Nachfrage auch eine reale Reisetätigkeit entwickelt.“

T.A.I.: Wie sehen im heurigen Jahr die Schwerpunktthemen der DZT aus?

Dernovics: „Die Inspirationskampagne ‚German.Local.Culture‘ beleuchtet spannende Facetten der deutschen Städte, wie Brauchtum, Handwerk, Kulinarik, Kultur und Architektur, aber auch Landschaft und Natur vor den Toren der urbanen Zentren. Mit der Kommunikationskampagne ‚German.Spa.Tradition‘ präsentieren wir das Reiseland Deutschland zudem als Wellness- und Gesundheitsdestination mit hohen Qualitätsstandards und langjähriger Kurtradition. Die Kampagne beleuchtet ein vielfältiges Angebot, das Gäste unter Berücksichtigung geltender Auflagen zur Corona-Prävention erleben können. Kundenbedürfnisse greift die DZT auch mit ihrer Nachhaltigkeitskampagne ‚FeelGood‘ auf.

T.A.I.: Und wie sieht es in Sachsen aus? Was bietet der Freistaat heuer seinen BesucherInnen?

Hiebl: „Sachsen empfängt seine Gäste mit der einmaligen Kombination aus Kunstschätzen und Naturwundern. Zu Veranstaltungen 2021 gehören zum Beispiel in Dresden die ‚Zwinger Xperience‘ mit spektakulären Virtual-Reality-Präsentationen, das Moritzburg Festival vom 7. bis 22. August und die bisher größte Ausstellung in Deutschland über den Maler Johannes Vermeer in der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden ab 10. September. In Leipzig findet vom 11. bis 19. September erstmals das neue Kammermusikfestival für klassische Musik Con Spirito statt.“

T.A.I.: Haben Sie einen persönlichen Geheimtipp?

Hiebl: „Ich liebe Wasser. Und Sachsen hat neben großartiger Kunst und Kultur auch für Wassersportliebhaber etwas zu bieten. Die neu entstandenen Seenlandschaften rund um Leipzig oder in der Oberlausitz laden zum Baden, Schwimmen, Kanu fahren oder Segeln ein. Entlang der Flüsse wie Elbe, Mulde, Spree oder Neiße lässt es sich zudem entspannt Radfahren.“ 

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