Europäische Reiseversicherung

„Es war noch nie so einfach, Reiseversicherungen zu vermitteln“

Print-Ausgabe 17. Dezember 2021

V.l.: Andreas Sturmlechner, Wolfgang Lackner und Christian Wildfeuer

Der österreichische Marktführer hat intensiv daran gearbeitet – Ergebnis sind ein Produkt-Relaunch und ein neues Kompetenzzentrum – für 2022 herrscht Zuversicht

Seit September hat die Europäische Reiseversicherung mit Wolfgang Lackner, Andreas Sturmlechner und Christian Wildfeuer einen Dreiervorstand. Wildfeuer ist seit 2004 im Unternehmen, seit 2009 Gesamtprokurist und seit 2014 Geschäftsführer der Tochterunternehmen TTC und Care Consult. Im Gespräch mit T.A.I. erläuterten die drei, wie die Aufteilung der Geschäftsfelder aussieht, wie sich das abgelaufene Geschäftsjahr entwickelt hat und was die Europäische von 2022 erwartet.

Dem Aufrücken von Wildfeuer in den Vorstand war ein mehrjähriges Projekt vorangegangen, in dessen Rahmen die Europäische auf komplett neue IT-Beine gestellt wurde und das Ende 2019 – kurz vor Beginn der Pandemie – abgeschlossen wurde. Wolfgang Lackner: „Wir haben uns dann überlegt, wie wir uns noch besser auf die Bedürfnisse unserer Kund*innen und Vermittlerpartner ausrichten können.“ Ergebnis war die Etablierung der drei Kompetenz­center Schaden-, Vertrags- und Vermittlermanagement, wodurch laut Lackner „unnötige Abwicklungsschleifen“ vermieden werden.

Hand in Hand damit ging auch die Ressortverteilung: Andreas Sturmlechner verantwortet nun alle Vertriebs- und Marketingbelange sowie das Vertragsmanagement, Christian Wildfeuer zeichnet als Chief Insurance Officer für die Versicherungstechnik samt Schaden­management und den Bereich Recht verantwortlich. Die übrigen Bereiche inkl. Finanzwesen und IT sind bei Wolfgang Lackner als CEO und CFO (Chief Financial Officer) angesiedelt.

Damit war die Europäische bestens aufgestellt, um die Folgen der Pandemie gut zu handeln. Die hat den Marktführer 2020 laut Wolfgang Lackner „nach vielen Jahren außergewöhnlichen Prämien-Wachstums“ auf das Umsatzniveau von 2004 zurückgeworfen. Für 2021 rechnet Lackner mit „einem leichten Wachstum gegenüber 2020“, ausgenommen das Geschäft in der Hotelstorno­versicherung: „Hier liegen wir heuer über dem Jahr 2019 und das, obwohl die Wintersaison 2020/21 komplett ausgefallen ist.“ Unter dem Strich werde 2021 aber „noch deutlich unter der Prämie von 2019 bleiben“. Erst im nächsten Jahr rechnet die Europäische Reiseversicherung wieder mit einem „normalen“ Reisejahr. Lackner: „Wir peilen eine deutliche Steigerung im Prämienvolumen an.“

Worauf Wolfgang Lackner besonders stolz ist: „Wir haben weder Mitarbeiter*innen pandemiebedingt abgebaut, noch gab es bei uns Kurzarbeit oder haben wir staatliche Hilfsgelder erhalten.“ Aktuell beschäftigt die Europäische 85 Reiseversicherungsexpert*innen plus Kolleg*innen in an andere Gesellschaften ausgelagerten Funktionen. Ebenso wurden selbst während der Pandemie positive Bilanzen gelegt und auch die nächste wird positiv sein. Lackner: „Das beweist, dass unser Geschäftsmodell virus-resilient ist.“

Mit dazu beigetragen hat das neu eingerichtete Kompetenzzentrum „Vermittlermanagement“. Es ressortiert bei Andreas Sturmlechner und steht unter Leitung von Isabelle Fleury. „Wir können damit noch besser auf die Wünsche und Bedürfnisse unserer Vermittlerpartner eingehen“, so Sturmlechner. Durch das Kompetenzzentrum erhalten alle Vertriebspartner – neben deren persönlichen Ansprechpartner*innen unter den Leitungen von Alois Genner (Touristik), Christiane Lorenz (Hotellerie) und Klaus Kretz (Makler und Agenten) – immer direkte, unmittelbare und kompetente Antworten auf alle Fragen.

Als weitere Innovation kam heuer der Produkt-Relaunch dazu. Dessen Ziel war es laut Christian Wildfeuer, „den Abschluss der richtigen Reise­versicherung noch einfacher zu machen.“ U. a. wurde die Produktstruktur für Einmal- und Jahres-­Reise­versicherungen vereinheitlicht (Leistungen und Versicherungsbedingungen), es gibt eine klare Prämien­struktur und gleiche Prämien für jedes Alter. Für Familientarife wurde eine einheitliche Altersgrenze (Kinder bis 21 Jahre) eingezogen und es kam zum Wegfall vieler Ausschlussgründe, insbesondere dem für Pandemien/Epide­mien. Wildfeuer: „Versicherungsschutz für Erkrankung an Covid ist überall inkludiert. DIE Frage der vergangenen Monate stellt sich ab sofort also nicht mehr.“ Ebenso Teil des Relaunches war die übersichtliche, thematisch gruppierte Auflistung aller Stornogründe. Dabei ging es um die vereinfachte Beratung im Stornofall – StornoCheck inklusive. Wildfeuer: „Storno- oder medizinische Fälle aufgrund einer psychischen Erkrankung sind jetzt wie jede andere Erkrankung versichert.“ Weitere Neuerungen betreffen den Jahres-KomplettSchutz (mehr Prämienstaffeln, angepasst an das Reisebudget), es gibt höhere Reisepreis-Prämienstaffeln für gestiegene Reisepreise, der Reisedoc ist in allen Reisekrankenversicherungen inkludiert (von überall und 24/7 kann man mit einem österreichischen Arzt sprechen, auch mittels Videokonferenz), und „Meine Urlauberia-­App“ wurde mit vielen wertvollen Tipps weiter verbessert.

Um Partner*innen mit Details des Produkt-Relaunches vertraut zu machen, wurden im Bereich Incoming seit Anfang Oktober 1.700 Kolleg*innen in österreichischen und Südtiroler Hotels mit Webinaren geschult. Im Outgoing wurden Webinare mit insgesamt über 900 Teilnehmer*innen durchgeführt. Sturmlechner: „Es war noch nie so einfach wie heute, eine Reise­versicherung zu vermitteln. Sie sind für beide Branchen, Incoming wie Outgoing, ein wesentlicher Ertragsbringer.“

Für 2022 ist der Europäische-Vorstand zuversichtlich, wozu nicht zuletzt die 1.500 Antworten der jüngsten Befragung bezüglich Urlaubsplänen Anlass geben (96 % wollen 2022 wieder in den Urlaub, heuer waren es nur 87 %; rund 84 % haben fixe Pläne). Lackner: „Insgesamt glaube ich, dass sowohl Outgoing als auch Incoming 2022 eine hohe Nachfrage sehen werden.“

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