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alltours

Gelungener Blockadebruch „in unabgestimmter Abstimmung mit TUI“

Print-Ausgabe 29. November 2019

Im alltours-Programm für das Jahr 2020 finden sich „keine Lücken mehr“, versichert WIlli Verhuven

Schon vor der Cook-Pleite machte sich alltours daran, Hotelkontingente zu sichern, wo man bislang außen vor war – für 2020 ist ein Wachstum von 20 Prozent angepeilt

Zurück zum Start hieß es heuer für alltours, als die komplette Planung für 2020 bereits abgeschlossen war. „Wir haben komplett von vorne angefangen, vor allem im Flugbereich“, schilderte alltours-Chef und Gründer Willi Verhuven beim traditionellen Mediengespräch gemeinsam mit Geschäftsführer Michael Kalt und Pressesprecher Thomas Daubenbüchel im 22. Stock des „Dreischeiben Hauses“ in Düsseldorf die Reaktion des Veranstalters auf die Thomas Cook-­Insolvenz Ende September. Von der war ihm „klar, dass es passieren wird“, denn das sagte einem „der gesunde Menschenverstand“. Die Frage war nur wann. Willi Verhuven hoffte auf Mitte November „nach dem Bilanzstichtag“, doch es kam bekanntlich anders.

Die komplett neue Flugplanung sorgte dafür, dass die Programmpräsentation von alltours heuer rund einen Monat später angesetzt wurde als üblich. „Eurowings hatte ihr Flugprogramm für den Sommer 2020 Ende Oktober fertig. Erste Übersichten gab es Mitte Oktober“, so Verhuven. „Normalerweise ist dies Mitte Juni soweit.“ Stärker präsent im alltours-Sommer 2020 sind u. a. auch Bulgarian Air Charter (BUC), Tunesiens Nouvel Air sowie Ryanair/Lauda, „mit denen wir gar nicht so wenig arbeiten“. Österreich sei hingegen „flug­mäßig noch ein bisschen unklar“, was nicht zuletzt mit dem Eurowings-Rückzug aus Wien und der  Übernahme der Strecken durch Austrian Airlines zu tun habe, was „in den Flugplänen noch nicht so gut dargestellt“ ist.

Im zu Ende gegangenen Touristikjahr 2018/19 schloss alltours besser ab als erwartet: Rechnete Verhuven im Frühjahr noch mit einem Ergebnis auf dem „sehr guten“ Vorjahresniveau, so traf dies am Ende auf die Buchungszahlen zu (2017/18 waren es 1,73 Millionen Gäste sowie 1,44 Mrd. Euro Umsatz), doch das EBT (Ergebnis vor Steuern) war um 15 Prozent besser (Vorjahr 42 Mio. Euro). Damit ist Willi Verhuven „sehr zufrieden“, hatten doch Germania-Pleite und Boeing 737 MAX Grounding die Entwicklung von alltours „besonders belastet“.

Für 2020 geht alltours durch Neuverteilung des Cook-Kuchens von einem deutlichen Wachstum in Höhe von 20 Prozent aus. Dazu wurde laut Thomas Daubenbüchel u. a. die Zahl der Exklusiv-­Hotels erhöht. Das Hotel-Portfolio wuchs um 30 Prozent auf rund 20.000. alltours habe laut Willi Verhuven „in unabgestimmter Abstimmung mit TUI“ versucht, bereits gegen Ende der Hochsaison einen Fuß in jene Hotels zu bekommen, aus denen die Cook-Konkurrenz bislang „rausgeblockt worden“ war. Diese Barriere zu brechen und Kontingente zu sichern „ist uns noch vor Katalog-Drucklegung gelungen“. Jetzt sind rund 90 Prozent aller bisherigen Cook-Exklusiv-Hotels bei alltours buchbar, „einig davon exklusiv“. Auch bei Riu, Grecotel und Atlantica wurde das Angebot erweitert. Verhuven: „Wir haben ein Riesen-­Griechenland-Programm eingekauft und gehen mit einer ganz anderen Produkt-Erweiterung in den Sommer rein. Da kommt noch ein ordentliches Plus d’rauf.“

Am stärksten aufgestellt ist alltours in Mallorca, wo über zwei Drittel aller alltours-Hotels exklusiv buchbar sind. 25 der künftig 35 eigenen allsun Hotels befinden sich auf der Balearen-Insel (sechs weitere auf den Kanaren, vier in Griechenland). Und von den für das Touristikjahr 2019/20 angepeilten erstmals 2 Millionen Gästen sollte rund 1 Million Mallorca als Ziel wählen.
 
Zweitwichtigste alltours-Desti­nation ist Griechenland, wo mit dem 5-Sterne Mayor Pelekas Monastery an der Westküste von Korfu eine doppelte Premiere gefeiert wird: Es ist das erste 5-Sterne Haus von allsun und zugleich das erste, das nicht im Besitz von alltours steht, sondern allsun auf Franchise-Basis angehört.

Die Preise für den Sommer 2020 bleiben insgesamt stabil. Günstiger wird es in Spanien und Griechenland, um 3 Prozent teurer in der Türkei. Im alltours-Programm gebe es „keine Lücken mehr“; auch Kurz- und Städtereisen werden angeboten.

Den „etwas verhaltenen“ Buchungs-­Beginn des Touristikjahrs 2019/20 in Deutschland (rund 90 Prozent des alltours-Volumens) führt Verhuven auf die „Enttäuschung der KundInnen durch Thomas Cook“ zurück, „aber die Menschen vergessen ja schnell“.

Für den Quellmarkt Österreich (knapp hinter den Niederlanden die Nummer 3 bei alltours) rechnet Willi Verhuven für 2020 mit einem „Wachstum parallel zu Deutschland“ (also ebenfalls plus 20 Prozent). Die Schwerpunkte sind aber anders gelagert: „Die ÖsterreicherInnen reisen ganz gerne nach Griechenland und da haben wir noch was draufgelegt!“ 

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